Also, zur Wattebauschfraktion gehöre ich nun auch wirklich net - da hätt ich wohl auch verloren beim Terrier...*gg
Solange die Methoden eines HH für den Hund berechenbar, nicht übertrieben heftig (also angemessen in ihrer Stärke) sind, ist das für mich ok. Vorausgesetzt, der HH hätte keine weniger einwirkende und trotzdem funktionierende Methode gefunden. Also, wenn z.B. ein nicht befolgtes Sitz mit Ruck am Stachel durchgesetzt wird, sowas geht gar nicht, da reicht auch ein strenges Wiederholen des Kommandos oder so, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Schmerzen für den Hund gehen nicht (also kein Stachel als Allheilmittel o.ä.), falsches Timing von Strafen oder tierschutzrelevante Dinge. Wobei mir da auch eine tierschutzwidrige Hundehaltung mehr am Herzen liegt als mal ne etwas übertriebene Reaktion des HH auf ein Verhalten in Situation XY, oder ein einmaliger Ausrutscher, weil der HH grad etwas im Streß ist und aufgebracht ist.
Ich verstehe allerdings nicht, warum hier immer "körperlich werden" mit Gewalteinwirkung gleichgesetzt wird. Immerhin ist der Hund von Natur aus ein Wesen, das über Körpersprache kommuniziert. Und dazu gehört auch mal ein Abdrängen durch einen Dritten, wenn zwei sich "kabbeln", oder ein Rempeln oder was auch immer. Warum sollte dann die kleinstmögliche körperliche Einwirkung, die sinnvoll eingesetzt wird (also nicht einfach drauflosprügeln oder sowas, sondern als Reaktion auf z.B. Nichtbefolgen eines in dem Moment wichtigen Kommandos oder ein absolut unerwünschtes Verhalten), unter Gewalteinwirkung fallen? Dies kann ich nicht nachvollziehen.
Wenn mein Hund zum hundertsten Mal mit den Vorderfüßen am Tisch hochsteigt (oder gar auf den Tisch zu klettern droht!), irgendwann nehm ich ihn dann halt mit der Hand und schieb ihn auf die Seite oder schnapp ihn mir und setze ihn mit einem "Schluß jetzt" runter, fertig.
Wenn mein Hund unterwegs ewig schnüffelt oder wegen läufiger Hündin an jeder Ecke markieren möchte, und ich möchte heute noch ankommen, dann rufe ich ihn 1-2 Mal zu mir. Wenn er dann nach der hundertsten Markierung immer noch pieseln und schnüffeln möchte, tun es auch mal 2-3 Schritte auf ihn zugegangen, oder ein Abdrängen, damit er sieht, daß es jetzt reicht. Ist das Gewalt?
Wenn er meint (wie beim letzten DF-Spaziergang in der Fränkischen), einen Hund, der in den Graben gerutscht ist und der von nem anderen Hund gerade angemacht wird, auch noch mitmobben zu müssen (er nutzt gern die Gelegenheit, da mit draufzugehen), wird er erstmal sehr streng und laut abgerufen, und sollte er dann aber nicht umgehend geflogen kommen (ist er aber in dem Fall), wird er notfalls sogar von Hand aus dem Knäuel gepflückt (meist kann ich ihn dann nur am Rücken/Nacken erwischen, aber das ist mir in dem Moment wurscht - sowas geht ja gar net), und kriegt dann ein 4-Augen-Gespräch.... ;-) (mit Gespräch meine ich verbal - nur, damit da keine Mißverständnisse aufkommen...) Naja, geflüstert is was anderes *gg - aber Gewalt? Eher nicht....
Aber generell sollten solche eher "handgreiflichen" Aktionen nur dann stattfinden, wenn es denn wirklich notwendig ist, nicht, um sich selbst am Hund abzureagieren, auch nicht, weil ich zu faul bin, ein Kommando zu geben, sondern eher, um in brenzligen Situationen Kommandos umgehend durchzusetzen, wenn keine Zeit ist, ne "Diskussion" anzufangen, ob er nu kommt oder net (von der Wiese Richtung Straße unterwegs, oder im Ansatz zum Jagen), ob er nen anderen Hund nun losläßt oder net etc., und das auch nur im unbedingt notwendigen Ausmaß.
Bin jetzt also nicht jemand, der dauernd an seinem Hund rumgrabbelt oder fummelt oder schubst. Wenn das SITZ mal nicht gleich klappt, dann gibt´s halt ein Räuspern, und er machts, mehr ist da nicht nötig. Rückruf funktioniert sowieso musterhaft (auch aus dem Spiel oder im Anlauf auf nen anderen Hund zu), weil mit viiiiel Spiel und Leckerli aufgebaut, wird heute noch oft bestätigt.
