sorry, paßte nimmer in den Beitrag....
Viele Menschen gehen mit der Erwartung einher, was der Hund können muß innerhalb von xy Zeit. Jo. Aber Hund ist auch nur n Lebewesen, und je nach Vorerfahrung braucht halt der eine kürzer, der Andre länger, um sich einzugewöhnen. Der eine nen einfachen Hinweis, der Andre zwölffach immer wieder "Neiiiin, Du sollst jetzt NICHT aufs Sofa. Morgen auch nicht, wenn Otto da ist, nicht, wenn ich weg bin, gleich dreimal nicht, und auch nicht, wenn Du so lieb guckst.".
Laßt Euch Zeit! Beide! Wenn Hund tatsächlich am Tag X ins Büro mit muß, dann solltest Du Dir überlegen, ob Du das von ihm verlangen kannst.
Alternative: Weggeben, bedeutet zusätzlichen Streß, weil er dann woanders auch wieder von vorn anfängt. Verbessert kurzfristig nix für den Hund. Alternative: Sitter. Wieder Fremdperson, verbessert auch net viel für den Hund, außer er muß nicht ins Büro und nicht allein sein - aber dafür hat er dann ne weitere für ihn völlig fremde Person am Hacken. Oder Chef fragen, ob man für n paar Wochen nicht is Office muß, sondern komplett von daheim aus arbeitet, bis der Hund sich bissel in die Abläufe reingefunden hat.
Die andre Seite: das mit dem Welpenblues. Da halt ich immer nix von. Es gibt keine "Krankheit" in dem Sinne, die Welpenblues genannt wird. Ich sehe das eher als eine vorübergehende Überforderung, resultierend aus Unsicherheit. Vielleicht, weil man Angst hat, nicht 100%ig zu sein (NIEMAND ist 100%ig!), dem Hund ungewollt zu schaden, was auch immer. Also quasi die zu hohe Anforderung an den eigenen Perfektionismus. Oder auch zu hohe Erwartungen, und wenn der Hund kommt, fällt man aus allen Wolken, weil man sich halt einfach ohne Hund überhaupt nicht vorstellen konnte, wie das mit Hund so ist, und deswegen notgedrungen falsche Vorstellungen hatte. Oft zeigt sich auch der Hund im Tierheim recht ruhig, und erst, wenn er sich sicher fühlt, dreht er auf - sprich, verhält sich anders als angekündigt. Kann keiner was für. Macht er ja net mit Absicht, und das Tierheim kann nur erzählen, was es selbst sehen konnte am Hund. Mit etwas Erfahrung, beim x-ten Hund, weiß man dann schonmal, daß der Hund sich daheim dann anders entwickeln kann, als das Tierheim es voraussehen konnte. Am Anfang, beim ersten Hund, schockt einen das dann erstmal. Verständlicherweise.... :-) Schließlich hat man xy gesucht, und genau das vom Tierheim in Aussicht gestellt bekommen (mit dem Satz im Kleingedruckten: "soweit wir ihn kennenlernen konnten" - den liest oder hört oder ahnt nur meist keiner....)
Aber die andre Seite der "Welpenblues"-Sache: "ist ja ne Krankheit, kann ich nix für". Und wofür man nix kann, braucht man auch nix zu ändern, v.a. sich selbst nicht. Und DAS halte ich für ein großes Risiko, wenn man sich hinter Welpenblues als "Krankheit" verschanzt. Deswegen meine provokante Äußerung vorhin, es gebe keinen Welpenblues. Weil das stimmt ja sowas von überhaupt nicht man kann sooo viel machen... Ich schwöre: ich hab nie so viel über mich selbst gelernt, und gelernt, mich zu ändern, als seit dem Zeitpunkt, seit dem ich Hunde halte. Gerade mit den Terriern, die jede Aufregung, jedes Hochdrehen sofort gern übernehmen und dann auch hochdrehen und unterwegs dann auch noch ins Jagen umswitchen bei großer Aufregung. Umgekehrt auch: es ist unglaublich, wie sehr der Chaoshund, der irre durch die Bude rennt, plötzlich runterkommen kann, ruhig werden kann, wenn ich mich einfach nur hinstelle und ruhig werde. Tiiiief ausatme. Bewußt leiser rede. Mich entspannt und langsam bewege, statt hektisch von A nach B zu rennen, weil ich heut unbedingt noch x und y und z erledigen muß. Souverän sein, eine Lösung kennen, einfache, klare Anweisungen geben. Wenn ICH weiß, was ich vom Hund will, dann versteht er es auch. Weil ich es dann klarer kommuniziere, Körpersprache und Worte zusammenpassen mit meiner Stimmung - und das gibt für den Hund ein ganz eindeutiges, leicht zu verstehendes Bild.
