ankilie:
Grundsätzlich hast Du ja recht, daß Hunde hierzulande fast schon in den Mittelpunkt gestellt werden und z.T. vermenschlicht werden.
Aber die Frage ist ja auch: warum ist das so? Heutzutage hocken wir alle dermaßen dicht beieinander, daß das für die Hunde keine natürliche Situation mehr ist. 20 Hunde auf einem Gebiet, in dem jeder meint, es sei SEIN Gebiet, meist Hundehalter mit wenig bis keiner Ahnung von nix und ohne jegliche Fähigkeit, ihren eigenen, geschweige denn fremde Hunde zu lesen - und wenns dann kracht, ist das doch kein Wunder. Es werden völlig überzogene Forderungen an Hunde gestellt: der hat nicht zu knurren, der muß sich von jedem anfassen lassen, der soll anständig an der Leine gehen (egal, wie direkt der HH gerade auf ein 5köpfiges entgegenkommendes Hunderudel mit Halter zusteuert), der darf nicht bellen, weil er sonst aggressiv ist und eingeschläfert wird, keiner will angesprungen werden von fremden Hunden, und dazu kommt, daß es tausend Varianten von Hundeerziehung gibt: von "laßt sie das unter sich ausmachen, die brauchen Kontakt" bis hin zu: "meine Hunde brauchen keinen Kontakt mit anderen, die sind unter sich". Dann gibt es Leute, die der Meinung sind, ihr Hund tut nix - macht nix, aber meine ist angeleint und läufig, und ich -oh Wunder - will keine Welpen, nein! Oder mein Hund ist an der Leine infolge einer OP oder Verletzung und hat Schmerzen (evtl. auch einfach altersbedingt). Wenn Deiner ihn dann "lieb" zum Spielen auffordert, und meiner will mit losdüsen, geht irgendeine Naht auf, oder er hat bei einer plötzlichen Bewegung starke Schmerzen - und reagiert entsprechend ungehalten auf den anderen Hund. Super, das braucht kein Hundehalter....
Diese ganzen Befindlichkeiten zu berücksichtigen, ist reichlich schwierig für einen Hundehalter, der noch dazu versucht, nicht negativ aufzufallen im Alltag - denn sonst gibt´s wieder irgendwelche Schlagzeilen oder Forendiskussionen wegen schlechter Erziehung, oder Ärger mit dem Vermieter oder sonstwem. Und ich denke, deswegen sind viele auch extrem so dahinter, daß der Hund sich perfekt benimmt, oder darauf aus, keinen Kontakt zu Fremdhunden zu erlauben - einfach, weil sie wissen, daß, wenn etwas passiert, sie und ihre Hunde die "gelackmeierten" sind, wie man hier so schön sagt. (WEIL eben viele Leute extrem reagieren, wenn mal einer hinschnappt oder sich draufschmeißt auf den anderen Hund. WEIL wenige Menschen noch mit hündischem Verhalten umgehen können. Denn, siehe oben: der Hund darf nicht bellen, schei...en, freilaufen etc.)
Mit Folgen wie Wesenstest, Leinen- und Maulkorbzwang. Wer will sowas schon riskieren?
Und das Zitat hier von Dir: "Ich habe keine Angst, wenn mal welche auf uns zulaufen, ich freue mich eher. " würde Dir spätestens dann vergehen, wenn Du mir mit meiner Frieda ohne Leine und Maulkorb begegnen würdest. Aber das wird nicht passieren - denn ich Neurotikerin halte meinen anderen Hunden gegenüber im Freilauf nicht kontrollierbaren Hund nämlich an der Leine... zum Besten von Dir und Deinem Hund und meinem Geldbeutel (was Tierarztkosten und Schadensersatz betrifft), und von meinem Hund, der sonst ganz schnell Probleme kriegen würde - selbst so klein, wie sie ist..... (Leinenzwang & Co. - ne, das braucht sie nicht!)
Also - bei allem Verständnis, und lesen tut sich´s auch lustig. Aber manchmal haben solche "Neurosen" in der heutigen Zeit durchaus ihren Sinn...... ;-)
In diesem Sinne: viel Spaß beim künftigen (etwas gelasseneren) Gassigehen.......