Beiträge von Metatron

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    Mir ist das Futter auch suspekt und in den "tausend Kräutlein" sehe ich eher Marketing und Schaden als was wirklich Gutes, aber nichtsdestotrotz kann man das Futter sicher gut füttern.



    Die "tausend Kräutlein" stören mich auch enorm. Ich denke, dass von keinem Kraut genug enthalten sein wird, um wirklich was auszurichten. Aber dieser ganze Mischmasch... Oder man hat einen empfindlichen Hund, der genau auf irgendeines dieser Kräutlein reagiert.


    Wenn Kräuter im Futter verwendet werden, sollten sie für mich immer auch einen Zweck erfüllen. So sieht das immer ein bisschen so aus wie "Wiese gemäht, klein geschreddert, ab mit ins Hundefutter".

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    Keine gute Kombi, die Whippetsche Unabhängigkeit gepaart mit Arschloch und Pubertät, jeden Tag macht er irgendwas wofür ich ihn gerne aus dem Fenster werfen würde!
    Und dann kommt er wieder beim ersten Ruf, stürmt freudestrahlend auf mich zu, oder kuschelt sich ganz dicht an auf dem Sofa, kriecht mir in die Arme und ist einfach ein Herzenshund. *seufz*



    Meine Roxy ist auch ein eher unabhängiger Typ. Sie zieht große Kreise um mich herum und es war ein richtiges Stück Arbeit, sie soweit zu bekommen, dass sie auf mich achtet. Sie ist jetzt seit 4 Jahren und 5 Monaten bei mir. Dazu kommt ein starker Jagdtrieb, der leider so gar nix mit Langeweile zu tun hat, sondern der einfach in ihrem Wesen steckt. Sie ist aber auch wahnsinnig intelligent, was Vor- und Nachteile hat. Vorteil: Sie lernt schnell. Nachteil: Sie lernt schnell, mich zu veräppeln.


    Anfangs habe ich es mit Schleppleine versucht, weil mir der Jagdtrieb nicht geheuer war. Hat für uns gar nicht funktioniert. Ich habe mich mit dem großen Abstand angefreundet und lieber an den Basics gefeilt: Andere Hunde und Menschen sind unterwegs uninteressant. Sie hat quasi gelernt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wie gesagt: Sehr intelligent. Ich weiß nicht, wie ich das bei einem weniger schlauen Hund bewerkstelligt hätte. Damit blieb der Jagdtrieb. Da hatte ich verschiedene Ansätze durch, hab die üblichen Standards abgearbeitet und damit durchschnittlichen Erfolg erzielt. Es war okay, aber glücklich war ich nicht. Dann war ich auf dem Vortrag von Tomasini, habe enige seiner Elemente aufgenommen und für uns angepasst. Und seitdem funktioniert es super. Kein Jagdausflug mehr seitdem, kein Abbruch durch Klappern mit Trainingsdisks mehr nötig. Statt dessen Präsenz und Aufmerksamkeit durch mich.


    Ich persönlich glaube, dass jeder Hund - auch einer mit drei Hirnzellen :D - mit dem Prinzip von Tomasini "funktionieren" kann. Gerade, weil es nicht so sehr auf Kommandos beruht, die erst gelernt werden müssen, sondern weil alles auf körperlicher Kommunikation mit dem Hund beruht. Modifikationen sind sicherlich für jeden Hund notwendig, weil ja nicht jeder gleich ist.


    Bei Roxy habe ich angefangen, ihren Freiraum zu verkürzen, wenn sie etwas tut, was ich nicht will. Sprich: Ich stelle mich nicht mehr hin und rufe, sondern ich starte sofort durch, renne auf sie zu bis sie reagiert, dann stoppe ich ab und gehe langsam rückwärts, so dass sie folgen kann. Anfangs dachte ich, dass das niemals funktioniert und sie dann eher noch angespornt wird. Aber es hat sofort funktioniert. Und bisher hatte ich noch keinen einzigen Misserfolg damit. Sogar als sie angesetzt hat, flüchtendem Wild hinterher zu setzen. Sie lief etwa 20 Meter, dann stoppte sie ab, ich stoppte und ging rückwärts und sie folgte mir. Mittlerweile hat sie das auch auf akustische Kommandos umgesetzt: Sie weiß, dass ich aktiv werde, wenn sie nicht reagiert. Deshalb raegiert sie jetzt besser.


