Zitat
Du hast sie mehr als ein halbes Jahr, und nicht freilaufen lassen. Ich erspare mir hier jeglichen Kommentar.
Naja - ganz nutzlos ist der Kommentar nicht, Du kannst scheinbar nur nichts damit anfangen..... Ich bin mal so frei und interpretiere bzw. erkläre: Du hast sie noch nie ohne Absicherung frei laufen lassen - woher soll sie das dann können? Das will geübt sein, und normalerweise macht man dies im frühesten Welpenalter, wenn der Welpe noch den Folgetrieb hat. Abgesehen davon ist klar, daß wenn Du dies jetzt zum ersten Mal machst, Du ein wenig unsicher oder einfach angespannt bist ("Wird sie folgen?"), und das merkt der Hund halt - das ist ganz normal.... ;-)
Wenn Du das jetzt erst machst, dann mußt Du das eben jetzt verstärkt üben. Geh da hin, wo die Ablenkung nicht gleich so immens ist - ein Wald ist für einen jagenden Hund (welche Rasse isses denn überhaupt, Jagdhund? Steht nirgendws in diesem Thread und ich hatte keine Lust, suchen zu gehen.... *gg) die höchste Ablenkung, die es überhaupt gibt (naja, Wildgehege vielleicht auch noch... *gg)! Nimm, wie hier schon vorgeschlagen wurde, eine Wiese, von der Du weißt, daß nicht viel Wild dort läuft, geh zu einer Tageszeit hin, zu der nicht viel Wild unterwegs sein dürfte (nicht in der Dämmerung...). Und dort trainier den Abruf. Mach Dich interessant, versteck Dich mal ohne Vorwarnung hinter einem einzelnen Busch o.ä., sodaß der Hund Dich suchen muß, nimm ein Spielzeug und Leckerli mit - und jedes Mal, wenn der Hund sich auch nur ne Sekunde an Dir orientiert, nach Dir guckt, bestätige das sofort - verbal, und wirf ein Leckerli hin oder wirf das Spielzeug für ihn. Klar ist anfangs das Freilaufen total aufregend, denn plötzlich ohne Grenzen, gibt es so viel zu entdecken, aber der Hund lernt so, daß es bei Dir immer am spannendsten ist, und daß es sich lohnt, nach Dir zu gucken. Laß ihn die ersten Minuten einfach mal laufen und auf Entdeckungstour gehen, dann hat er anschließend auch ein bißchen mehr die Konzentration auf Dich und die erste Energie ist weg, wenn er die interessantesten Dinge schon "untersucht" hat auf der Wiese.
Wenn Du ihn immer abrufst, wenn er sich von Dir entfernt, lernt er nur, daß er nicht aufzupassen braucht, das wurde ja hier schon geschrieben. Da muß man sich halt selbst mal die Hand vor den Mund halten (hab oft das gleiche Problem und muß mich dann selbst korrigieren ;-) ), wenn man dazu tendiert, vor lauter "Hilfe, er könnte abhauen" immer nach ihm zu rufen. Abgesehen davon: wenn Du abrufst, dann zu 90 % nur, weil Du ihm was zustecken oder eine Runde mit ihm spielen möchtest. Wenn Du ihn nach fast jedem erfolgreichen Abruf an die Leine nimmst, verknüpft der Hund, daß der Spaß zu Ende ist, wenn er zu Dir kommen soll - und wäre ist beim Abruf der Supergau.
LG,
BieBoss
PS: je sicherer Du bist, desto selbstverständlicher kommt der Hund zu Dir. Wenn der Hund merkt, Du bist Dir selbst nicht ganz sicher, ob er jetzt kommen wird, macht er, was er will... (Interpretation: "Die weiß nicht, was sie will.") Dein Tonfall darf ruhig durchblicken lassen, daß Du gewillt bist, Dein Kommando auch durchzusetzen. Also "komm her!", nicht "kommst Du bitte??" (vielleicht oder auch nicht... *gg), also kein Befehlston, schon freundlich auffordern, aber bestimmt und bloß nicht mit Betonung in Richtung Fragezeichen am Ende! Gehorcht der Hund net gleich, darf´s schon auffordernd sein: "Hopp, auf geht´s, komm her!" mit zeitgleichem Weglaufen Deinerseits vom Hund. Steht er an ner Blume und schnüffelt einfach nur oder buddelt: hingehen und holen - und genau da hingehen mit dem Hund, wo Du ihn gerufen hast. Das zeigt konsequent, daß nicht-Befolgen nicht gilt.