Beiträge von Finnchen

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    Dann müssten aber 90 % aller Hund erstmal eingeschläfert werden, wenn eine Prognose nicht als wichtig emfunden werden kann.
    Schau dir Hunde aus Tierheimen an, die diverse Probleme haben z.B. Probleme mit Männern, Probleme mit Kindern, Angstaggressionen...


    Müssen solche Hunde dann sofort eingeschläfert werden, weil die Prognose evtl. anders kommt wie erwartet?


    Im Zweifel ja!


    Mir geht hier der Opferschutz eindeutig über das Leben des Hundes.


    Und auch Thomas Baumann wird nicht unfehlbar sein - auch wenn ich zugebe, den Mann nicht zu kennen. Allerdings wäre das dann der erste unfehlbare Mensch den ich überhaupt kenne.


    Anders mag das nur in den Fällen gelagert sein, in denen der Hund von einem Kind bewußt drangsaliert worden ist. Aber selbst in einem solchen Fall - so unschuldig der Hund daran sein mag - bleibt eben die Wiedersozialisierung mit Kindern ein Risiko.


    Mag eine harte Linie sein, aber im Endeffekt profitiert da die Mehrzahl der Hunde doch mehr von, als wenn es auch nur einen Bericht über einen "Wiederholungstäter" gibt.


    Gruß,
    Martin


    Zitat

    Ich bin der Meinung das man bei Beißvorfällen entscheiden muss, ob der Hund in Tötungsabsicht gebissen hat oder nicht. Nicht jeder Hund der gebissen hat, wird es nochmals tun.


    Theoretisch ja ein redlicher Ansatz. Aber ich wiederhole: Wer mag das gesichert beurteilen können?


    Gruß,
    Martin

    Zitat

    Natürlich muss ebenso eine Einschätzung und Prognose darüber abgegeben werden, ob dieser Hund und unter welchen Bedingungen er "resozialisierbar" ist und ob eine Resozialisierung unter diesen Bedingungen sinnvoll und erfolgsversprechend ist.


    Und ein solches Urteil ist auch nicht unfehlbar - ich sage nur Stichwort "Sexualstraftäter" - und Pech hat dann derjenige, den es eben wieder erwischt. Muß nicht so sein, aber wer ist bereit das Risiko zu tragen und was nützt das einem "Wiederholungsopfer".


    Gruß,
    Martin

    Hallo!


    Ich kann hier darkshadow im Prinzip nur voll und ganz beipflichten.


    Zunächst mal ist es dem Opfer egal, warum der Hund gebissen hat. Ich finde es auch fahrlässig zu sagen, in einem solchen Fall hat immer der HH versagt.


    Genauso fahrlässig finde ich es zu behaupten, der eigene Hund würde so etwas nie tun, weil er so super erzogen ist.


    Kommt der Hund ins Tierheim so ist überdies nicht ausgeschlossen, dass er wieder in die falschen Hände gerät und sich das ganze wiederholt - oder vegetiert eben im TH dahin. Was ist dann gewonnen?


    Und gerade wenn es in der Nachbarschaft war, hilft es dem Kind sehr wohl zu wissen, dass sich das nicht wiederholen kann.


    Die Aussage es läge immer alleine am HH finde ich ebenso plakativ, wie die Art der Berichterstattung über solche Ereignisse.


    Gruß,
    Martin

    Zitat

    Obwohl es dann ja eine "Strafe" ist, hinter mir laufen zu müssen, oder :grübel:


    Hallo Kaja,


    Strafe, Maßregelung, Ersatzhandlung... das kannst Du sicher unterschiedlich auslegen. Kommt es darauf wirklich an?


    Lass' Dich durch die Diskussion hier nicht verunsichern. Du bist mit Deiner "Methode" doch auf einem guten Weg. Dein Hund kann jetzt schon mal auf Kommando hinter Dir laufen. So nüchtern würde ich das sehen.


    Das kannst Du nun als Hilfestellung nutzen, um die finale Leinenführigkeit zu erreichen. Läuft Dein Hund - aus welcher Motivation auch immer - in die Leine, so schickst Du ihn zurück, wie pinga schon geschrieben hat.


    Ob Du das nun als Strafe oder Ersatzhandlung interpretieren magst, spielt dabei (für mich) nur eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist für mich, dass Du das ganze "gewaltfrei" aufgebaut hast.


    Also weiter viel Erfolg!


    Gruß,
    Martin

    Hallo Jana!


    Ich möchte ja gar nicht bestreiten, dass es wertvoll ist, über verschiedene Ansichten zu reflektieren - im Gegenteil.


    Aber ein sinnvolle Reflexion findet nur auf einer gewissen Erfahrungsbasis statt. Ohne eigene Erfahrungen kann ich doch nichts gesichert hinterfragen.