    Es ist eine Form Freiraum zu geben und zu nehmen, die von mir sehr viel Aktivität fordert. Man muss den richtigen Augenblick erwischen um abzustoppen, die richtige Körpersprache beim Zurückweichen haben. Es sind einige Dinge, an denen man feilen muss und wo man wissen muss, wie es richtig auszusehen hat. Und ja, es ist auch eine Form, in der man starken Druck ausübt. Aber man nimmt den Druck auch sofort wieder raus. Früher habe ich mich auch entfernt, wenn sie nicht kommen wollte. Sie quasi allein gelassen. Das fand sie super. NOCH mehr Freiraum, klasse! Das hat einfach nicht funktioniert, sie kam dann, wann sie Bock hatte. Freiraum einzukürzen war die Lösung. Nur eben nicht einfach hinschlurfen und Hund einsammeln, sondern mit viel Energie und Präsenz auf den Hund zu bewegen.


    Was ich auch sehr schön finde: Über diese Arbeit an meiner Körpersprache und die Einbindung davon in die Erziehung, weiß ich jetzt auch endlich, wie ich mit Roxy spielen kann. Früher habe ich immer versucht, mit ihr zu spielen, so dass sie mit mir rennt und rauft, ohne Spielzeug. Hat sie nie gemacht und ich dachte, das wäre einfach nicht ihr Ding. Jetzt habe ich gelernt, wie ich sie richtig auffordern kann, wie ich ihr Verhalten im Spiel ablesen und darauf eingehen kann. Mittlerweile toben wir zusammen über die Wiesen und sie kommt von alleine an, und fordert mich zu einem Spiel auf. Das ist toll.


    Ich finde das eine tolle Sache. Mir ist auch bewusst geworden, dass Körpersprache in der "Standard-Hundeausbildung" einen viel zu geringen Stellenwert hat. Aber es ist definitiv auch eine unbequeme Sache. Stehen, in die Pfeiffe pusten, leckerlie rausholen: Das ist sehr viel einfacher. Ich nehme das Unqueme total gerne in Kauf, weil dadurch die Interaktion mit Roxy so viel schöner geworden ist. Es macht einfach Spaß und lässt Raum, an anderen Dingen zu arbeiten, die beiden Spaß machen.

    Wie alt sind die denn eigentlich?


    (edit: Hab gerade gesehen: Einer ein gutes Jahr und einer ein dreiviertel Jahr)


    Bei zweien würde ich auch erstmal sagen: Getrennt üben. Aber dann sind sie im Doppelpack trotzdem unausstehlich, das kann ich mir gut vorstellen :D
    Ich würde einen an die Schleppleine nehmen, die anderen frei lassen. Immer abwechselnd. Dann kann man gut eingreifen, auch ohne die Stimme zu gebrauchen. Oder eben mit Stimme. Aber zwei freilaufende junge Hüpfer... Ja, die können einen so richtig auf die Palme bringen.


    Ich denke, wenn man da sprachfrei arbeiten möchte, braucht man eine konkrete Anleitung von einem darin geschulten Hundetrainer. Ich hab das alles auch erst richtig umsetzen können, nachdem ich stundenlang einen Vortrag mit entsprechenden "so isses falsch - so isses richtig" Videos gesehen habe und mich in vielen Dingen wiedergefunden habe, Fragen gestellt und beantwortet wurden.


    Und es braucht eben Zeit, ganz egal ob mit Stimme oder ohne. Und gerade, wenn sihc zwei gegenseitig huchpushen: Zeit und Geduld und den längeren Atem.


    Und ich finde ja auch 70-80% bei jungen Hunden schon ganz okay. Gerade im Doppelpack ist das schon eine Leistung.


    (Und am Abend eine Tafel Schokolade und eine gute Flasche Wein... ;) )

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    Ich habe es auch mal ausprobiert, auch Daheim.
    Daheim war es echt schwer, wobei er sitz und platz als Handzeichen kennt.
    Aber in manchen Situationen wusste ich mich überhaupt nicht körperlich auszudrucken,
    wobei es ja ansonsten im Unterbewusstsein geht.



