Hi, Alex,
hmmmmm - also das mit der Beschäftigung hört sich eher noch nach zu viel als zu wenig an.... 30 Minuten Training täglich, auch wenn auf 3mal verteilt, Spiel mit anderen Hunden, ZOS und Fährten. Könnte durchaus sein, daß der Hund durch ein Zuviel an Beschäftigung so wenig runterkommt drinnen. Aber ist nur eine Überlegung, das kannst Du besser einschätzen, oder einfach mal austesten: paar Tage fast nix tun, und sehen, ob er drinnen ruhiger wird.
Für das Grummeln im Haus: könntest Du ihm ein Spielzeug mitnehmen für unterwegs, das er evtl. selbst mit rausträgt? Wer den Mund voll hat, bellt evtl. nicht..... Bei meiner funktioniert´s....
Zu dem OK: Hmmmm - gute Idee mit der Freigabe, aber blödes Wort. Hab nämlich dasselbe..... *gg Stell Dir vor, Du triffst Bekannte, willst mit denen reden. Nach viiiel Mühe sitzt der Hund endlich ruhig, und Du fängst an, Dich mit denen zu unterhalten: "OK - also, wo waren wir doch gleich...".....*ggg oder: Hund sitzt endlich nach dem 3. Kommando an der Straße ab, Auto kommt gerade, und Du sagst erleichtert: "OK, so is fein!"....... Schon sprintet der Kerl los..... Solche Situationen passieren dann im Laufe der Zeit öfter, und das kann ziemlich gefährlich werden. Wenn Du also noch am Anfang damit bist, vielleicht fällt Dir ja noch ein besseres Freigabe-Kommando ein... ich hab´s erst im Laufe der Zeit gemerkt, daß das nicht so wirklich ideal ist.
Mit dem Rausgehen: gute Idee. Andere Möglichkeit: sobald er im Treppenhaus zieht/winselt etc., stehenbleiben, bis er wieder ruhig ist. Wenn das nicht passiert, zurückgehen, Jacke aus, Schuhe aus, Leine ab, hinsetzen. 5 Minuten später 2. Versuch. Mußt halt machen, wenn Du viel Zeit hast. Irgendwann kapiert er, wenn er hochdreht, geht´s nicht raus oder wieder rein... ;-)
Solange er draußen auch nicht auf einen Abruf hört, würde ich ihn nur an der Schlepp laufen lassen. Kommt er aufs erste Mal, darf er wieder laufen. Wenn nicht, stehenbleiben, bis Du seine Aufmerksamkeit hast ("warum geht´s nicht weiter?"), dann nochmal heranrufen (ich hab den Verdacht, daß der Kerl im Kopf so "weit weg" ist, daß er Deinen Ruf einfach nicht wahrnimmt), erst wenn er da ist, bestätigen und weiterlaufen (weiterlaufen allein reicht auch, da das ja das ist, was er eigentlich will und damit die beste Bestätigung überhaupt!). Und er kommt so lange nicht ans Ziel, bis seine Aufmerksamkeit bei Dir ist. So lernt er, daß er ohne auf Dich zu achten nirgendwo hin kommt, daß er Dich für seinen Erfolg "mitnehmen" muß, sprich auf Dich achten muß.
Was ich dabei aber gerne mache (v.a. am Anfang des Lernprozesses, wenns der Hund so noch nicht kennt, daß er gesittet gehen soll): ich lasse meinen Irren (Terrier) erst ne Runde laufen und sich ausrennen, bevor ich anfange, Aufmerksamkeit zu verlangen. Erstmal die überschüssige Energie abtoben lassen, pieseln lassen, dann kanns losgehen, und er tut sich leichter mit der Konzentration. Weiß aber nicht, ob das auf Dauer beim erwachsenen Hund kontraproduktiv ist (kommt auf den Hund an): er könnte verknüpfen, daß beim Rausgehen statt gesittet zu laufen immer erstmal rennen angesagt ist, und überall/immer geht das halt nicht, und Du willst ja vor allem auch im Hausflur schon Ruhe haben und kein "gleich darf ich rennen" im Hinterkopf. Wenn Du z.B. in der Innenstadt an der Straße wohnst oder so, ist ja erstmal gesittet laufen angesagt, bevor eine Spielwiese erreicht werden kann. Aber dort dann erst ne Runde rennen, bevor er dann wieder Aufmerksamkeit zeigen muß, das geht ja auf jeden Fall. Und ausgepowert lernt sich einfach besser als mit Hummeln im Poppers - geht ja uns Menschen nicht anders: wenn ich weiß, ich muß in ein-zwei Stunden weg, vorher noch Haare fönen und Klamotten raussuchen, brauch ich mich gar net erst hinzusetzen, weil der Kopf einfach nicht beim Lernen ist.
Um draußen interessanter zu werden für´s Terriertier, hab ich ne Zeit lang immer Spielzeug oder Leckerli mitgenommen. Dann zwischendurch immer mal wieder was "verlieren", was der Hund suchen darf, oder heranrufen für ein Leckerli, kurze Spielrunde oder freudige Unterordnungsübung (und wenns nur ein Sitz mit Leckerli nach der Ausführung ist) etc., halt einfach was Tolles mit MIR, dann wieder laufenlassen. So lernt der Hund, daß es bei Dir immer spannend ist und jederzeit ne tolle Überraschung von Dir aus kommen kann, und wird sich auf Dauer mehr nach Dir ausrichten, als nur nach außen. Du mußt einfach interessanter werden als die Umwelt, und das geht halt nicht, wenn Du einfach nur rumgondelst mit ihm, nichts machst außer die Natur zu genießen, und den lieben Gott den guten Mann sein läßt, wie man so schön sagt. Bei meinem Pudeltier geht das, das Terriertier macht dann auch, was er will ;-)
Ich nehme heute noch ab und an ein Spieli mit, oder verstecke die Leine im Gebüsch am Wegrand, die er suchen darf (anschließen Zerrspiel), oder eben Leckerli. Oder ich mach Unterordnung/"Tricks" mit beiden (Impulskontrolle für den Terrier): er sitzt ab, die Kleine darf um ihn rumrennen auf Kommando, er liegt im Platz, die Kleine spielt Zerrseil, oder er liegt und ich renne an ihm vorbei mit Ball in der Hand und er darf nicht aufstehen, sowas halt, eben spaßig aufgezogen, also keine langweilige Fuß-Übung oder so mein ich. Was cool ist: Kommandos ohne Stimme üben. Erst gucken sie komisch ("is die sauer?"), dann aber kriege ich die ganze Aufmerksamkeit (Kunststück für Dich dabei: freu Dich ohne Stimme, nur körpersprachlich, so daß Hund es versteht.... *gg).
Sobald ich merke, alles Andere ist mal wieder super-interessant, pack ich das Spieli/Leckerli dann einmal aus, und schon merke ich, wie sich der Hund für den Rest des Spaziergangs wieder mehr an mir orientiert. Du mußt also nicht Dauerbespaßung machen, sondern der Hund muß einfach nur nach ner Weile verinnerlichen, es KÖNNTE ja Spaß geben beim Herrchen.
So, mehr fällt mir net ein - ist eh schon ein halber Roman ;-)
Viel Spaß beim Ausprobieren!
LG,
BieBoss