Zitat
....... Ich stelle Regeln auf, führe jeden behutsam an die Regeln ran und wer sie verstanden hat und sich trotzdem darüber hinwegsetzt, der kriegt wirklich Ärger mit mir.
Ist das so ein abwegiger Gedankengang???
(hab erstmal nur bis zu Deinem Beitrag gelesen, dazu fiel mir das ein:)
Ha - und DAS ist der entscheidende Unterschied:ein 14 Wochen alter Welpe KANN das noch nicht verstanden haben, der kennt nicht mal seine Grenzen und kann auch vom Körper her noch gar nicht einhalten oder anzeigen, wenn er mal muß. Insofern hast Du ganz Recht - die Voraussetzung, ein Widersetzen gegen gesetzte Grenzen zu "strafen" ist, daß der Hund die Grenze kennt - und die muß man ihm erstmal zeigen und er muß mehrfach gezeigt haben, daß er grundsätzlich "verstanden" hat. Sprich: er kommt in 99 von 100 Fällen, wenn ich ihn rufe.
Ich kann einen Erstkläßler in der Schule auch nicht durchfallen lassen, weil er keinen Zitronensäurezyklus aufmalen kann! Und nichts anderes machst Du, wenn Du einen 14 Wochen alten Welpen dafür "strafst", daß er nicht einhalten kann. Damit machst Du Dich volkommen unberechenbar für den Kleinen, das kann er nicht verstehen. Bin mir sicher, daß Du das mit dem Alter bei Deinem Post nicht ganz berücksichtigt hattest - bei ausgewachsenen Hunden, noch dazu in größeren Gruppen, mit denen Du unterwegs bist, würde ich es auch nicht anders handhaben, da muß der Gehorsam passen.
Und was dazukommt (das ist jetzt eher an die TS gerichtet!): wenn der Hund auf Abruf doch mal NICHT kommt - meinst Du, er wird beim nächsten Mal mit riiiiesiger Begeisterung zu Dir gelaufen kommen, wenn Du ihm beim Nichtkommen erstmal hingerannt bist und ihm eine draufgehauen hast?
Man sollte auch einen Unterschied machen zwischen Bestrafung und Konsequenz. Will ich nicht, daß der Hund an die Gardinen geht, und generell hat er das schon gelernt, dann passe ich den richtigen Moment ab, wenn er wieder rangehen möchte (weil er sich unbeobachtet glaubt), und werde in dem Moment laut oder schiebe ihn mit einem energischen NEIN auf die Seite - und zwar in dem Moment, wo er hingeht oder zu knabbern beginnt. Strafen kann man ja erst hinterher - dann muß man sich eigentlich selbst strafen, weil man so dumm war, nicht rechtzeitig einzuschreiten oder den Fehler des Hundes zu verhindern.
Hat der Hund den Kuchen erstmal geklaut und gefressen, hilft die Strafe nimmer. Er hat ja schon aufgehört mit Futtern - was bestrafe ich dann? Daß er mit Fressen aufgehört hat? Was bringt das dem Hund bei? Fressen aufhören ist doof? Aber was soll er denn tun, wenn der Kuchen leer ist.... *gg
Und konsequent rausbringen macht dem Welpen klar, daß er draußen machen soll - Strafen zeigt ihm nur, daß Pinkeln sch... ist - demnächst wird er halt dann hinterm Sofa pinkeln, wenn man wegsieht - ob das so viel besser für Deinen neuen Teppich ist? Da hast eben nicht mitgedacht beim Einzug - ein Welpe kann noch nicht einhalten, wenigstens einen Bereich hättest Du mit PVC o.ä. welpensicher machen können - da kannst nicht den hund für bestrafen.
Generell braucht man gerade im Welpenalter keine Strafe, finde ich - man ist (normalerweise) immer beim Hund, man sieht, was er macht und worauf er zusteuert - und kann rechtzeitig eingreifen (mit Ablenken oder "NEIN", Pfoten-vom-Tisch-Schieben o.ä.), und ihm dann eine Alternative zeigen. Wenn ich den Hund alleine lasse, sichere ich anfangs alles so, daß er keinen Unsinn machen kann - Kabel weg, Türe zu, Eßbares im Kühlschrank statt auf dem Tisch, Zugang zu offenen Regalen blockiert etc.). Die Devise ist da bei mir eher: Fehler des Welpen so rechtzeitig verhindern, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, strafen zu müssen. Wenns trotzdem passiert ist (weil ich grad ums Eck war): ignorieren, Situation nochmal provozieren, aber dann vorbereitet sein und rechtzeitig ablenken bzw. Durchführen des "Unsinns" verhindern - aber nicht mit Schlägen/Klapsen o.ä.
Bei meiner Kleinen hats auch ne ganze Weile gedauert, bis ich erkannt habe, wie sie sich benimmt, wenn sie mal muß. Die ersten Wochen hat sie in meinen Augen "einfach losgepieselt", wenn sie mußte. Irgendwann hatte ich sie dann genau genug beobachtet, und konnte den richtigen Moment abpassen, noch bevor sie losgemacht hat, und bin mit ihr raus (man muß sich eben erstmal gegenseitig kennen- und "lesen" lernen[Körpersprache]). Sie meldet sich heute noch nicht laut - sie sitzt vor der Haustüre, wenn sie raus muß, und fertig. Wenn ich vor der Glotze häng und net schau - mein Problem....... *gg Irgendwann läuft´s halt über..... Aber auch da strafe ich nicht den Hund, sondern ärgere mich, weil ich net drauf geschaut habe, wo sie ist (normalerweise ist sie meist in meiner Nähe). Kommt aber nur vor, wenn sie z.B. Durchfall hat, ansonsten gehen wir relativ oft raus - solange hält sie mit links durch.
Also: versuch einfach, in Zukunft Fehlverhalten zu verhindern, hab Geduld mit der Sauberkeit - auch Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden!
LG,
BieBoss