Und aufgebaut wird auch bei mir grundsätzlich positiv, solche körperlichen Aktionen kommen echt nur dann, wenn ich weiß, der Hund weiß es besser/kann es (das ist mir wichtig) oder wenn er gerade so hochgedreht ist (bei Wildsichtung oder mobben eines anderen Hundes im obigen Beispiel), daß Kommandos schlichtweg ignoriert werden bzw. ich gar nicht wahrgenommen oder ignoriert werde in dem Moment.
Und wenn ich körperlich werde, dann auch nicht gleich mit der Holzhammer-Methode, sondern ich nutze die kleinste mögliche körperliche Einwirkung, wie eben z.B. wenn der Hund nach dem 2. Rufen nicht weitergeht, ein auf-ihn-zugehen und Abdrängen, oder ein Wegschieben vom Tisch. Bei solchen "Lappalien" gleich mit im-Nacken-Packen oder Auf-den-Rücken-legen zu kommen, finde ich überaus verfehlt, genauso wie Prügel oder auch "nur" ein einzelner Schlag, sowas gibt´s bei uns net. Ganz gemäß dem Motto: so viel wie gerade nötig, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, aber so wenig wie möglich.
Und wenn jetzt einer kommt mit dem Argument, ich wär kein Hund, mein Hund verstünde das gar nicht, weil ich ein Mensch bin - der hält meine Hunde für dümmer als sie sind. Hunde sind Meister im Lesen von Körpersprache, und mein Abdrängen oder sowas wissen sie sehr gut zu interpretieren und laufen dann fröhlich und unbeeindruckt weiter. Selbst oder gerade Frieda, die ja die Körpersprache nicht sehen kann, reagiert auf Abdrängen oder wenn sie gerade auf einen anderen Hund zusprinten und den fressen möchte, auf mein Hinter-Ihr-Hertrampeln und bleibt stehen, obwohl sie das Abrufen vorher ignoriert hatte. Oder versteht es, wenn ich die Pfötchen im Café vom Tisch runterschiebe (nachdem mein "runter" vorher ignoriert wurde) oder sie auf die Seite schiebe, wenn sie dort auf die Bank zu klettern versucht. Wobei ich bei ihr eher auch Körpersprache einsetze, wenn sie sich aufregt, weil ein Hund kommt. Meine flache Hand seitlich an ihrem Körper scheint da beruhigend zu wirken und ihr zu signalisieren, daß ich da bin und sie nichts selbst regeln muß, oder um ihr die Laufrichtung zu zeigen, wenn sie ohne Leine unterwegs ist (antippen auf der Seite, zu der sie laufen soll). Also weniger als Erziehungs-Mittel.
Dieses körperlich werden ist für mich generell keine "Methode" zur Erziehung, sondern einfach Kommunikation. Generell steh ich nicht auf "Methoden", wo man sagt, ich arbeite nur mit der xy-Methode, oder nach Herrn YZ. So möchte ich mich nicht einschränken, ich suche mir überall was raus, das zu mir und den Hunden paßt. Sprich, was beide Parteien verstehen und ich verantworten kann. Daher kann ich gar nicht so pauschal sagen, was ich als "Methode" akzeptiere/toleriere und was nicht. Ich mag halt nichts, was das Vertrauen zum Hund kaputtmachen würde (und dazu gehören übertrieben heftige oder vom Hund nicht vorhersehbare, nicht angekündigte Reaktionen), und wobei ich kein gutes Gefühl meinem Hund gegenüber mehr hätte, weil ich ihn unnötig drillen müßte. Meine Hunde sind immer noch Lebewesen, sie dürfen mal ihren Kopf haben, und ich muß immer damit rechnen, daß ein Tier mal unvorhergesehen reagiert - nur in gefährlichen Situationen muß ich halt eingreifen, um sie oder andere nicht zu gefährden, und das dann eben umgehend und ohne vorherige Diskussion. Bisher können sie alle gut damit leben, und wir haben ein superschönes Verhältnis zueinander, mit Vertrauen (weil ich berechenbar bin, wenn ich was will, dann soll´s auch durchgeführt werden, darauf bestehe ich), und so lang das so ist, kriegen sie alle Freiheiten der Welt, vom Sofa übers Bett bis zum Freilauf.
in die Erziehung anderer HH bei uns häng ich mich nur insofern rein, wenn ihre Hunde meine nerven/belästigen, oder ich sehe, daß ein Russel einen Hasen ungehindert hetzen darf.....