Beiträge von mexnicky

    Puh, ich denke, das ist ein unglaublich komplexes Thema. Also auf Hunde bezogen würde ich erst einmal Urvertrauen fast Bindung gleichsetzen.
    Urvertrauen ist das bedingungslose Grundvertrauen uns gegenüber. Bindung in seiner positivsten Ausprägung.

    Wann wird es aufgebaut: Das Urvertrauen formt sich im ersten halben Jahr, in der Zeit, wo der Hund am meisten lernt. Beginnen tut die Phase mit der Sozialisierung der ersten Wochen, wenn dort der Hund keine positiven Erfahrungen zum Menschen macht, wird er nie ein wirkliches Urvertrauen erreichen.
    Wenn der Welpe plötzlich mit meist 8 Wochen von seinen Eltern und Geschwistern und den Menschen, die ihn aufgezogen haben, getrennt wird, ist dieses Vertrauen noch labil, wenn das neue Herrchen einfühlsam, mit Lob und positiver Bestärkung, Streicheleinheiten den Welpen aufnimmt und erzieht, wird das Vertrauen des Welpen langsam gewonnen.

    Wer einen Welpen hart bestraft, schlägt etc. zerstört das beginnende Urvertrauen und führt vielleicht dazu, dass es immer bei einer gestörten Bindung bleibt und der Hund aus Angst vor Bestafung gehorcht.
    Danach muß sich das Herrchen als Rudelführer behaupten und dementsprechend reagieren um das Vertrauen nicht zu zerstören (ab 7 Monaten etwa).

    Wie äußert es sich: wenn ein Hund fröhlich, aktiv agiert, kein Ball-oder Stöckchenjunkie, der aus Beutetrieb Spielzeug zum Herrchen zurückbringt, aber sonst passiv neben seinem Herrchen oder Frauchen nebenhertrottet. Ich denke, das man es an der Ausstrahlung des Hundes merkt.

    Welche Einflüsse können es zerstören: Gewalt, Schläge, ein Besitzerwechsel mit anderen Erziehungmethoden kann es zerstören, bei dominanten Verhaltensweisen des Hundes kann es zerstört werden, wenn immer mehr Druck auf den Hund ausgeübt werden, um ihn unter Kontrolle zu behalten.
    Ich denke die Zauberworte sind Geduld, Konsequenz und Liebe um das Urvertrauen eines Hundes dauerhaft zu gewinnen und zu festigen.
    Auch das vieldiskutierte Alleinbleiben hat einen Einfluß, ein zu früh alleingelassener Hund vergreift sich am Inventar, sein Urvertrauen ist noch nicht ausreichend gefestigt und kann dadurch zerstört werden.

    Kann es, wenn es nie vorhanden war - oder zerstört wurde - WIEDER aufgebaut werden? Hm, ich denke, da muß man unterscheiden, war es nie vorhanden, wird es sehr schwer sein, es aufzubauen. Und ich würde sagen, ein hundertprozentiges Urvertrauen wird man nicht hinbekommen. Ich habe meine Malamute-Hündin mit knapp 5 Monaten bekommen, sie hat in der zeit keine positiven Erfahrungen mit Menschen gemacht, wurde nicht gestreichelt, ihr wurde kein Futter von Menschenhand vorgesetzt, sondern Abfall aus dem Fenster geworfen und alle Welpen mußten sich darum schlagen, vom mann wurde sie geschlagen und vom Kind am Schwanz hinterhergeschleift. Als ich sie bekam konnte ich sie nicht anfassen, sie hat sofort geschnappt und geknurrt. Über das Ausmaß habe ich mir keine Gedanken gemacht, was es bedeutet. Ich konnte mit viel Liebe und Geduld ihr Vertrauen gewinnen, kann alles mit ihr machen, aber sie hat nie das Vertrauen zu ALLEN Menschen gewonnen und sie braucht Zeit bis sie jemanden vertraut und sich anfassen läßt.
    Wenn es vorhanden war und durch irgendwelche Umstände zerstört wurde, denke ich kann man es mit sehr viel Liebe wiederherstellen, was sicher sehr viel Zeit braucht und ein sehr vorsichtiges Vorgehen voraussetzt. Und es spielt eine Rolle, wie alt der Hund ist. Wenn ein Hund 8 Jahre alt ist und immer ein Urvertrauen gehabt hat, wird es sicher nicht so schwer sein, es wieder aufzubauen. Bei einem Hund, der noch jung ist und bei dem das Urvertrauen noch nicht gefestigt ist und der vielleicht sowieso gerade seine Position in Frage stellt, wird es schwieriger sein.

