Meine Idee dazu: einfach mal bei schönem Wetter in den Garten setzen, Schlepp am Hund und das andre Ende in der Hand. Und dann einfach chillen, sie darf schnuppern gehen. etc. Nicht groß hingucken, lies ein Buch und hör Musik, oder schließ die Augen und genieß die Sonne im Gesicht (diese Entspannung sollte im Idealfalle abfärben!). Denke, ihr würde Sicherheit helfen - und die bekommt sie, indem sie die Erfahrung macht, die Leine tut ihr nix. Wenn sie grade entspannt schnuppert, könnte mal nach verbaler Ankündigung ("Schau mal, Süße") ein Leckerlie zu ihr fliegen (neben sie, nicht frontal auf sie zu!).
Jedes Mal könnte die Leine etwas kürzer werden, sodaß sie in Eurer Nähe trotz Leine Entspannung empfinden kann.
Wenn das so ist, könnte man zB versuchen, sie mit Leckerlie herzulocken. Und wieder gehen lassen. Nur, um zu testen: a) wie angespannt ist sie (gestreßt wird sie nicht fressen oder auch nur kommen), und b) ob sie Euch schon soweit vertraut, daß sie auf Ruf kommt. Oder mal die Fütterung in einer Ecke des Gartens versuchen - auch hier: wer nicht entspannt ist, frißt nicht. Das hilft Euch bissel ihren Aufregungspegel abzuschätzen. wenn sie sich erst nicht traut, auch ok - dann frißt sie es eben später. Oder nur nen Happen, aber später daheim den Rest.
Weiterer Vorteil im Garten: sobald Du siehst, daß jemand von den Hausbewohnern dazukommt, würde ich versuchen, Sicherheit zu geben (mußt Du testen, was besser "zieht" bei ihr):
- auf jeden Fall das Kommen der Person irgendwie kommentieren, damit sie merkt, Du hast ihr Dilemma erkannt ("Ja, ich seh, da kommt die Frau xy, gell?" in freundlich-leisem Ton). Aber weder weglaufen noch afu die Person zugehen. Einfach zur Kenntnis nehmen und entspannt sein.
Und dann:
- beobachten, was sie tut - sie kommt vlt. nicht bis zum Baum wegen der Leine - kommt sie dann vlt zu Dir? Ist der Mensch ihr unheimlich? Wenn Letzteres, würde ich glatt mal ruhig aufstehen und mich (dabei die Leine aufrollen!) neben oder gar vor sie stellen, damit sie merkt, Du blockst den Andren körperlich ab, sie findet bei Dir Sicherheit.
- Hund heranlocken. Sollte sie in dem Moment auch nur einen halben Schritt zu dir kommen, sofort bestätigen mit ruhigen Worten: "Jaaa, komm nur her, schaun wir uns die zusammen an?" oder so, weil man ja mit dem Tonfall auch eine Botschaft rüberbringt, Die ist in dem Moment dann eben "Alles gut, hab gesehn, daß da wer ist, ich bin entspannt, da passiert uns nichts".
Jede entspannte Aktion von ihr loben, wenn sie bei der "Imgartensitzaktion" zB beim Schnuppern eine kommende Person wahrnimmt, und einfach nur guckt und nicht wegläuft: "priiiiima, das ist der Herr Müller aus der Wohnung unter uns"... - Zeigt ihr wiederum, Du hast die Person wahrgenommen, und schätzt sie ein als ungefährlich, sonst wär Dein Tonfall ein anderer.
Rausgehen würde ich erst, wenn ich auf diese Weise eine gewisse Sicherheit bei ihr aufbauen konnte! Dann muß man sie nicht rauszerren gegen ihren Willen. Da stehen aber noch viele Schritte dazwischen: die Gartenmitnutzer könnten auf Absprache hin in Eurer Nähe mal in einem Beet herumkruschteln wollen. Oder einer kommt mal kurz in Eurer Nähe vorbei und winkt rüber mit nem freudigen "Hallöchen, schönen nachmittag Euch!"
Irgendwann geht vlt. sogar schon ein kleiner Smalltalk, wenn derjenige den Hund dabei nicht anguckt.
Das sind dann neue Situationen, aber in vertrauter Umgebung, die ihr Sicherheit bietet. Solange sie das nicht streßfrei schafft, braucht man Fremdbegegnungnen in unbekannter Umgebung, die man ja noch dazu in der Lokalität, Zeit und Häufigkeit auf Eurer Runde nicht planen kann, nicht erst zu versuchen.
Noch dazu, weil Ihr draußen ja dann wieder aufpassen müßt wegen Hundebegegnungen, weil Ihr sie da noch nicht einschätzen könnt, und sie keine "doofe" Begegnung haben sollte erstmal.
Auch hier könnte man erstmal Bekannte mit nem alten, mega entspannten Hund bitten, Euch im Garten zu besuchen, BEIDE Hunde angeleint, NICHT zusammenlassen, und so, daß DU deutlich signalisierst, daß Du aufpaßt, daß der Hund nicht zu ihr hinkommt. Also zB plazierst Du Dich dann vor ihr, sie liegt in ner Ecke hinter Dir. Und das Gegenüber bleibt halt in 2-3 Metern Entfernung von Dir sitzen und guckt nicht nach dem Hund, und Ihr quatscht n bissel, bis sie zB in der Lage ist, sich entspannt hinzulegen, weil sie gemerkt hat - es passiert schlichtweg nix. Könnte dauern - den Abstand halt so wählen, daß sie da in ihrer Ecke nicht eskaliert..... ;-) Weil dann isse auf 180, und kann aus der Situation nichts mehr mitnehmen.
Man könnte sich auch, wenn das geht, mit dem Hund an der langen Schlepp mit einer Person am Gartenzaun unterhalten, die dort als Passant unterwegs ist.
All sowas bereitet den Hund auf Situationen vor, wie sie sie draußen haben wird: Fremdpersonen an verschiedenen Stellen unerwartet auftauchend. ABER eben alle friedlich, keiner will was von ihr - passiert nix, wenn da wer auftaucht. Und vorher würd ich nicht rausgehen mit ihr. Warum sollte man sie zwingen, wenn man das in kleinen Steps ohne Zwang erreichen kann. Wenn ein Hund das nach einer Weile partout nicht tun kann, klar - als Notlösung, wenn man ihn so gar nicht aus sich raus kriegt. Aber ich find immer, so in bissel sicherheit zuerst zu geben, BEVOR man sowas macht, ist nicht verkehrt. Ansonsten steht der Hund mit einer Person, der er noch nicht vertraut, auf wildfremdem Gelände, begegnet fremden bedrohlich erscheinenden Personen und Hunden, das Ganze auch noch an den fuchterregenden Strick gebunden, der sie an der Flucht und artgerechten Kommunikation hindert, und er hat noch nichtmal den geringsten Fokus auf dem Halter, der ihm gern Sicherheit geben würde, wenn der Hund das denn wahrzunehmen in der Lage wäre.....