    Ich kann dann lediglich Mutmaßungen anstellen. Diese bringen aber keine gesicherten Erkenntnisse und führen wohl eher zur Verunsicherung.


    Zumindest ein Anfänger hat aber keine Erfahrungsbasis.


    Ich sehe die Informationsflut daher schon als Problem - sie ist nicht ausschließlich Problem, kann es aber sehr wohl sein.


    Gruß,
    Martin

    Zitat


    Die wenigsten Hunde wollen wirklich führen (das wurde ihnen ja auch jahrhundertelang abgezüchtet), die meisten werden in die Führungsrolle gedrängt, da ihre Halter nicht in der Lage sind Führung zu bieten.


    Vielleicht sollten wir häufiger den Blick vom Hund wenden und dagegen vermehrt an unseren Schwächen arbeiten. Ich denke, so manch einer würde sich wundern, wieviele Probleme des Hundes miteinmal verschwunden sind.


    Das trifft schon auch den Kern der Sache, wobei ich es aber mehr so sehe, dass die meisten Ihren Hund schon "richtig" erziehen wollen und dabei auch die Bereitschaft an den Tag legen, sich zu ändern. Aber wie soll man sich in der Informationsflut - gerade beim Thema Hundererziehung - sicher orientieren?


    Dazu mal ein - zugegebener Weise pauschalisiertes - Beispiel:


    Wenn man früher einen Salat gegessen hat, dann hat man ihn einfach gegessen. Was wußte man da schon über Ernährung? :ka: Der Salat hat geschmeckt oder nicht geschmeckt. Naja, gesund war er auch noch irgendwie.


    Heute fragt man sich, ob der Salat und seine Zutaten aus ökologischem Anbau stammen, dabei auch tatsächlich nach ökologischen Gesichtspunkten angebaut wurden, ob die zugesetzten Gewürze eventuell mit Mitteln oder unter Methoden behandelt wurden die möglicherweise Feinstrückstände hinterlassen haben auf die man unter Umständen mit Allergien reagieren könnte, die heute noch gar nicht erforscht sind usw.. :irre:


    Mal ehrlich... wem schmeckt da noch der Salat? Und selbst wenn dabei der Salat gesünder sein sollte als früher, so wird doch sicher die beim Speisen verspürte Angst zu ernsthaften Spätfolgen führen. ;)


    Ja, ich weiß, es gibt auch noch genügend Menschen, die nach wie vor einfach nur ihren Salat essen. :D Möglicherweise sind das die, die am Ende gesünder, weil entspannter leben...


    Gruß,
    Martin

    Sehe es so wie Yohanna. :gut:


    Insbesondere Hundeunerfahrene werden solch ein Verhalten als Biß werten. Für Kinder könnte es unter Umständen auch schmerzhaft sein oder sie könnte darauf sehr ängstlich reagieren. Das sollte man auf jeden Fall berücksichtigen.


    Wenn der Hund das also bei Fremden macht, hört für mich der "Spaß" spätestens auf. Kann man dem Hund diesen Unterschied vermitteln, muß man es sicher nicht gänzlich unterbinden.


    Ich denke, da kann man wirklich wieder sehr geteilter Meinung sein.


    Wir erlauben es Finn nur dann, wenn wir ihn Kraulen bzw. mit ihm Kuscheln. Dann macht er das wirklich sehr sanft. Beim Spielen unterbinden wir es, weil er da je nach Spiellaune auch mal etwas übermotiviert "beißt".


    Gruß,
    Martin

    Sehr interessantes Thema!


    Zitat


    ...
    Wir leben in einer Informationsgesellschaft - Wissen ist quasi jedem zugänglich. Aber soviel Wissen können viele garnicht aufnehmen. Und - meiner Meinung nach noch wichtiger - Wissen ist nicht gleich Können, daran hapert es häufig.
    ...


    Das ist meiner Meinung nach auch der springende Punkt.


    Die Hunde sind nicht sensibler, wir sind verwirrter/verunsicherter aufgrund einer Fülle von Informationen, die uns eine eindeutige Entscheidung - und somit konsequentes Verhalten - eher erschweren, als sie herbeizuführen.


    Früher hatte man seinen TA als Ansprechpartner und vielleicht hat man mal noch in ein Hundebuch geschaut. Folglich hatte man weniger Alternativen, die es abzuwägen galt.


    Heute hab' ich die Hundebücher, den TA, den Tierheilparktiker, den Hundepsychologen und natürlich die HuSchus. Diese beschicken mich mit so vielen - häufig sich widersprechenden Informationen - dass man sich dann verzweifelt an ein Internetforum wendet und dort auf Klarheit hoft. Doch auch hier wird mehr verwirrt, als Klarheit geschaffen.


