Hallo Jessi!
Ich zitier mich mal selbst:
ZitatAlles anzeigen"Hier" haben wir so aufgebaut:
Leckerchen vor die Nase halten und dann so schnell wie möglich rückwärts vom Hund ein paar wenige Schritte weg - also so dass man den Hund weiterhin anschaut.
Dabei nun mit äußerst motivierender Stimmlage ein langes, freudigstes HIIIEERR zelebrieren.
Im Normalfall sollte es einem - in ablenkungsfreier Umgebung - schon ziemlich schwer fallen, überhaupt richtig vom Hund wegzukommen.
Hat man einen "Fauli" dann bleibt er aber vielleicht auch doch einen Moment stehen.
WICHTIG:
Egal ob der Hund nun auf der Stelle folgt oder erst einen Moment die Gedankenrädchen im Hundehirn kreisen läßt, sobald er losläuft beginnt man ihn motivierend zu unterstützen. Also etwa so: Jaaa, suuupi, toll, klasse, jippiiii.
Das ganze mit einer derart begeisterten Stimmlage, die man a) selbst von sich noch nie gehört hat und dass einen b) ein Außenstehender Dritter für vollbescheuert irre hält! big grin
Ist der Hund nun bei einem angelangt, dann gibt's ein Superleckerli oder es dürfen auch mal zwei drei sein und er wird gehätschelt und getätschelt , dass es ihm eine wahre Wonne ist.
Das ganze macht man nun unter ablenkungsfreier Umgebung so lange, bis der Hund mit vollster Begeisterung hinter einem herjagt, so dass man beim Rückwärtslaufen kaum richtig wegkommt.
Im nächsten Schritt bietet es sich an, mit einer Hilfsperson - immer noch unter ablenkungsfreier Umgebung - zu arbeiten. Die hält dann den Hund fest. Nun entfernt man sich weiter. Dann läßt die Hilfsperson den Hund frei und man wendet die schon eingespielte Prozedur an, d.h. hochfreudiges und -motivierendes HIIIEERR, setzt sich der Hund in Bewegung anfeuern, was das Zeug hält und zwar so lange bis der Hund bei einem ist, dann sogleich Superleckerli in die Fressabteilung und hätscheln und tätscheln - wenn der Hund das mag.
Nächster Schritt - Üben unter Ablenkung:
Wichtig ist hier, dass es potentielle Ablenkung gibt, man aber anfangs tortzdem nur das HIER-Kommando gibt, wenn der Hund zu einem schaut. Ist der Hund z.B. am Schnüffeln, dann gebe ich das HIER-Kommando erst, sobald er zu mir blickt. Dann erst das HIER und wiederum mit allem drum und dran.
Diese Phase sollte man intensiv üben und den verschiedensten Ablenkungssituationen, immer wieder das Kommando HIER erst geben, wenn man für einen kurzen Moment die Aufmerksamkeit des Hundes hat.
Wenn das unter den unterschiedlichsten Situationen klappt, dann kann man es auch mal probieren, wenn der Hund einem die Aufmerksamkeit nicht zuwendet.
Kommt der Hund dann nicht, dann probiert man es mit Hilfestellung wie schnell und mit lautem Primborium vom Hund wegrennen. Sobald er dann losläuft, wie irre anfangen zu motivieren, also noch irrer als man es ohnehin immer machen sollte. big grin
Kommt der Hund immer noch nicht. Dann macht man es, wie von Jana beschrieben. Hund abholen und zu der Stelle bringen, von der man gerufen hatte. Das ganze macht man aber bitte völlig unemotinonal, ohne irgend einen Kommentar, ohne genervtes Gehabe oder dergleichen.
NIEMALS, das Hier ein weiteres mal wiederholen!!!
Und wenn der Hund bei einem ist, gibt es IMMER einen Jackpot!
Wir haben bei Finn bei HIER - im Gegensatz zu anderen Kommandos - kaum etwas an positiven Bestärken abgebaut. Allenfalls das Motivieren während des Heranstürmens ist etwas weniger geworden. Wir motivieren aber immer noch während des Heranlaufens - und zwar wie blöde - wenn die Situation besonder schwer gewesen ist. Und es gibt ausnahmslos immer ein Superleckerli.
Im übrigen klappt das HIER bei uns auch noch nicht in Vollendung, d.h. in den Situationen, in denen wir es ihm zutrauen schon, aber es gibt auch noch Ablenkungsszenarien, in denen er noch nicht hören würde.
Hier holen wir ihn schlicht und ergreifend ab, und setzen das HIER noch nicht ein.
Auf diese Art und Weise sind wir mit Finn auf einem sehr guten Weg. Er kommt wirklich angeschossen wie Granate. Die Geschwindigkeit ist dabei gar nicht mal das was mir so wichtig ist, aber man sieht einfach, dass er an dieser Prozedur eine Freude hat, wie an kaum etwas anderem.
Und das ist es, worauf es ankommt.
Ach ja eins noch, um die Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, bevor wir das Hier rufen verwenden wir je nach Situation - ein Hey, Stampfen auf den Boden auf, machen einen Affentanz oder ähnliches.
Hat man sich das HIER schon etwas "versaut", dann würde ich mit einem anderen Begriff - was ist eigentlich egal, hauptsache es läßt sich motivierend rufen und kommt auch gut beim Hund an - nochmals ganz von vorne wie von mir beschrieben neuaufbauen.
Hat man immer und immer wieder Probleme unter Ablenkung, obwohl das HIER sonst extrem gut klappt, dann rate ich auch zur Schleppleine.
Und noch ergänzend:
Auf HIER folgt ja häufig das Anleinen. Man sollte unbedingt darauf achten, dass auf HIER nicht immer etwas "negatives" folgt. Wenn Finn kommt, dann gibt es also IMMER ein Leckerchen und IMMER greifen wir - für den Fall der Fälle - sein Geschirr, aber sehr häufig darf er nach dem kurzen Loben und Knuddeln gleich wieder davon traben. So bleibt HIER immer eine tolle Spielform für ihn.
Gruß,
Martin