    Viele Probleme, die hier diskutiert werden, haben mit Sicherheit seinen Ursprung im Urvertrauen, dass eben oft menschlich und nicht hündisch gedacht und reagiert wird.
    Zum Beispiel:ein Hund hat etwas angestellt und er wird erst nach ein paar Minuten bestraft, der Hund weiß nicht mehr wofür.

    So, mehr fällt mir gerade dazu nicht ein, ich hoffe, es hat dir ein bißchen weitergeholfen.

    Liebe Grüße,
    Nicky

    Das tut mir sehr leid, ich kann dir das sehr gut nachfühlen.
    Ich hatte auch mal einen Wellensittisch, der super zahm war, mit mir am Schreibtisch saß, wenn ich Hausaufgaben gemacht habe und der leider auch wie ein Hund immer auf dem Fußboden hinter mir hergelaufen ist. Ich habe ihn dann aus versehen getreten, auf seine Pfote. Ich denke, dass sie teilweise so sensibel sind, dass ein tiefer Schock ausreicht. Auch mein Wellensittisch ist kurze Zeit später in meiner Hand gestorben und es war ganz, ganz schrecklich. Dieses Bild hat sich mir tief eingebrannt und nie werde ich es vergessen.

    Denke an die schönen Momente, mach dir keine Vorwürfe, ich weiß wie schwer es ist.

    Liebe Grüße,
    Nicky

    Ich kenne noch eine andere Geschichte hier aus Mexiko. Meine norwegische Freundin hat mit ihrem Schäferhund neben mir gewohnt. Es gab ein Durchgangszimmer und fast jede nacht hat der Hund das leere Zimmer angebellt. Nie war irgend etwas zu entdecken.

    Der Glaube hier an übernatürliches ist in Mexiko sehr viel selbstverständlicher und in den Alltag integriert. Da werden sich viele Geister scheiden, ob man daran glaubt oder nicht. Wir haben herausgefunden, dass ein früherer Bewohner in diesem Haus gestorben ist, in diesem Durchgangszimmer. Eine Indígenafrau hat mir ganz selbstverständlich erklärt, dass die Seele dieses Menschen dort immer noch gefangen ist. Der Hund hat dies wahrgenommen.

    Ich habe mehrere solcher Situationen erlebt. Ich persönlich glaube als Ethnologin daran, ich habe mich intensiv mit dem Wissen anderer Kulturen beschäftigt und akzeptiere das es gewisse Dinge gibt, die man eben nicht erklären kann und das es Kräfte gibt, auf die wir nicht einwirken können. Tiere nehmen diese dagegen sehr oft wahr.

    Liebe Grüße,
    Nicky

    Zitat

    Hallo zusammen,

    Unser Problem: Er versucht uns immer zu beißen, ich habe es ihm bei mir durch lautes Quieken abgewöhnt. Bei meiner Frau und unserem Sohn (8Jahre) versucht er es immer wieder. .

    Du hast die Antwort praktisch schon selber gegeben, wie reagieren denn deine Frau und dein Sohn, wenn der Hund beißt oder zwickt?

    Am besten sollten die auch mit lautem quielen und ignorieren reagieren, dann wird er es schnell lernen.
    Unser Hund hat meine Tochter auch superheftig gezwickt, ständig, sie konnte ihn gar nicht streicheln, aber als sie dann auch mit quieken und ignorieren reagiert hat, ließ es nach und war dann ganz vorbei.

    Liebe Grüße,
    Nicky

    Es war einmal in einer klaren Vollmondnacht, als ein Alaska Malamute-Welpe bei mir einzog. Das kleine Fellknäuel hatte sehr viel Angst und kam erst nachts unter dem Bett hervorgekrochen um das Zimmer zu erkunden und zu fressen und zu trinken. Der Vollmond schien ins Fenster und sie fing an, den Mond anzuheulen.

    Seitdem heißt sie LUNA!

    Liebe Grüße,
    Nicky

    Echt heftig, aber ehrlich gesagt wundert mich gar nichts mehr, was in D so abgeht. So etwas ist echt oberdreist und ich wäre garantiert auch ziemlich ausgerastet.