    Vielleicht liegt darin auch das Problem beim Rückruf. Möglicherweise drückt ja deine Körpersprache nicht das aus, was deine Stimme vermitteln will.


    Ich musste selbst mal genau daran arbeiten. Das ist echt schwer, weil man sich ja auch selbst nicht sehen kann. Und dann ist da auch immer die Frage: Wie muss es richtig denn aussehen?? Ich hab dazu mal in einem Vortrag von einem Hundetrainer, der auf sprachfreie Kommunikation setzt, sehr viel gelernt. Danach fiel mir die Umsetzung ja so viel einfacher und es hat uns richtig viel gebracht. Ich mache immer noch das meiste über verbale Kommandos, aber seit ich es besser mit der Körpersprache koordinieren kann ist vieles so einfach geworden.

    Du könntest auch mal versuchen, es umgekehrt anzugehen. Weniger Kommandos üben, dafür schweigend laufen. Mal eine ganze Runde nur den Mund halten, dafür aber jede Kontaktaufnahme seinerseits belohnen. Arbeiten über Körpersprache.


    Sowas kann man nur in sehr reizarmen Umgebungen machen, aber ich finde solche schweigenden Spaziergänge immer wieder total interessant und aufschlussreich. Naja, und du solltest keine deiner Standardrunden gehen, sondern für ihn unvorhersehbar.

    Mich nervt manchmal die Unfähigkeit mancher Hundebesitzer, einfach mal ihren Mund zu halten.


    Frau läuft auf dem Weg um die Fußballfeld große Wiese herum. Vom Auto bis zur Wiese hört man schon das obligatorische "Aber heute rennst du nicht wieder in die hohe Wiese, hörst du! Da gibt es Zecken, und wenn die dich beißen, dann wirst du krank! Und wenn der Jagdpächter dich sieht, dann schimpft er wieder mit mir!" usw. usf. Hund lief völlig unbeeindruckt schnurstracks Richtung Wiese. Und in die Wiese rein. Schwupps, war der kleine Terrier in der hüfthohen Wiese verschwunden. Frauchen lief brav außenrum und rief und rief und erzählte ihrem Hund sonstwas. Pünktlich wieder vorne am Ausgangspunkt kam der Hund einmal zu Frauchen, bekam sein Leckerchen und verschwand wieder in der Wiese. Frauchen ging rufend und mit der Leckerlietüte raschelnd zum Auto, Tür auf, Motor an. Da kam dann auch Herr Hund gemütlich aus der Wiese angelatscht, Frauchen hupt und ruft, Hund geht nochmal markieren, Frauchen steigt aus und ruft, Hund ist endlich bei ihr. Leckerchen rein!!


    Das ganze hat etwa eine halbe Stunde gedauert, mit Dauerbeschallung von der guten Frau. Ich finde ja, dass zu den Menschen-Benimmregeln in der Natur auch gehört, dass man nicht durchgehend plärrend daherläuft. Wirklich durchgehend, ohne Pause, ohne Punkt und Komma. Wenn man die Ruhe in der Natur sucht, kann das echt anstrengend sein. Und ein laufender Motor und das Hupen muss doch auf dem Wanderparkplatz mitten in der Pampa auch nicht sein.

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    Solange nichts tierschutzwidriges vorfällt und ich in Frieden gelassen werde, ist es mir ehrlich gesagt egal, wie weich die Wattebällchen anderer Leute sind.



    Ich stell mir das grad vor, unterwegs zu fragen, wie hart ein Wattebausch in der Hundeerziehung sein darf. ;)


    Mir ist es auch egal, wie andere ihre Hunde erziehen, solange sie mich auch mein Ding machen lassen und niemand sein Tier quält und misshandelt. Mich stört in letzter Zeit die Wattebauschfraktion, die nix anderes gelten lässt und für die alles andere als eine rein Leckerliebasierte Erziehung per Tierschutzgesetz angezeigt gehört.