    Am Ende dieser Kette ist konsequentes Verhalten dann praktisch kaum erreichbar, es herrscht Unsicherheit. Und Unsicherheit spürt dann eben auch der betreffende Hund.


    Natürlich muß das nicht zwangsläufig so sein, aber es ist viel wahrscheinlicher als früher. Daraus sollte man nicht schließen, dass früher alles besser war. Ich behaupte aber, dass HH früher Ihre Entscheidungen mit mehr Sicherheit getroffen haben.


    Oder wie *Sascha* es ausdrücken würde: Früher haben die HH ihr Verhalten weniger reflektiert. Wieso auch? Es gab weniger Alternativen. Das was *Sascha* beschreibt wäre natürlich der wünschenswerte Idealfall. Ich glaube aber, dass das stetige Reflektieren erst in einem fortgeschrittenen Stadium Eroflge erzielt.


    Am Anfang führt übermäßiges Hinterfragen eher zu Unsicherheit und die überträgt sich dann natürlich auf die betreffenden Hunde.


    Gruß,
    Martin

    Zitat

    Also Ich würde es eher anders rum machen.
    Erstmal normale Leinenfürigkeit, und dann so etwas.


    Ich verstehe nicht warum es auf die Rheienfolge ankommt. :ka: Wir reden hier doch über die Fälle, wo es mit der Leinenführigkeit offenbar nicht hinhaut.


    Da finde ich es in Ordnung - als Zwischenschritt - das mal mit dem Nach-hinten-Schicken auszuprobieren. Kann doch wirklich sein, dass man das dem Hund im speziellen Einzelfall leichter einprägen kann, als die "finale" Leinenführigkeit.


    Das Problem ist doch, dass ich bei einem größeren Leinenführigkeitsproblem gar nicht gescheit von A nach B komme, weil ich je nach Methode stehen bleiben, in die andere Richtung oder den Hund zu mir kommen lassen oder eine Ersatzhandlung (SITZ, STOP etc.) machen lassen muß.


    Bei der hier vorgestellten (Zwischen)lösung muß ich "nur" darauf achten, dass der Hund mich nicht überholt. Das kann doch je nach Hund-Halter-Gespann die einfachere Lösung sein und ermöglicht wenigstens erstmal das Vorankommen.


    Daher leuchtet mir ein "Rheienfolgezwang" jetzt nicht so ganz ein. Ich sehe es eher umgekehrt. Hat mein Hund, dass mit dem Hinten-Laufen geschnallt, kann ich das als Maßregelung einsetzen, falls er dann beim finalen Leinenführigkeitsschliff in die Leine läuft.


    Ich empfinde das auf jeden Fall als eine - von mehreren möglichen - Methoden. Nicht mehr und nicht weniger. Ich stimme aber insofern zu, dass das Hintenlaufen nicht gleich der Leinenführigkeit ist.


    Gruß,
    Martin


    Also erstens mal habe ich großen Respekt davor, dass Du Dein Hund allein auf dieser Vertrauensbasis hin erziehst. Ist doch toll, wenn das bei Euch so klappt - bei uns klappt es ja meistens auch so.


    Meiner Ansicht nach kann man aber seinen Hund schon grundsätzlich "sanft" erziehen und trotzdem mal zu Zwangsmitteln greifen, wie die auch im Einzelfall aussehen mögen.


    Für mich schließen sich "sanfte" und "unsanfte" Methoden nicht von vorneherein aus. Ich denke man kann wohldosiert beides nebeneinander verwenden. Es kommt aber eben immer auf den Einzelfall drauf an.


    Und zu dem Sinn des Hinten-Laufens und dem Lernerfolg für den Hund:
    Ich denke, dass es für beide Seiten von Vorteil ist, dieses Problem möglichst schnell in den Griff zu bekommen, da ja Leinenlaufen sehr elementar ist.


    Ergo kommt es für mich auf das Endergebnis an. Kann ich meinem Hund also beim Vornelaufen einfach nicht vermitteln, dass er nicht ziehen soll, dann probier ich eben mal aus, dass er nicht vor mir läuft. Vielleicht ist das ja für einen Anfänger methodisch einfacher zu vermitteln.


    Und wenn das dann klappt ist mir die Motivation des Hundes völlig wurscht. Mag sein, dass der Hund dabei denkt Herrchen läuft vorne, weil Herrchen der Führer ist. Mag sein dass der Hund auch einfach nur denkt, ich darf nicht vor, warum auch immer.


    Wer möchte schon gesichert sagen, was ein Hund in einer solchen Situation denkt. :ka:


    Gruß,
    Martin