Ja, dem Benimmknigge würd ich absolut beipflichten:
- Hunde, die nicht hören, an die Leine
- keine Hundekontakte an der Leine
- vor Kontaktaufnahme das Gegenüber FRAGEN, ob es das möchte
- nicht mit Hund, den man nicht im Griff hat, mit Schlappen und Hund an der 5-Meter-Leine spazierengehen, weil das die Garantie dafür ist, daß man sich was bricht (Wie oft sieht man Leute mit diesen unsäglichen schlabbrigen Croqs mit Hund laufen..... Ich hab hier 2 Damen mit Statur einer Elfe, klein, zierlich, immer mit Schlappen unterwegs, und fast 40 Kilo Labbirüde an der 5-m-Schlepp, der alles anpöbelt, was nicht schneller weg ist als er plärren kann. Ich mein - da sind Unfälle doch vorprogrammiert....... Die können den ja nichtmal halten, wenn der friedlich läuft!)
- Haufen werden AUFGEHOBEN, auch wenn der eigene Hund ein Kangal oder ne Dogge sein mußte (vielleicht überlegt sich das der Ein oder Andre nochmal mit der Rasse, die so "cool" ausschaut *gg)
- den eigenen Hund nicht in Nachbars Garten Ballast abwerfen lassen......
Und dazu ganz viel Rassekunde: was bedeutet es, nen Jagdhund zu haben, was bedeutet das romantische "beschützt die Familie", das in dem Hundebuch so toll klingt, in der Praxis, wenn ich den in der Stadt spazierenführe? Wie sieht es aus, wenn ich 35 Kilo an der Leine habe, aber die Leinenführigkeit nicht gebacken kriege? Wie siehst das aus, wenn 50 Kilo Hund mit 45 Kilo Mensch an der Leine spazierengehen? Was heißt "sehr wachsam" für einen Mietwohnungsbewohner im Zweifelsfalle? Oder das "Einmannhund" für den Partner? Was bedeutet die süßekurze Nase bei gewissen Rassen, und wie "süß" ist das Nachluftringen einer Qualzuchtrasse in Wirklichkeit? Was bedeuten die Tierarztkosten, die daraus zwangsläufig folgen? Also quasi das Lesen und richtige Interpretieren von Rassebeschreibungen.
Das sind alles so basics, die es bräuchte, BEVOR sich überhaupt wer entscheidet, nen Hund zu holen, geschweige denn den Hundeführerschein machen zu wollen.
Aber wer sowas nicht von sich aus weiß - wie soll der sich mit komplizierterem Hundeverhalten auseinandersetzen müssen? Lerntheorie? LESEN eines Hundes?
Und WER verdammtnochmal soll das vermitteln, wenn 90% der Trainer hierzulande (behaupte ich mal) zwar nen 11er haben, aber keine Ahnung? Die können doch bestenfalls Welpenstunde, aber ganz sicher nicht Problemverhalten. Ich denk da nur an Sachkundefragen aus der BH-Prüfung oder in der Rettungshundearbeit, die man auswendig lernen muß, weil da teilweise n riesengroßer Schwachsinn abgefragt wird, mit Antworten die schlichtweg FALSCH sind. Und von sowas soll ich mich dann prüfen lassen? Ne ey - echt nicht......
Und: WER bitteschön soll das dann zahlen? Wenn ich nen Hundeführerschein vorgeschrieben kriegte, dann verlange ich auch, daß derjenige, der den haben möchte, die Kosten dafür übernimmt. Weil für mich ist der schlichtweg überflüssig bis lächerlich, nach a) 17 Jahren Mehrhundehaltung auch mit Problem-/gefährlichen Hunden b) mehreren gelaufenen BHs und c) 15 Jahren Rettungshundearbeit.
Und dann sind wir wieder bei der Frage: wer soll ihn machen müssen, bei wem gibt´s Ausnahmen (Prüfung XY, daundda abgelegt, oder schon seit xy Jahren hundehalter (aber alles falsch gelernt?)).
Das ist zwar alles ne nette Idee, aber irgendwie nicht wirklich praktikabel.
Was mich dabei immer entsetzt: ich hol mir ein Lebewesen, mit dem ich im Idealfalle bis fast 20 Jahre verbringe, und interessiere mich so wenig dafür, daß ich mich über die Läufigkeit der Hündin zB erst informiere, wenn sie bereits schwanger ist. Oder über die RAsse, wenn ich feststelle, daß der Ridgeback mit 3 Jahren nicht mehr zu handhaben ist. Ich mein, ein BISSEL gesunder Menschenverstand: ist da echt so wenig Interesse an diesem (vlt. künftigen) Lebewesen da, daß sich so überhaupt gar nicht erkundigt wird vorher, ob das zu mir paßt, meinem Alltag paßt etc.? Hauptsache, hat 4 Füße?? Dieses Bewußtein, daß jeder Hund anders ist, jede Rasse andre Eigenschaften hat, und wie diese zutage treten im Alltag - das existiert doch irgendwie nach wie vor überhaupt nicht. und eigentlich ist doch DAS das Problem, oder? Wer sich für das Lebewesen auch nur für 5 Pfennige interessiert, das da mit ihm wohnt und lebt, macht sich doch schlau, was es braucht, oder nicht? Spätestens, wenn es da ist. Aber auf jeden Fall, BEVOR es eskaliert beim Erwachsenwerden.
Daher glaube ich NICHT, daß ein Hundeführerschein tatsächlich die Lösung wäre. Wäre nur hektiche Betriebsamkeit, damit man "was gemacht" hat - so wie diese unsäglichen "Kampfhund"listen vor 20 oder mehr Jahren, die wir heute noch nicht losgeworden sind. Ich sag immer: schön aufpassen - die Geister, die ich rief..... und so.....
Um WIRKLICH Ahnung zu haben, sodaß man den Hund nciht nur HALTEN, sondern auch FÜHREN kann, gehört so viel mehr als n einfacher Hundeführerschein oder Sachkundenachweis, da gehört auch Erfahrung dazu und Interesse, und all das Wissen kann man nicht in nem Wochenendkurs lernen. Das ist utopisch. Und irgendwie muß das ja im Rahmen bleiben. Ich sage nur Führerschein - inzwischen so komplex, daß man für jedes Rad am Auto nen eigenen Schein braucht, nimmer weiß, welchen man beantragen muß, wenn man nen 326,4 Kilo Hänger fahren möchte, und sich schon in der Schulzeit bis über beide Ohren verschulden muß, um den zahlen zu können (eine Frechheit meiner Meinung nach! Ein Auto fahren zu können, ist absolut essentiell, für Job und Alltag. Auf jeden Fall, wenn man net grad in Berlin wohnt, und solange die Öffis die derzeitige (NICHT)Qualität präsentieren und nach Bleiben bestreitk werden dürfen....). Mit sowas ist ja dann auch nicht geholfen. Damit tritt man sich in den eigenen Hintern, und das führt nur dazu, daß die Leute sich gar keinen Hunde mehr holen, oder halt auf nem Hinterhof und nicht anmelden, weil sie sonst 4stellige Beträge für den Hundeführerschein aufbringen müßten. Das wäre dann ja auch am Ziel vorbeigeschossen.