Zitat
wenn man einen versauten Hund übernimmt, neigt man dazu, den ach so armen Hund mit seiner so schlechten Vergangenheit grundsätzlich zu entschuldigen. Für jegliches Fehlverhalten steht die Vergangenheit Pate - Hundi hatte es ja sooooo schlecht, deshalb ............ .
Genau deshalb muss man anders damit umgehen und eben Einschränkungen in Kauf nehmen.
Als mensch kann ich meine schlechten Erfahrungen aufarbeiten, als Hund nicht.
Diese einstmals misshandelten Hunde leben mit diesen Verknüpfungen und Erfahrungen, das bringt man unter Umständen nicht heraus.
Weiss man den Auslöser, kann man versuchen das Erlebte zu löschen und neu zu verknüpfen. Oft aber kennt man weder die Auslöser noch lässt sich da grundlegend etwas verändern.
ich lebe mit meinem Hund auch mit Abstrichen, und ich weiss was Du meinst.
Mein Hund darf auch knurren, er warnt mich davor, etwas zu tun was ihm- aus welchen Gründen auch immer- in dem Moment unangenehm ist, und das nehme ich zur Kenntnis, mache daraus kein Drama und überlege, was jetzt falsch gelaufen ist.
Eine schlechte Vergangenheit kann einen Hund für immer versauen, wenn es noch die ersten Lebensmonate waren, umso schlimmer.
Man kann es bessern, man kann mit solchen Hunden gut leben, aber Eckrisiken wird es immer geben.
Ich würde Deinen Hund erstmal TÄ. checken lassen. Es ist auch möglich, das er anfängt schlechter zu sehen, das verursacht Unsicherheit, und ein ehemals so verängstigter Hund, kann in diese Rolle zurückfallen.
Es gibt so viele Auslöser und Möglichkeiten, die dieses Verhalten erklären könnten.
Auch bei dem ersten Schnapper, denke ein richtiger Biss hätte grössere Verletzungen verursacht, war mit Sicherheit ein grosses Trara, es wurde sicher auch der Hund angeschimpt, so als Schrecksituation, normal..
Aber alles in allem, ein Vorfall der für den Hund noch mehr Stress und Aufruhr verursacht hat.
Wie gesagt, so viele Jahre bei Euch , da wird er nicht plötzlich zum Killer, sondern irgendetwas stimmt nicht.
Ein Trainer ist gar nicht so teuer. Meist ist die erste Sitzung bei Dir zuhause, kostet vielleicht zw. 50 und 100 Euro.
Manche nehmen Anfahrt. Aber in diesen meist 1-2 Stunden kann ein guter Verhaltenstrainer Deinen Hund schon ganz gut einschätzen, vieles kann geklärt werden. Man bekommt dann ein paar Tipps und Erklärungen, die einem sehr weiterhelfen und auch die erste Unsicherheit nehmen.
Oft braucht man gar nicht mehr viele Sitzungen , villeicht ein bis zwei, die dann auch günstiger sind als die erste Stunde.
Ein Beispiel mit meinem Hund, er will nicht reinkommen, ich werde strenger. Er tut es nicht, warum auch immer, dann muss ich freundlicher werden oder aber umdrehen und gehen und umlenken.
Stelle ich mich hin, werde böse und der Ton hart, ändert sich sein Blick, es erinnert ihn etwas... Nehme ich ihn nun noch am Halsband und ziehe, Könnte ! er schnappen.
Einige würden sagen, der hat Dich aber im Griff, die so einen Hund haben, sagen es ist die Kompromisslösung mit der man bei so einem Hund weiter kommt.
Hat er früher geschnappt, musste man ruhig bleiben, umdrehen und umlenken.
Pöbeln, schimpfen in die Augen starren, hätten ihn richtig wild werden lassen.
So, das alles war ein Beispiel, und ist zum Glück Vergangenheit, er hört gut und ist ein überaus freundlicher Hund geworden. Aber nur so ging es.
Trotzdem setze ich ihn nie übermässigem Stress oder sonstigem aus, ich mache eben meine Abstriche.
Und ich könnte heute noch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, welche Situation in einer Lage bei ihm bestimmte Erinnerungen oder Verknüpfungen hochkommen lässt , das er eckig wird.
Er ist ausgesetzt worden, die ersten 1,5 Jahre schlimmstens misshandelt.
Stell Dir vor, seine ehemaliger Halter läuft uns über den Weg. ich kenne den guten Mann ja nicht, aber mein Hund würde ihn wohl unter tausenden erkennen.
was dann passiert, kann ich nicht sagen.