Hallo,
mein Spanier ist auch alles andere als unkompliziert und ich kann sehr gut nachvollziehen wie es Dir geht.
Er ist jetzt 5 Jahre alt und ich kann ihn gut handeln.
Hat aber gut und gerne drei Jahre gebraucht bis er wirklich überall frei laufen konnte und abrufbar war, auch vom Hasen.
Das waren drei harte Jahre Arbeit, Verzicht auf Urlaub, viel viel Training und enorm viel Geduld.
Er ist nicht der Hund der mich überall begleiten kann, da er dafür einfach nicht das Nervenkostüm hat. Es wird besser und mittlerweile kann er auch mal 1 bis 2 Stunden mit mir in einem Biergarten sitzen, aber dann braucht er seine absolute Ruhephase, die dann gut mal drei Stunden dauern kann.
Mach ich das nicht, ist er gestresst und neigt dann auch zu stressbedingten Überreaktionen.
Sitz ich irgendwo, dann so, dass er abgeschirmt ist und ich nicht ständig schauen muss, dass ihm ja keiner zu Nahe kommt, oder ein Kind den süßen Hund streicheln möchte.
Da Fremde ihm auch unheimlich sind, hat er in den drei Jahren ebenso gelernt diese zu ingorieren und entweder zu mir zu kommen oder einfach weiterzulaufen (im Normalfall ruf ich ihn aber immer ab wenn mir Menschen begegnen, nur wenn ich mal auf dem Spaziergang jemanden mit Hund treffe und ihn nach Absprache laufen lasse).
Wenn er liegt, dann darf ihn keiner anfassen, auch zuhause nicht, denn dann neigt er dazu knurrend nach vorne zu gehen. Für ihn ist es eine Bedrohnung (wie für viele Hunde) wenn sich Menschen über ihn beugen. Wenn er was zu kauen hat, dann darf nur ich mich ihm nähern (bzw ich ruf ihn ab) und das war ein hartes Stück Arbeit, denn er ist zu Beginn 5 Meter nach vorne geschossen, obwohl man nur den Raum durchqueren wollte ohne jedoch in seine Richtung zu gehen.
Wir haben alle Tiefen mitgenommen die es gab, haben den Ratschlagen von Trainern und Tierärzten zur Einschläferung getrotzt und nun genieße ich die Höhen die ich mit meinem spanischen Freund habe.
Er ist händelbar für mich, aber er ist kein Hund den ich an einem Geburtstag rumlaufen lassen kann. Wenn meine kleine Nichte kommt, dann muss er in den Garten, oder in das Obergeschoss. Da ist mir das Risiko einfach zu groß.
Im Freilauf ist er ein Vorbild und ich sag mal, dass ich mich da zu 99% auf ihn verlassen kann.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir keinen Auslandshund mehr holen würde, den ich nicht selbst vor Orte gesehen habe.
Wir haben ja noch einen kleinen Amerikaner in Florida aufgelesen und der ist das genaue Gegenteil. Hier hatte ich aber auch noch einen Teil der Sozialisierungsphase, was mir bei Filou fehlte.
Dennoch ist er ein toller Hund geworden und für Außenstehende ist es unbegreiflich, dass er so ein Problemhund ist, die sehen diese Seiten ja nicht da ich ihn einfach lesen kann und immer einen Schritt vorausdenke.
Ich liebe diesen Hund sehr und es gab bei mir niemals den Gedanken ihn abzugeben.
Er war und ist mir ein Lehrmeister gewesen und ich kann sagen, dass ich in all den Jahren in denen ich selbst Hunde hatte und auch mit fremden Hunden gearbeitet habe, noch keinem Exemplar wie ihm begegnet bin.
Nur noch eins:
er ist im Grunde seines Herzens ein guter Hund und er ist nicht böse, sondern wurde durch Menschen so gemacht.
Er ist mein spanischer Freund!