Wer von Morgens um 7 bis Abends um 9 in High Heels und Kostümchen von Meeting zu Meeting hetzt, danach 2 Stunden in einer Nobelbar Networking betreibt und danach in sein Designerbett in seiner klinisch reinen Luxuswohnung zu sinken, am Samstag mit dem Labtop im Nagelstudio hängt um sich danach eine Massage bei "Francois" zu gönnen, bevor er zum Frisör und danach auf die Piste geht um die Nacht durch zu tanzen, am nächsten Morgen einen Shoppingtrip nach Rom zu machen um sich die neuste Kollektion von D&G reinzuziehen und drei Mal im Jahr am Strand des 5 Sterne Hotels auf den Seychellen ausspannt, der ist vermutlich nicht wirklich hundetauglich. Und falls er oder sie beschliesst sein Leben dermassen auf den Kopf zu stellen, dass es einem Hund gerecht wird, dann war er entweder vorher tod unglücklich oder wird es danach sein...
Wer aber so wie du, seine Arbeit mag, ein paar Stunden am Tag damit verbringt, gerne bei eiseskälte durch die Pampa rennt um sich danach, wie ich dich aus deinem Post einschätze, mit einer Tasse Tee in eine kuschlige Deck zu wickeln, der sollte keine Probleme damit bekommen, wenn sich dabei noch ein zufrieden grunzender Hund an seinen Füssen wärmt.
Wie es bei uns war? Einiges wurde anders, vieles ist gleich geblieben.
Unser Alltag war schon vor dem Hund hundetauglich. Es ist wie in jeder Beziehung, ein Geben und ein Nehmen. Vieles hat sich von alleine eingespielt. Bei manchen Dingen habe ich mich dem Hund etwas angepasst, bei vielen Dingen hat sich der Hund unserem Leben angepasst.
Heute wandern wir mit Hund, liegen im Urlaub mit Hund an hundetauglichen Stränden zu denen man eben nicht immer fahren kann, dafür sind wir alleine da! Wir gärtnern mit Hund, werkeln mit Hund, haben Schüler mit Hund, feiern mit Hund, besuchen mit Hund und werden mit Hund besucht. Wir gehen mit Hund essen (manchmal auch ohne), ins Gartencenter und machen Ausflüge mit Schiff und Gondel mit Hund.
Wir können nach der Welpenzeit nun wieder ins Thermalbad, in die Sauna und ins Theater. Können mal Shoppen gehen oder ins Museeum.
Egal ob Welpe oder erwachsener Hund aus dem Tierschutz, vieles will erst gelernt sein. Anfangs verzichtest du auf ein paar Dinge, mit der Zeit sind sie wieder problemlos umzusetzen.
Vielleicht musst du deine Wohnung etwas Welpensicher machen, bei uns war das nie nötig. (Glück, ich weiss).
Du wirst mehr putzen, mehr waschen, mehr in Gummistiefeln rumlaufen und alte Jeans länger tragen als vorher. Du wirst das Wort "Nein" häufiger benutzen und dich womöglich in der Anfangszeit öfters mal bei anderen Menschen für irgendwas entschuldigen...Und das alles ist egal, weil dieses friedliche Gefühl am Abend auf dem Sofa, wenn neben dir ein Fellbündel einen stinkenden Knochen kaut einfach toll ist.
Mein grösster Gräuel war das Aufstehen am Morgen. Auch das haben wir (sie kam im Winter) in der Welpenzeit gemeistert. Bei Minusgrad, aus dem Bett und los auf die Pipitour. Heute mit 10 Monaten schläft sie so lange wie wir, vor 10 mag sie aber eher nicht raus...
Solange man keinen Hund hat, denkt man 30 Minuten 3 Mal am Tag wären schon viel. Glaub mir, das gibt sich.
Hast du mal so einen Welpen, musst du dich selber bremsen. Und hast du einen erwachsenen Hund, sind 30 Minuten im Flug vorbei. Bisschen Sonne auf die Haut scheinen lassen oder durch den Nebel wandeln, mit dem Hund durch den Regen rennen und schon bist du 1 Stunde unterwegs.
Vor dem Schlafen gehen noch einmal übers Feld hinterm Haus, Sterne gucken oder sich tief in einem Schal vergraben, die Jogginghose in den Stiefeln nochmal tief durchatmen, das muss mittlerweile schon sein, sonst fehlt was.
Ausserdem erträgt ein gut ausgelasteter Hund auch mal einen Tag Flaute. Ich hab eine Rakete von Hund hier und hatte grade letzte Woche ein gesundheitliches Tief. Die Runden waren kürzer. Damit kommt ein Hund schon klar, wenn du auch Kopfarbeit machst und er eine Aufgabe hat. Den grössten Teil des Tages wird dein Hund irgendwo liegen und schlafen, manchmal frag ich mich ob meiner noch da ist...
Ich lebe nicht nur für meinen Hund, auch wenn ich sie nie wieder hergeben würde. Aber meine Welt dreht sich nicht nur um sie. Wir sind ein Team und als solches gehen wir beide Kompromisse ein.
Und natürlich kommt es darauf an, was für ein Hund du hast. Wenn du eher einen gemütlichen Vertreter suchst, dann musst du ja auch nicht zum Hütehund oder so greifen. Wie wärs zB mit einem Berner?
Für mich ist Luna eine Bereicherung. Sie ist das, was ich mir gewünscht habe und gibt mir das was ich brauche. Sie fordert einiges, aber was zurück kommt, macht die zeitweisen "Entbehrungen" oder "Nervereien" mehr als wett!
Ich wünsche dir viel Spass bei der Entscheidungsfindung und hoffe, dass du findest was du suchst!