Zitat
Woran erkenne ich denn, dass sie an etwas Besitzansprüche stellt? Aus der allgemeinen Beobachtung heraus würde ich spontan sagen, dass sie alles anderen überlässt (nur eben das Fressen anderen Hunden nicht).
Das mit dem Napf und Kühlschrank leuchtet mir aber ein.
Wie bringe ich ihr bei, dass diese Sachen nicht ihr gehören und sie die nicht anderen Hunden gegenüber zu verteidigen hat?
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Ich würde schlicht und ergreifend dem Hund gar nichts mehr zu fressen geben ohne vorherige Freigabe. Leckerli verstreuen oder Napf hinstellen- NEIN, Hund darf nicht hin. Nach 2 Sekunden Freigabe (OK oder NIMMS oder sowas), und der Hund darf hin, später muß er ruhig mal ne Minute vorher warten.
Ziel: daß der Hund im Idealfalle irgendwann mal gar nicht mehr auf die Idee kommt, Eßbares wäre für ihn, nur weil´s rumliegt! Gegessen wird nur, was für ihn freigegeben wird, selbst wenn´s im Napf liegt - der Napf gehört DIR, bis er freigegeben wurde.
Ab sofort alles Eßbare aus dem Weg räumen, damit sie keine Chancen mehr bekommt zu klauen. Außerdem jedes Mal, wenn sie Anstalten macht, sich dem Kühlschrank zu nähern oder gar dem Tisch während des Essens, MASSIV (will heißen körpersprachlich deutlich und auch im Tonfall eindeutig) in die Schranken weisen: ein entschiedenes NEIN und ins Körbchen schicken, dort notfalls in der ersten Zeit während des Essens anleinen, damit sie nicht ständig durch Aufstehen/Herumgeiern Eure Aufmerksamkeit benötigt und dadurch eine etwaige Unruhe beim Abliegen bestätigt wird. Evtl. würde ich in Eurem Fall sogar die Küche gänzlich zur Tabuzone für den Hund erklären - wäre das machbar? Das würde ihm gleich mal zeigen, wer der Herr des Kühlschranks ist...
Dann dürfen auch keine Leckerli mehr in Jackentaschen bleiben, müßt Ihr eben ein wenig aufpassen in der ersten Zeit, es sei denn, Ihr provoziert die Situation gezielt, um direkt Einfluß auf das falsche Handeln des Hundes nehmen zu können (anders wirst daran nicht arbeiten können: in Versuchung führen und verhindern, daß der Hund Erfolg hat). Aber der Hund darf eben keinen Erfolg mehr haben, indem er irgendwo zufällig was in die Nase kriegt.... (auch z.B. Mülleimer raus aus der Wohnung, wenn er da drangehen sollte)
Wenn Du einem anderen Hund in Absprache mit dessen Besitzer Leckerli geben möchtest, und sie geht auf diesen voraussichtlich los: Ihr wißt das nun doch, also bereitet Euch auf diesen Moment vor. Steht etwas entfernt von Eurem Hund, der Hund ins SITZ befohlen, Dein Partner hat nen Schlüsselbund oder was auch immer in der Hand, und in dem Moment, in dem der Hund der ersten unfreundlichen Zuckerer in Richtung des gefüterten "fremden" Hundes macht, fliegt ihm der Schlüssel 1 Meter vor die Füße (bitte NICHT auf den Hund!!), und ein deutliches NEIN von Herrchen/Frauchen folgt, dazu die Anweisung, was der Hund sonst tun soll: sitzen. Damit er nicht nur weiß, was er NICHT tun soll, sondern auch eine Alternative kennenlernt. Wenn er beim (über-)nächsten Mal anständig sitzenbleibt, kriegt er auch ein Leckerli - NACHDEM der andere Hund seines hatte.
Natürlich hätte ich jetzt auch sagen können, dann bleiben halt in Gegenwart anderer Hunde die Leckerli in der Tasche - aber erstens braucht man die halt nun mal ab und an, wenn man noch am Erziehen ist, und zweitens wirst Du nie verhindern können, daß andere Hunde Euch entgegenkommen, während Du Leckerli dabei hast. Es kann nicht sein, daß der Hund hier Ansprüche stellt, DU entscheidest, wer die Leckerli kriegt, nicht ER! Leckerli nicht mehr mitzunehmen ist meines Erachtens evtl. eine akute Maßnahme, um solche Situationen zu vermeiden, wird aber nie dazu führen, das eigentliche Problem gelöst zu bekommen, daher werde ich bei meinen Hunden bei sowas lieber mal unfreundlich mit einer deutlichen Ansage, sodaß es der Hund kapiert, als daß einem Anderen was passiert.
Gemeinsames Üben: einer hält dem Hund Leckerli hin, Herrchen schreit "NEIN!" und schließt sofort ide Hand, sodaß der Hund nicht drankommt. Erst nach Freigabe fällt das Leckerli aus der Hand.
>Seit einigen Tagen gebe ich das Futter nur noch aus der Hand. Habe >gelesen, dass ich dadurch der "Ressourcenverwalter" werde und sie das >dann auch mit "Ich darf nicht an irgendwelches Essen." verbindet.
>Was sagt Ihr dazu?
