Die Argumentation "wenn der Hund gerne noch leben will" ist doch ziemlich vermenschlicht. Wenn ich einen Hund habe, der schwerst bewegungseingeschränkt ist und den immer gut füttere und schmerztechnisch gut abdecke, kann er erst einmal nicht sterben. Das heisst aber nicht automatisch, dass er noch gerne leben will. Ein Hund wird sich nie entscheiden können, ob er leben will oder nicht. Er hat Überlebungsinstinkte. Er kann nicht wissen, dass der Tod ihn ereilen kann und dann nichts mehr kommt. Er kann sich jedoch aufgeben, wenn die Schmerzen für ihn unerträglich werden - wenn der Mensch ihm z.B. nichts gegen die Schmerzen gibt.
Wäre es mein Hund, würde ich einen Außenstehenden involvieren. Das Tier zum Beispiel einer Klinik vorstellen und die um eine objektive Einschätzung bitten. Und wenn diese Fachleute sagen, sie würden dem Hund dieses Leben nicht zumuten wollen, dann würde ich diese Einschätzung in meine Entscheidung einfließen lassen. Die sind nicht so emotional dran.
Ich wollte daneben mit meinem Post der TS niemals ausdrücken, schläfere den Hund ein. Sie muss sich jedoch fragen, ob sie, wenn sie sich für den Hund und dessen Weiterleben entscheidet, auch langfristig ALLES dafür tun kann, dass er trotz seines schwerwiegenden Handicaps ein lebenswertes Leben führen kann. Dazu gehören dann auch all die zum Teil sehr erheblichen Beeinträchtigungen, die das eigene Leben und auch das soziale Umfeld stark berühren - und das eventuell über Jahre - das darf man einfach nicht vergessen. Da muss man sich dann auch auf andere Menschen verlassen können, wenn man z.B. selbst mal krank wird, in die Klinik muss oder sich sonst kurz- oder langfristige Änderungen ergeben. Ein schwer behinderter Hund ist kein normaler Hund, den man jemand anderen mal so anvertrauen kann.
Diese Gedanken muss man sich einfach machen, die Menschen, die mit einem leben und auf die man sich dann auch gern verlassen möchte, gehören - so finde ich - mit in die Entscheidung einbezogen. Ich fände es nämlich ganz schlimm, wenn dem Hund ein so massiver Eingriff zugemutet wird und man sich kurz darauf dann doch anders, also gegen das Leben entscheidet, weil man mit der ganzen Situation, der Pflege, der Einschränkungen überfordert ist. Auch das ist Verantwortungsbewusstsein.