Ich frage mich ja ernsthaft, ob jemand glaubt, dass Leute, die ihre Tiere dermaßen verherrlichen, sie zum Seelentröster, besten Freund, besseren Menschen usw. erklären, glauben, dass es ihren Hunden besser geht als bei Leuten, die das viel rationaler angehen?
Mal ab vom Unfall - Thema Finanzen.
Ich stand letztes Jahr mit einem todkranken Pferd in der Klinik. Bitte sofort entscheiden, ob OP. Ausgang ungewiss. Chancen schlecht bis 80:20 gegen ihn. Kosten mind. mehrere tausend Pfund, evtl. auch 10-15 je nach Verlauf usw. Starke Einschränkungen über Monate hinweg fürs Tier.
Nun war ich finanziell in der Lage, in diesem Moment locker sagen zu können "wir versuchen es". Dank Polster.
Vor 8 Jahren hätte ich nein sagen müssen. Allein mit zwei Kindern, Ratenzahlungen fürs Haus mit Belastungen über 1300 Euro pro Monat. Jeder Monat war knapp. Pferd war vorher da und wurde gut versorgt - aber es hätte nichts dieser Art passieren dürfen.
Und nun? Was wäre gewesen, wenn? OP mit Kosten im Wert eines Kleinwagens? Das Haus riskieren? Das Heim meiner Kinder? Mich dafür in einer unabsehbaren Weise verschulden?
Nein, ich hätte sagen müssen "ist ja nur ein Pferd".
Übrigens hat mir die Klinik das hier völlig wertfrei freigestellt. Die Frage, ob ich die OP machen lasse oder nicht, wurde so gestellt, dass ich auch ohne schlechtes Gewissen hätte Nein sagen können. Die Kosten haben den Wert des Tieres klar überstiegen, was für mich jetzt kein Entscheidungsgrund war, aber von Seiten der Klinik durchaus angesprochen wurde.
Ich finde es sehr befremdlich, wie hier zum Teil über Leute gesprochen wird, die ihren Hund nicht als besseren Menschen betrachten. Meine Tiere werden geliebt, umsorgt, verwöhnt, artgerecht gehalten (!), aber sie sind und bleiben Tiere. Ganz ohne "nur" im negativen Sinne.