Wenn ich etwas vom Hund verlange, das ich selbst nicht zu leisten bereit/in der Lage bin: das kann nichts werden. Ich kann nicht, wenn ich total aufgedreht bin, vom Hund verlangen, zu entspannen. Genausowenig, wenn ich spielen und toben möchte, dabei aber teilnahmslos vor mich hinglotzend ne Spielauforderung von mir gebe. Kann Hund nicht verstehen, und wird dann (noch) unsicher(er). So viel zum Thema, an sich selbst arbeiten können. Und Du kannst das auch. Verabschiede Dich vom Welpenblues. Laß den Kerle ankommen. Alle kann, nix muß. Setz Dich mal hin, werde Dir selbst klar, was Du als Erstes brauchst mit dem Hund. Ruhe reinbringen? Auf einer Decke liegen? Leinenführigkeit? Verträglichkeit? Alles auf einmal kannst Du nicht verlangen, dazu ist der Hund im Streßzustand gar nicht in der Lage. Für mich wäre die Priorität: runterkommen. Ruhe vermitteln. 3 Dinge aufschreiben, die Du als Erstes umsetzen möchtest. Beispiele: von 9-11 Uhr ist Hundeschlafzeit. Futter gibts ab heute erst um 23 Uhr, weil er dann lange schläft morgends. Wenn wir aus dem Haus gehen, wird er hingesetzt, leine drangemacht, und dann gehen wir gesittet raus. Schlafen tust Du bitte grundsätzlich im Körbchen im Wohnzimmer - aber die ersten 2 Wochen lieg ich aufm Sofa daneben - PUNKT. Oder:
Wir gehen erstmal 4 Wochen lang nur die Langeweile-Gassirunde um den Block morgens, mittags dann in den Park 30 Minuten, und abends im Garten kleine Rennrunde ohne Leine. Immer die vertrauten Zeiten und Orte, weil Routine Ruhe reinbringt. Spontanität kann man später immer noch. Wenn er den grundsätzlichen Tagesablauf kennt. Denn wie soll er den kennenlernen, wenn man schon mit den Ausnahmen anfängt? Mal lang schlafen, mal weniger lang, mal um 21 Uhr letzte Runde, mal um Mitternacht (nur als Beispiele). So würde man da nie Struktur in den Tag bringen, und amit kann der Hund net runterkommen.
Es hört sich aufwendig an, so für die erste Zeit. Wird bestimmt net in 4 Wochen "gegessen" sein. Und ich bin ganz sicher, auch Du kannst das. ;-) Das ist nicht schwer. Du mußt nur mal loslassen, von der Panik. Der Hund stirbt net, wenn Du etwas machst, das vielleicht in dem Moment doof ist oder so. Du kannst nix Entscheidendes falsch machen.
Wenn Du aber das Problem hast, daß Du echt jobmäßig kein Erbarmen kriegst und den Hund mitschleifen mußt - dann bin ich mir nicht sicher, ob er nicht woanders besser untergebracht wäre, wo jemand zeitlich die Möglichkeiten dazu hat, ihn erstmal ankommen zu lassen und daran zu arbeiten, daß er den Streß weg kriegt und damit überhaupt erstmal in eine Verfassung kommt, in der er aufnahmebereit ist, etwas wirklich zu lernen.
Also ganz einfache Schritte.
Du bist verunsichert, das verunsichert wiederum den Hund. Versuch, das mal von der beschriebenen Warte aus zu sehen, und ihm einfach zu erklären, wie Deine Welt läuft. Daß Du ihn beschützen wirst. Daß jetzt Zeit für Ruhe ist, und um xy Uhr Futter gibt. Klare Regeln helfen ungemein beim Ankommen, weil der Hund dann weiß, wann er womit rechnen kann. Anfangs vlt. sogar die immer gleiche kurze Gassirunde. Weil er hat sooo viel neu, da gibt eine vertraut werdende Runde auch wieder Sicherheit.
So - was für ein Roman *ggg Aber vielleicht hilft Dir der ein oder andre Gedanke dabei, DEINE Gedanken bissel zu sortieren, und es etwas ruhiger angehen zu lassen. Dir darüber klar zu werden, was Du erwartest und möchtest. Das würde mich freuen.
Werde auf jeden Fall weiter mitlesen, und wünsche Dir erstmal alles Gute.
Wie hat meine Oma immer gesagt: kein Brei wird so heiß gegessen, wie er gekocht wird. 
Nachtrag zum Thema Routinen: regemäßige, anfangs eher häufigere Gassigänge zu festen Zeiten - bisher war er evtl gewohnt, zu können, sobald er mußt. in der Wohnung geht das nicht, also muß man ihm öfter die Chance bieten, mal einfach kurz vor die Tür zu gehen zum Pinkeln.