Meine Whippethündin Püppy war in allem trotz der bereits erwähnten Sensibilität sehr robust. Immerhin wurde sie 17 Jahre alt. Drinnen absolut unauffällig, draussen sportlich. Sie war immer mitten drin, aber nie der Mittelpunkt. Sie war meine Elfe und hat jeden Besucher mit ihrer Grazie, Ruhe, Zartheit in ihren Bann gezogen. Ihr Fell duftete bis zum Schluss immer nach Baby, es war von aussergewöhnlicher Weichheit. Ich bin kein grosser Hundekrauler, aber sie musste ich immer und immer wieder anfassen.
Wichtig ist, dass sie sich regelmässig auch mal so richtig verausgaben können. Als Sichtjäger und Kurzstreckensprinter sind sie was die Jagdambitionen betrifft, recht gut händel- und einschätzbar. Damals habe ich mit ihr die Rennlizenz (DWZRV) erworben. Ich bin mit ihr zwei mal die Woche auf gute Rennbahnen zum Training gefahren. Sie ist auch Coursings gelaufen. Sollte ich nochmal zu einem Whippchen kommen, werde ich sie keine Rennen mehr laufen lassen. Aber das Training an sich hat ihr gut getan. Sie konnte sich verausgaben, das Verletzungsrisiko bei einer guten Bahn (sie ist nur auf reinen Sandbahnen und Sand/Grasbahn gelaufen) war sehr gering. Meine Freundin hat ihren Whippet nicht dort laufen lassen, sondern im normalen Gelände. Eigentlich hätte sie immer einen Tacker mitnehmen müssen, denn der Hund hat sich vor lauter Rennleidenschaft nicht selten verletzt.
Wie Du sicher entnehmen konntest - Whippets sind für mich absolute Traumhunde. Ihr Wesen, diese Zartheit, etwas ganz besonderes. Man konnte meinen Engel überall mitnehmen, sie drängte sich niemals auf, war aber durch die Ruhe und Ausgeglichenheit trotzdem überall präsent.
Aber .... einen Whippet sollte man nicht alleine halten. Sie brauchen - und das ist meine Erfahrung - unbedingt einen Partner, der die gleichen Bedürfnisse - wie z.B. das Kontaktliegen, die Freude am Hetzen und gehetzt werden, das Miteinander und Umsichrumhabenmüssen anderer Artgenossen - zeigt. Es ist ein Erlebnis, wenn man einen Züchter besucht und unzählige Hunde liegen fast übereinander gestapelt als einziger lebender Haufen auf einer einzigen Couch. Meine Hündin brauchte das wie der Fisch das Wasser. Mein Mädchen klebte immer mit meiner Prager Rattlerin Jule aneinander. Die beiden waren wie siamesische Zwillinge. Sie haben all die Jahre kein einziges Mal von einander getrennt gelegen. Julchen, ganze 1,8 kg leicht, lag immer mitten auf ihr drauf - und am besten unter der Decke. Diese Zärtlichkeit der beiden, das zarte Miteinander - eine wundervolle Erinnerung, die mir jetzt beim Schreiben auch wieder das Herz höher schlagen lässt.
Mein Julchen trauert immer noch. Sie hat sich nicht mehr an andere Hunde gebunden und auch das Kontaktliegen mag sie mit den anderen Hunden nur dann, wenn es gar nicht mehr anders geht.
Whippet sind ein Traum, wenn man sie versteht, eher zu den ruhigeren, leiseren Menschen gehört, die keinen Kommandierton drauf haben. Dann sind sie absolut leichtführig und brauchen keine grossen Worte. Leider gehört sie zu den eben mager ausschauenden Rassen, man muss öfter dumme Sprüche wegen der Schlankheit und des oft Rasse bedingt zwischen den Hinterbeinen getragenen Schwanzes abkönnen.
Meine Hündin kam leider etwas zu spät vom Züchter weg. Sie hat dadurch einen Rassismus gegenüber anderen Hunden entwickelt. Für sie gab es eigentlich nur ihr Rudel (das war eine Malinois/DSHündin und eben das Rattlerchen). Mit Windhunden egal welcher Grösse kam sie sehr gut zurecht, aber alles, was dem abwich, war sie schwer kompatibel. Sie mochte leider auch keine fremden Kinder draussen, die waren ihr immer zu hektisch und viel zu laut. Das zeigte sie auch. Die Eigenen jedoch liebte sie abgöttisch.
Eine sehr gute Aufzucht und Prägung - besonders in Bezug auf andersrassige Hunde - fände ich wichtig. Das das Verhalten meiner Hündin nichts besonderes war, wurde mir immer wieder auf Zuchtschauen auch von anderen Whippetbesitzern bestätigt.