    Aber in D erlebe ich es immer wieder, wie viele unzufrieden sind, weil sie nicht die tolle Karibikreise machen können, sich kein zweites Auto leisten können und das Kind keinen ipod bekommen kann. Die wenigsten von denen die immer jammern müssen wirklich Hunger leiden, zumal der Stadt ja immer noch unterstützt.
    Hier habe ich ganz andere Realitäten kennengelernt, viele können sich keine Krankenversicherung leisten, hier gibt es keine Unterstützung, viele haben kein Auto und es wird von vielen wirklich Hunger gelitten, Kinder können nicht zur Schule gehen.
    Da verschiebt sich dann doch etwas der Blick.
    Ich habe in D selbst am Existenzminimum gelebt, aber trotzdem habe ich mich nicht beklagt.

    Und solche Sammelaktionen zu ruinieren oder sich auif Kosten anderer zu bereichern ist echt das allerletzte!

    Liebe Grüße,
    Nicky

    Die Hunde waren vor dem Mann da, sie gehören zu dir und wenn es der richtige ist, akzeptiert er euch drei. Da mußt du keine Abstriche machen, wenn du merkst, da werden deine Hunde nicht akzeptiert, dann ist es nicht der richtige und die Beziehung wird nicht funktionieren. Ich hatte auch das Problem, ich hatte Hund und Kind, da ist die Abschreckung dann noch größer, aber wer mich nicht zusammen mit meiner Tochter haben möchte, das geht dann nicht, ich kann ja schlecht meine Tochter weggeben und das gleiche sehe ich auch so für den Hund. Aber ich bin fündig geworden, wenn auch nicht in Deutschland :D
    Und er mochte Tiere, seine Eltern haben nen Hund, aber durch mich hat er gelernt, sich wirklich um die Tiere zu kümmern, wir haben uns einen gemeinsamen Hund angeschafft, der auch wenn irgendwie möglich überall mit uns mitkommt, im Gegensatz zu dem, was hier sonst praktiziert wird, das der Hund auf dem Grundstück oder gar Dach sein Dasein fristet und nie ins Haus kommt.
    Da habe ich gleich klar gemacht, dass das für mich nicht geht, am Anfang sollte er nur die ersten Monate im Haus sein und dann an den Garten gewöhnt werden, aber sehr schnell hat sich Suki ihren Platz in der Hängematte mit Herrchen erobert und sie gehört ins Haus und zu uns.
    Daher, es wird auch der richtige für dich kommen, wo die Chemie stimmt!

    Liebe Grüße,
    Nicky

    Ich denke, den Einsatz von Leckerlis sollte man nicht einfach pauschaliiseren. Es kommt darauf an, wie ich sie einsetze und was ich für einen Hund habe.

    Leckerlis sollen eine Motivation, eine positive Bestärkung sein, genauso wie man dazu Streicheln, Spielzeug und die Stimme als Lob benutzen kann. Mit der Gabe von Leckerlis macht man sich das Beuteverhalten des Hundes zunutze und da viele Hunde sehr verfressen sind, kann man mit Leckerlis sehr schnell Erfolge erzielen. Bei Hunden, die eher mäkelig sind arbeitet man dann eher mit Stimme oder Spielzeug oder durchknuddeln.

    Bei Luna funktionierten nur Leckerli da sie absolut verfressen ist, die wurden dann mit der Zeit immer weiter abgebaut. Ab und zu nehme ich immer noch welche mit, brauche sie aber nicht mehr. Suki ist erst etwas über ein Jahr und eher mäkelig, mit Wurst kann ich gut mit ihr arbeiten, aber bei ihr läuft sehr viel über Stimme, Spielzeug oder streicheln. Das ist für sie gleichwertig. Aber beim Einsatz muß man dann langsam die Leckerlis, Spielzeug oder was auch immer ausschleichen, beim Fußgehen, die Abstände immer weiter ausdehnen, bis es zur Belohnung kommt, egal welcher Art.
    Außerdem klicker ich mit ihr viel, da gibt es dann normalerweise Leckerli als Belohnung, wenn ich allerdings auf Distanz arbeite und dabei clicker, arbeite ich mit Stimme und sie freut sich wie blöd und es ist kein Unterschied, ob sie nach dem click ein Leckerli bekommt oder auf Distanz von mir mit der Stimme gelobt wird. Der Schwanz wedelt in beiden Situationen wie wild.

    Und zum anmeckern, klar gibt es Situationen da werde ich lauter, aber das kommt dann auch an. Bei Luna, die sehr dickköpfig ist, habe ich auch schon mal meinen Schlüsselbund eingesetzt, das kommt ein wenig auf den Hund an. Wichtig ist, dass ein Hund gehorcht, weil er es gerne tut und nicht folgsam ist aus Angst vor Bestrafung. Ich denke darauf bezog sich der Kommentar das heute nicht mehr mit Zwang erzogen wird.

    Liebe Grüße,
    Nicky