    Soll jeder für sich den richtigen Weg wählen, aber dabei nicht alles andere verdammen. So viele Hunde, so viele Menschen, so viele unterschiedliche Charaktere. Da kann es einfach nicht nur einen einzigen (watteweichen :D ) Weg geben.

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    Meine (6 Monate) ist genauso distanzlos. Was ich da machen kann - außer sie nicht hin zu lassen - weiß ich nicht. Selbst die Trainerin sagt, da könne ich nichts machen, entweder sie lernt es irgendwann oder sie bleibt so aufmüpfig. :muede: Und ich kann sie ja nicht zu keinem Hund mehr hin lassen. Obwohl- etwas ruhiger, weil sie eben bereits ein paar Mal klare Ansagen bekommen hat, ist sie bereits geworden.
    Und ja- ich bin so gemein und sie tut mir nicht leid wenn der andere Hund knurrt und sie verscheucht, weil sie ihm gleich auf den Rücken hüpft!



    Ich beobachte das bei meinen Gasthunden auch. Habe in den letzten Monaten einige junge Hüpfer dazu bekommen. Die kennen nur die Hundeschule und die Welpenspielstunde, und da sind immer alle ein Alter. Nämlich das "Ich bin rotzfrech" Alter. Die kamen jetzt zu mir in die Gassibetreuung und haben ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt, als die erwachsenen Hunde ihnen mal einen ordentlichen Anrantzer verpasst haben. :D Ich gehe da auch nicht dazwischen, meine Großen sind alle sehr sozial und wissen, wann sie genug gemaßregelt haben.


    Ich denke wirklich, dass das Problem ist, dass man die jungen Dinger eben vorzugsweise mit Gleichaltrigen rumlaufen und spielen lässt. Das passt ja immer so schön, weil die sich gegenseitig kaputt spielen. Mehr lernen kann das Jungvolk aber von den Großen. Es müsste mehr gemischte Übungs- und Spielgruppen geben in Hundeschulen, die ja meistens erste Anlaufstelle sind.


    Letztens meinte die 7 Monate alte Hovawart-Dame auch, sie müsste mal kläffend und knappend an mir rumspringen. Ich hab die Schleppleine gepackt (damit sie kein lustiges Verfolgungsspiel starten konnte) und habe sie mit strammer Körperhaltung zurückgedrängt, bis sie sich hingsetzt und beruhigt hat. Das waren vielleicht 5-6 große Schritte, die ich komplett ohne Körperkontakt und ohne stimmliche Maßregelung auf sie zu gegangen bin. Sie hat es kapiert und dann gelassen. Aber so ein Superhelden-Hundehalter hat es gesehen und mich übelst beschimpft, wie ich den Hund so quälen könne und der wolle doch nur spielen. Da müse man mit Leckerlies bestätigen, wenn er von sich aus (!!!!) wieder aufhört. - Nein. Ein 7 Monate alter Hovawart, der mich kläffend und knappend anspringt, der will NICHT nur spielen. Der hört auch nicht mal eben irgendwann auf. Der macht weiter, wenn er es sich einmal erlauben kann.


    Ich arbeite auch total gern mit Clicker und Leckerlie. Aber mal ehrlich: Manchmal muss man eben klar machen, wer der Chef ist. Ich kann das ohne Körperkontakt und ohne Sprache. Sprich: Ohne Gewalt und ohne Brüllerei. So, wo ist dann das Problem frag ich mich??

    Ich war im März auf einem Vortrag von Mirko Tomasini über Sprachfreie Kommunikation.


    Der Vortrag war gut, mit vielen vorher-nachher Videos, die alles was gesagt wurde mit Bildern verdeutlicht haben. Und ich fand ihn selbst auch ganz sympathisch.


    Habe davon einiges gelernt, mitgenommen und umgesetzt. Ich würde auch mal ein Seminar bei ihm machen, aber das Wochenseminar, das er anbietet, ist mir erstens zu lang und zweitens zu teuer. Dafür haben wir einfach nicht das Maß an problemen, dass es sich lohnen würde. Aber mal ein 2-Tage-Seminar würde ich mitmachen, nur aus Neugier und um etwas lernen zu können.