Kurze Erklärung, warum Dein hund nicht alleine blieben möchte:
Ein Hund lernt orts- und situationsgebunden.
Will heißen, wenn er daheim SITZ kann, klappt das noch lange nicht in der Wohnung der Eltern oder von Freunden. Wenn das funktionieren soll, muß man mit dem Hund dann an den verschiedensten Orten SITZ üben, bis er kapiert hat, daß SITZ überall bedeutet, er soll den hintern Richtung Boden bewegen und dort bleiben. Nennt sich Generalisieren in Fachchinesisch.
Übertragen aufs Alleinsein bedeutet das, daß ein Hund, der beim Vorbesitzer alleine bleiben konnte, dies nicht notwendigerweise auch im Hotel im Urlaub tut, in der Ferienwohnung, bei den Eltern im Haus oder beim neuen Besitzer. Das Wissen, was Alleinbleiben bedeutet, muß er auch wieder erst generalisieren, also auf alle Situationen und Orte übertragen.
Die bedeutet für den neuen Besitzer, daß er mit dem Alleinbleib-Training im Extremfall von vorne anfangen kann. Den Hund erstmal ein paar Minuten innerhalb der Wohnung in einem Zimmer lassen. Dann mal an den Briefkasten/Mülltonne gehen. Dann etwas länger. Dann mal raus, aber dafür wieder kürzer. Dann etwas länger raus aus der Wohnung. etc.etc. Das kann sich im Extremfall über Wochen/Monate hinstrecken, bis der Hund wieder genauso lange alleinbleibt wie beim Vorbesitzer. Konnte er es beim Vorbesitzer daheim, bei dessen Eltern und Freunden auch, ist es evtl. leichter für den Hund, dann ist die Wohnung des neuen Besitzers auch nur ein weiterer Ort, an dem er alleineblieben können muß, und er verknüpft u.U. innerhalb von wenigen Tagen. Konnte er es nur begrenzt, und nur in der eigenen Wohnung vom Vorbesitzer, wirst Du länger brauchen, um ihn da hinzubringen, wo Du ihn haben möchtest...
Hast Du die Möglichkeit, ihn in die Arbeit mitzunehmen (kannst ja dem Chef erklären, daß er ein Notfall-Hund ist, und Du daran übst, ihn alleinlassen zu können, und das nur eine Lösung für ein paar Monate/Wochen wäre, evtl. hilft das.)? Oder bleibt er vielleicht im Auto besser alleine, sodaß Du ihn während der Arbeit dort im Auto lassen könntest (in ner Box und ausschließlich mit geöffnetem Kofferraum! Sonst zu warm! Und bevor jetzt hier wieder jemand schreit: das wäre echt nur ne zeitlich sehr begrenzte Notlösung! Artgerechte Haltung sähe nämlich anders aus.).
Ich denke, bis er das Alleinbleiben wirklich auch bei Dir beherrscht, kommst Du nicht umhin, jemanden zu finden, der auf den Kleinen aufpaßt, ansonsten wirst Du ziemlich schnell Deine Nachbarn von genau der Seite kennenlernen, die Du befürchtest - das wäre dann die self fulfilling prophecy. Denn die wissen nicht, warum der Hund bellt, und daß Du daran arbeiten möchtest (weil Du ja vor lauter Angst vor ihnen nicht mit ihnen reden möchtest *gg Dann können die kein Verständnis entwickeln für den Hund oder vorübergehendes Gekläffe), die fühlen sich nur belästigt - und werden dann relativ bald darauf bestehen, daß das Kläff-Objekt aus dem Haus entfernt wird. Entweder alleine oder, wenn alle Stricke reißen, auch mit Dir zusammen.
Achja - hast Du ne Möglichkeit, den Hund innerhalb der Wohnung so unterzubringen, daß er keinen Zugang zum Wohnungsflur hat (und damit zur Haustüre)? Dann hören die Nachbarn evtl. das Gebell nicht so sehr, und er hört keine Nachbarn und hat weniger Anlässe zum Bellen. Wer weiß - vielleicht steht ja der eine Nachbar ab und an vor der Türe und klopft oder macht komische Geräusche und animiert den Hund damit zum Kläffen..... Ales schon dagewesen..... Ich trau den Leuten auch einiges zu, wie Du merkst.... *gg