Ich habe das Gefühl, sie hat nicht genügend Sicherheit
Na, klasse! Denn wenn Du die Ursache kennst, ist doch die Frage nach dem Warum bereits beantwortet! Wenn sie nicht genügend Sicherheit hat, dann gib sie ihr schlicht und ergreifend. Warum sie sie braucht, ist völlig wurscht, fakt ist, sie benötigt sie.
Nimm sie auf die andere Seite von Dir, also weg von dem Fahrzeug.
Sobald sie das Fahrzeug sieht und sich anspannt, sage irgendetwas zu ihr, damit bei ihr rüberkommt: Frauchen hat meine Not gesehen. Und dann eben etwas tun, das ihr Sicherheit gibt. Vielleicht nimmst Du sie zwischen die Füße, setzt sie am Seitenstreifen ab, oder nimmst sie einfach auf die abgewandte Seite. Oder Du gehst einfach zügig weiter und sagst "komm, weiter, alles gut" in aufmunterndem Tonfall. Das muß man einerseits austesten, auf was sie am besten anspricht, und andererseits von der jeweiligen Situation natürlich abhängig machen, je nachdem, was eben gerade geht.
Ansonsten würde ich versuchen, möglichst häufig in Gegenden spazierenzugehen, in denen sie keine solchen Begegnungen hat, also auf dem Land, zwischen den Feldern, im Wald etc.....
Denn wenn der Hund bei jedem Fahrzeug derart ausrastet, jagt er seinen Adrenalinspiegel ins Unermeßliche. Und das Zeugs braucht bis zu einer Woche, um wieder abgebaut zu werden. Sprich, hat sie heute einen Ausraster, geht sie morgen schon auf 180 raus zur Haustür, und explodiert schon, wenn sie das Fahrzeug von Weitem hört. Das ist eine Spirale, die sich immer weiter nach oben dreht. Und da kommst Du nur raus, indem Du das erstmal verhinderst, und ihr die Sicherheit gibst, damit sie merkt, sie braucht sich nicht aufzuregen, Du kümmerst Dich schon.
Also quasi schon eingreifen und eine Reaktion zeigen, BEVOR sie lospulvert, den kurzen Zeitraum zwischen "Hund entdeckt das Fahrzeug" und "Hund rastet aus" nutzen, um ihr zu zeigen, wie sie sich sicherer fühlen kann, ein Alternativverhalten abzuverlangen. Denn in dem Zeitraum ist sie noch ansprechbar. Wenn sie schon losgelegt hat, erreichst Du sie nicht mehr. Und dann ist der Adrenalinspiegel auch schon auf 180. Also das Kläffen und Aufführen zu deckeln, ist nicht zielführend, weil sie während des Ausrastens gar nichts mehr aufnehmen kann und damit nichts lernt. Deswegen vorher sagen, was sie tun soll, wenn ihr was komisch vorkommt.
Und ansonsten eben die Auslöser vermeiden, wo es irgendwo geht, um den grundsätzlichen Streßpegel nicht noch weiter raufzutreiben. Denn wenn man das nicht macht, ist der Hund ja schon auf 180, bevor man das Haus verlassen hat. Weil er genau weiß, die nächste Begegnung läßt nicht auf sich warten.