Hallo Thera!
"Meine" Strategie ist erstens eine Garantie für rein gar nichts und so möchte ich sie auch nicht verstanden wissen. Sie ist schlicht eine mögliche Strategie unter mehreren und von uns auch schon - wenn auch nicht für Zäune - praktisch erprobt.
Desensibilisierung, wie Du sie beschreibst ist auch eine mögliche Strategie. Mir geht es daher im folgenden nicht darum, etwas gegen Deinen Vorschlag zu schreiben. Ich möchte aber doch auf ein paar Dinge eingehen:
Zitat
Müsste es dann nicht schon besser geworden sein, wenn diese Strategie funktionieren würde? Anscheinend überträgt Bonnie seine Ängste auch auf andere zaunähnliche Sachen. Ich würde nicht danebenstehen und zuschauen, wie mein Hund seine Ängste immer weiter generalisiert. Das wäre mir zu heikel.
Erstens kann ich von hier schlecht beurteilen, ob sich das Verhalten schon gebessert oder verschlechtert hat.
Ich kann auch nicht beurteilen, wie Britta sich tatsächlich in den Situationen verhält, ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass das Verhalten zunächst meist ein anderes ist als gewöhnlich. Solange man sich aber als HH nicht wie gewöhnlich verhält, so lange darf man auch noch nicht unbedingt auf Besserung hoffen.
Das Bonny etwas weiter generalisiert, kann ich so aus Brittas Beiträgen nicht herauslesen.
Daher ist also schon mal schwer zu beurteilen, ob und wie weit sich das Verhalten schon gebessert haben müßte. Ich sehe da aber grundsätzlich keine Zeitgrenze. Vielmehr hängt das vom Charakter des Hundes ab und Bonny ist ja sensibel. Da würde ich einen größeren Zeitrahmen veranschlagen.
Im übrigen dauert es mit dem "Nichtstun" in der Regel länger, als wenn ich bewußt aktiv desensibilisiere.
Zitat
Wie soll Bonnie Vertrauen in seine Umgebung bekommen, wenn jede Begegnung mit Zäunen für ihn anscheinend zum Schockerlebnis wird? D.h. jedesmal, wenn Bonnie einen Zaun sieht, ist sein negatives Erlebnis wieder präsent und 'gräbt sich immer tiefer' in sein Gehirn ein.
Diese Theorie muß so keinesfalls die Regel sein. Ich kann sie bei uns zumindest nicht praktisch bestätigen.
Vorkommen kann es aber schon. Dann sollte Bonnie allerdings auch dauerhaft keine Besserung zeigen. Das kann ich jetzt so eindeutig hier nicht erkennen.
Wenn es so wäre, dann würde ich allerdings auch aktiv desensibilisieren, was ich mir aber auf alle Fälle von einem auf Angstverhalten spezialisierten Trainer zeigen lassen würde.
Weil so einfach ist es eben praktisch nicht, dass man ein Leckerchen gibt, wenn der Hund entspannt ist usw..
Das der Hund im Moment eine - teilweise - denn auf manche Zäune trifft es ja zu - Fehlverknüpfung hat, ist schon richtig.
Trotzdem kann man beim Desensibilisieren sehr wohl zu weiteren Fehlverknüpfungen verleiten. Ich habe ja nicht geschrieben, dass es so sein muß, aber das Risiko besteht schon.
Daher halte ich das passive Verhalten - oder auch Ignorieren - für das zunächst mal einfacher praktizierbare Verfahren.
Nicht mehr und nicht weniger.
Im übrigen bin ich ja nicht derjenige, der der Auffassung ist, man könne über das Forum schlecht Tipps geben und solle lieber zu einem Spezialisten gehen.
ABER: Im Fall der Desensibilisierung rate ich das auf alle Fälle an, denn das ist wirklich zu heikel für ein paar pauschale Tips nach dem Motto "probier's mal mit Leckerchen".
Was für mich aber auch wichtig ist:
Bonny hat ja die Angst nun mal ganz nachvollziehbar aus eigener Erfahrung heraus bezogen. Ich bin der Ansicht, dass ich meinen Hund immer erst mal die Gelegenheit geben sollte, "alleine" zu erfahren, dass er die Angst auch wieder loswerden kann und dazu nicht auf Herrchen oder Frauchen angewiesen ist. Ich bilde mir ein - wissenschaftlich belegen kann ich es nicht - dass dadurch die Selbstsicherheit des Hundes auch gesteigert wird. Zumindest halte ich das aber für einen völlig natürlichen Erfahrungswerdegang.
Eingreifen würde ich daher aktiv nur dann, wenn es sich wirklich immer weiter verschlechtern würde.
Gruß,
Martin