Glaub ich nicht - ich würde das echt mit einem Befehl machen - NIMMS oder sowas eben, damit sie ohne diesen eben an Freßbares nicht mehr hingeht, das tabuisiert (zusammen mit einem deutlichen NEIN, wenn sie was Anderes auch nur anschaut) gewissermaßen alles, was rumliegt, weils nicht explizit freigegeben wurde. Generell ist das schon gut, das Futter mal nur gegen Arbeit rauszurücken, allein um die Aufmerksamkeit auf den HH zu ziehen (aber ich denke, die Maus kontrolliert Euch genug....). So lernt sie nur "ich darf an das Essen, das Frauchen anbietet" - aber nicht, daß sie woanders nicht dran darf. Alles verbieten, aber das, was für sie ist, freigeben.
>Was ist das? (Sie hat zum Abreagieren ein Seil und Bälle rumliegen. >Wollten ihr damit Alternativen bieten, aber scheint nicht zu helfen.
Solange der Hund Streß mit dem Alleinebleiben hat, kannst ihm wahrscheinlich ein ganzes Waffenarsenal hinlegen an Spielzeug, er wird´s nicht anrühren.... Teste doch mal aus, wie lange der Hund streßfrei alleinebleiben kann: zB mal ein paar Tage am Stück im Urlaub nur 2 Stunden früh alleinelassen- passiert da immer noch was? Vielleicht ist die Zeit des Alleineseins zu lang für diesen Hund?
Aber es kann auch gut sein, daß Spielzeug ihr einfach langweilig ist, wenn keiner da ist, der damit mit ihr spielt - mein Großer ist total Zerrseil-besessen - aber wenn ich nicht am anderen Ende stehe und ziehe, ist ihm das egal wie nur was, da kann das in der Ecke Schimmel ansetzen....
Meine Idee: der Hund könnte unterfordert sein und sich in Eurer Abwesenheit einfach die Langeweile mit Futtersuchen und fressen vertreiben. Außerdem beschleicht mich so beim Durchlesen Deiner Antworten das Gefühl, daß Du auch nach 3 Jahren Hund noch immer im Hinterkopf "das arme Hundchen" aus dem Tierheim hast, und selbiges daher mit mehr Verwöhnen als Konsequenz entschädigen möchtest..... *gg und glaub mir: das merken die sofort, und reichst Du ihnen einen kleinen Finger, greifen sie nach dem ganzen Arm - ihr Verhalten ist schlichtweg dreist.....
>In Sachen Körpersprache bin ich mir sicher, dass wir da was falsch >machen.
Versuch einfach nur, das, was Du meinst, ehrlich und mit dem ganzen Körper rüberzubringen. Kein "Böser Hund!", wenn Du innerlich lachen mußt, zB.... Wenn Du den Hund von was abhalten willst, darfs auch kein Wattebäuschchen-NEIN sein, sondern das muß im Ton schon so rüberkommen, wie´s gemeint ist: ERNST. Ich kennen Dich nun nicht, aber vielleicht tauschst Du Dich mal mit Freunden aus: Bist Du eher jemand, der gerne freundlich ist, und eigentlich ein schlechtes Gewissen hat, wenn Du dem Hund was verbietest? Oder kannst Du tatsächlich Deinen Unwillen über bestimmte Aktionen beim Hund nicht nur im Ton, sondern auch mit Mimik/Gestik deutlich rüberbringen?
Kannst Du, wenn Du den Hund zB vom Hochspringen abhalten willst, mal deutlich mit ausgestreckten Armen den Hund so blocken, daß er stehenbleibt, statt hochzuspringen, kannst Du Dich glaubwürdig "groß machen" (breitbeinig hinstellen, Schultern raus, zornig gucken), laß das doch mal einen Freund beurteilen, der Dich schon länger kennt. Oft liegt es daran, daß der Hund Dich mißversteht - oder vielmehr genau richtig versteht: wenn Du unsicher bist, merkt der Hund das an Deiner ganzen Haltung und Körpersprache, Hunde beobachten unheimlich gut, und wird dann genau das tun, was ER will....
Insgesamt: 100%ig wirst das nicht rauskriegen, wenn Du "ne halbe Sau" auf dem Mittagstisch liegenläßt, kanns schon mal passieren, daß der Hund Interesse zeigt, aber daß sie sich so auf ALLES stürzt, zeigt mir, daß sie irgendwie keine Grenzen kennt (oder akzeptiert?).
Was machst Du eigentlich, BEVOR Du den Hund alleine läßt? Ich habs anfangs immer so gemacht, daß ich vorher richtig lang Gassi gegangen bin, mit Suchaufgaben oder Spielchen unterwegs (auf Baumstämme hupfen und lauter so Zeugs), ein bisserl Unterordnung o.ä., sodaß der Hund richtig KO war, wenn wir heimkamen. Dann gab´s noch Futter - und die Mäuse waren pappsatt und müde und haben den ganzen Vormittag nur noch geschlafen.
So, mehr Ideen hab ich so spontan mal nicht - was davon am ehesten auf Euch zutrifft oder helfen könnte, mußt halt schaun.... Vielleicht ist ja was dabei...
LG,
BieBoss