Als wir Leika übernommen haben, wussten wir definitv nicht, was uns erwartet. In den ersten Wochen war sie ein Traumhund - man konnte sie überall mitnehmen..... nur Jogger, Radfahrer, Männer, Behinderte, Kinder usw. - die wurden verbellt.
Ich habe mehrfach daran gedacht, sie zurückzubringen, habe dann aber an die Haltungsbedingungen gedacht und daran, dass sie wahrscheinlich dann irgendwann nachts am Tierheim angebunden enden würde. Das hat dazu geführt, dass sie bei uns bleiben durfte.
Mit uns ist sie ein feiner Hund, ihre Macken (Verbellen) hat sie nie ganz abgelegt, den Stress mit Restaurants und Stadtgängen ersparen wir uns und ihr - und ins Geschäft nehme ich sie auch nicht mit, denn sie vergrault mir durch ihr Gebell meine Kundinnen.
Im Nachhinein sage ich, dass wir sie vermutlich gar nicht erst kennengelernt hätten, wenn uns jemand etwas von den Macken erzählt hätte und dass sie kein Labrador/Schäfi sondern ein Border Collie/Schäfi ist. Die Vorbesitzer haben uns sicher nicht alles erzählt, was sie in den ersten vier Jahren erleben musste und welche unangenehmen Vorfälle es gegeben hat.
Dafür dass wir blutige Hundeanfänger waren, haben wir sie "ganz gut hingekriegt", obwohl nur wenige Trainerstunden stattfanden.
Zu den Angsthunden aus dem Ausland, die jemand angeführt hat: Wenn ich mir die Beschreibungen in den Tierheimseiten und Vermittlungsportalen anschaue, sind das alles "total liebe, verschmuste Hunde, die Kinder, Katzen und andere Hunde lieben und sehr menschenbezogen sind".
Ich glaube, da wird genausoviel gelogen wie in Wohnungsanzeigen und Reisekatalogen. Wenn dort stehen würde, dass es sich um einen Hund handelt, der nur auf der Strasse gelebt hat, um sein Futter kämpfen musste, nur nachts trinkt, weil dann niemand am Wassernapf ihm den Zutritt verwehrt, der von Menschen getreten und geschlagen wurde..... wer würde diesen Hund denn nehmen wollen?
Unverantwortlich finde ich es von den Tierheimen und Orgas, dass solche schwierigen Hunde, die nicht nur Mitleid sondern wirklich kompetente Halter brauchen, an Anfänger vermittelt werden.
Auch ich bin der Meinung, dass man einen Hund lieber abgeben sollte, als ihn nur "zu dulden" oder womöglich auch nur so mitlaufen zu lassen, ohne wirklich mit dem Herzen dabei zu sein.
Ich weiss nicht, ob Hundegesetze wie in Niedersachsen es vermeiden werden, dass Hunde gedankenlos angeschafft werden, aber vielleicht denkt doch der eine oder andere darüber nach, dass beim Kauf eines Plüschhundes kein Sachkundenachweis erforderlich ist.
Gruss
Gudrun