Was mir generell auffällt, wenn ich Hunde im Auto beobachte, finde ich die Boxen zu 90% zu klein für den Hund
Jo - ist mir auch oft aufgefallen. Es wird ja immer kolportiert, der Hund dürfe nicht genug Platz haben, damit er im Unfall-Falle nicht durch die Gegend geschleudert würde. Jo. Der darf nicht herumgeschleudert werden, damit MIR im Auto nichts passiert, weil er mir ins Genick geschleudert wird, wie eine unsichere Fracht. DAS ist der Sinn der Regelung, den Hund bei der Fahrt zu sichern. MEINE Sicherheit.
Und dann ist halt dabei zu berücksichtigen: wie oft im Leben habe ich nen Unfall mit Hund, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß sowas in der Intensität passiert, daß der Hund echt rumgeschleudert wird? Und wie oft fahre ich mit dem Hund arbeiten, in der Rettungshundestaffel. Wo er den ganzen Tag drin sich aufhalten muß. Da weiß ich aber, wo meine Prioritäten liegen: bei ausreichend Platz, sich nach getaner Arbeit hinzulegen und zu strecken in alle Richtungen!
Fahre ich einmal die Woche 5 km mit dem Hund im Auto, dann soll die Box so klein sein, wie der Halter mag, der Hund wird sich für 5 Minuten auch zusammenknautschen können (wenn er nicht sehr alt ist oder so, und daher Rückenprobleme hat!). Bin ich aber regelmäßig mit Hund unterwegs, u.U. Langstrecken, und mach nen Hundesport, wo der Hund den ganzen Tag in der Box ist, muß er sich halt doch auch mal bewegen können. Und da ist mir dann wurscht, ob im Fall eines Unfalls 5 cm mehr an Flugbahn in der Box vorhanden sind oder nicht. Weil mit den 5 cm mehr kann er sich vlt. ausstrecken. Und mit Hundebox hinter der Rückbank hat man immer noch die Rückbank, die den Aufprall mit abfängt, sodaß ich auf dem Fahrersitz auch mit größerer Box safe bin.
Gesetzlich ist nur vorgeschrieben, daß Hund im Auto (wie auch jede andre Fracht im Sinne der StvZo) ausreichend gesichert ist. NICHT, daß er ne möglichst geringe Fläche zur Verfügung hat, damit ihm nichts passieren kann! Weil die Vorschrift auf die Sicherheit der Insassen ausgelegt ist, nicht auf die Unversehrtheit des Hundes.
Im Kofferraum ohne Box mag der Hund viel Platz haben - aber wenn die Sanis die Autotüre öffnen, um mich schwer verletzt zu retten, würden die sich sicher freuen, das Auto samt einer verletzten Person auch unverletzt oder bestenfalls lebend wieder zu verlassen, ohne von Hunden (in der Streßsituation eines Unfalls!!) auch noch angegangen zu werden. Daher kommt sowas für mich nicht in Frage, ebenso wie Stoffboxen oder Geschirr mit Gurt. Auch da ist ein Arzt/Sani nicht ausreichend sicher, wenn ich in einen Unfall gerate.
Allgemein: die Überschrift dieses .pdf auf der BTK-Seite lautet ja: " Verwendung von verschließbaren Hundeboxen IM ALLTAG". Ich glaube, im Ernstfall kann mir keiner erzählen, daß ein Training als Rettungshundeführer oder Hundesportler o.ä. zum normalen ALLTAG gehört. Für uns Betroffen, ja - aber welcher Teil der Hundehalter insgesamt ist das? Denke, das zielte ursprünglich echt auf Otto-Normalhalter ab, die den Hund stundenlang regelmäßig in der Box einknasten, oder im Keller halten oder sowas. Aber bei der Interpretation wurden halt (wahrscheinlich wegen der Überschrift mit dem hübschen Wort ALLTAG) Sondersituationen nicht berücksichtigt. Und wie das halt so ist, gibt´s bei den Behörden wie im täglichen Leben auch überall so Paragraphenreiter, die alles wörtlich nehmen, und Ermessensspielräume auch gern mal nicht nutzen oder ignorieren. So kommt´s daß Vet-Ämter das unterschiedlich auslegen/handhaben.
Nichtsdestotrotz wäre es schon echt nett, wenn das als Ausnahme gilt, das auch irgendwo schriftlich festgelegt zu sehen. Sonst muß man ja als Rettungshundler im Wald dauernd gucken, ob da nicht wer vom Vet.-Amt rumrennt und Knöllchen verteilt, und trainiert quasi schon illegal oder zumindest in ner Grauzone. Und so macht das keinen Spaß, mit dieser Unsicherheit.....