Sorry, aber in der Variante Tisch mit Decke drüber bringt diese Höhle überhaupt GAR nichts!
Wie vorhin schon da gestanden ist, braucht dieser Hund eine Sicherung. Auf gut Deutsch: dieser Hund darf nicht in der Lage sein, zu irgendwem ungebeten hinzugehen!! Ein Hund, der seit zwei Wochen bei mir ist, wird mitnichten an irgendwelche Kinder gelassen!
Wenn Besuch kommt, würde ich diesen Hund in eine Box schließen. Und schließen bedeutet: Tür zu!
Ein Hund der, der Probleme nach vorne löst, hat an Gästen nichts zu suchen. Sprich, wenn ich schon der Meinung bin, die ganze Familie muß innerhalb der ersten zwei Wochen schon in Deiner Wohnung herumtanzen, dann gehört der Hund gesichert. Und zwar nicht mit einem Maulkorb, damit er auch noch ungestraft belästigt werden kann von allen Leuten, sondern in einer Box, wo ihn niemand antatscht. Wie wollt Ihr denn Vertrauen beim Hund Euch gegenüber aufbauen, wenn Ihr zulaßt, daß Hinz und Kunz den Hund gegen seinen Willen antatscht? Zeigt ihm, er kann sich auf Euch verlassen, daß ihr ihm andere Leute fernhaltet. Woher soll der Hund wissen, daß ihm bei Euch "fremde" Leute nichts tun? (Fremd meint an dieser Stelle, alles, was außerhalb der eigenen vier Wände wohnt- also auch die Schwester). Die Erfahrung muß er doch erstmal machen, daß ihm da nichts passiert. Und das zeige ich ihm, indem ich dafür sorge, daß niemand an ihn rankommt.
Denn momentan ist der Hund mit der Situation komplett überfordert, weiß nicht was er tun soll, hat keine Rückzugsmöglichkeit, und wenn ihnen jeder Mensch anfaßt, ist er gezwungen, selbst dafür zu sorgen, daß das nicht passiert. Das ist ein Lebewesen, und wenn es nicht angefaßt werden möchte, dann ist es die Verantwortung des Halters, dafür zu sorgen, daß es seine Ruhe hat. Nur wenn der Halter das tut, hat der Hund es nicht nötig sich selbst zu verteidigen.
Normalerweise gehört zum Thema "Hund ankommen lassen", daß er die ersten Wochen (!) nur innerhalb der eigenen Familie und vier Wände ist, er die eigenen Leute kennenlernen kann, und seine Familie und den Alltag mit ihr kennenlernen kann und die wichtigsten Grundregeln lernt, für die Ihr Euch entschieden habt. Um mit Familie meine ich die Menschen, mit denen der Hund zusammen lebt, also dich den Partner und deine Kinder. NICHT den Bruder, die Schwester, die Tante, die Oma, den Onkel, den Schwager, etc pp, die alle in den ersten zwei Wochen Euch die Bude einrennen. Wie soll der Hund denn so lernen, mit wem er zusammenleben wird? Wer zu ihm gehört?
Überleg mal: der Hund kommt aus komplett anderen Verhältnissen. Vielleicht ist sogar das Konstrukt Wohnung und Menschen und Familie und Zusammenleben mit Menschen komplett neu für ihn. Der hat seine Heimat verloren, und wird einfach zu Euch in eine Wohnung gestopft. Nicht mal die Sprache kennt er, er ist komplett fremd und steht da wie im vorigen Beispiel schon erwähnt Du am chinesischen Bahnhof. Also, so aus Hundesicht betrachtet. Dann hat er ein Zuhause, daß er vielleicht verteidigen möchte, aber ständig rennen irgendwelche "komischen Leute" in dieser Wohnung herum, die eigentlich gar nicht da hingehören. Der Hund muß lernen, wer zu seinem engsten Familienkreis gehört, wieder neue Tagesablauf ist, wie er sich verständlich macht, wenn er mal muß, er muß gucken, Euch zu verstehen.
Sein komplettes Leben steht auf dem Kopf, kein Stein ist mehr da, wo er vorher war.
Er vertraut Männern ganz offensichtlich nicht, und Ihr setzt ihm fremde männliche Personen vor die Nase und wundert Euch, wenn der Hund ausflippt. Der ist doch gerade eh in einer Sondersituation und völlig überflutet mit all dem Neuen.
Generell würde ich dem Hund momentan keine weiteren fremden Menschen und Neuigkeiten zumuten. Er braucht viel Schlaf, um die Eindrücke zu verkraften, die er bisher sammeln mußte. Und ich würde ihn definitiv, bis man ihn näher kennengelernt hat, in der Wohnung nur mit Maulkorb herumlaufen lassen, damit sich Dein Kind frei bewegen kann.
Und bitte: bringt dem Kind bei, daß es sich ohne Aufsicht nicht dem Hund nähert. Ein Kind in dem Alter wird kaum verstehen, wenn der Hund durch seine Körpersprache sagt, er möchte gerade nicht angefaßt werden.
Und man kann auch einem Kind in dem Alter erklären, daß der Hund gerade ganz viel neues erlebt und deswegen sehr aufgeregt ist noch. Kinder sind in der Beziehung oft empathischer als Erwachsene und verstehen sowas.
Und zum Thema Maulkorb: wenn ein Hund beißt, dann ist es mir scheißegal, ob er einen Maulkorb mag oder nicht, da kommt hier auch kein Gewöhnungsprozeß in Gang, der kriegt das Ding auf und fertig und hat das zu akzeptieren! Alles andere sind gefährliche Experimente. Und je selbstverständlicher man den Maulkorb aufsetzt, desto eher wird er auch akzeptiert werden.
Wenn ein Hund nach vorne geht, hat man einfach nicht sieben Wochen Zeit, um ihn an einen Maulkorb zu gewöhnen, sondern der gehört sofort gesichert.
Natürlich ist es wichtig, ihm weiteren Streß dann fernzuhalten, um die Überforderung zu minimieren und zu beenden. Ziel sollte sein, daß der Maulkorb irgendwann nicht mehr gebraucht wird. Aber derzeit würde ich den nicht ungesichert herumlaufen lassen oder mit Kind bzw fremden Menschen interagieren lassen, denn er hat ja ganz deutlich gezeigt, daß er damit überfordert ist.