Spannendes Thema, was durchaus sehr weitreichend ist. Zum einen die anfangs angesprochenen Zwangmittel, die ich insoweit ablehne, wenn dem Hund Schmerzen zugefügt wird und der Willen des Hundes gebrochen wird, in dem ihm Schmerz zugefügt wird. Ich möchte keinen Hund, der aus Angst gehorcht, aus Angst vor Schmerzen. Das Halti gehört, ordnungsgemäß angewendet und mit einer professionellen Einführung, nicht dazu. Ich verwende in einigen Situationen selber ein Halti für Luna und im Zug ziehe ich ein Halti einem Maulkorb vor. Aber auch das Halti ist für mich nur ein vorübergehendes Hilfsmittel um an einem Problem zu arbeiten.
Hilfsmittel zu verdammen finde ich zu pauschal, denn jeder Hund ist anders, jeder Mensch hat seine Schwächen und das müssen wir auch unseren Hunden zugestehen, bloß manche Verhaltensweisen sind eben nicht für alle tragbar so dass man evtl daran arbeiten muß.
Aber selbst eine Schleppleine, die so vielgelobt wird, kann mit falscher Anwendung sehr großen Schaden anrichten, wenn ich es am Halsband befestige und das sieht man oft genug, wenn man sich hier im Forum mal die Fotos genau betrachtet.
Auch muß jeder erst in die Hundeerziehung reinwachsen, ich habe am Anfang auch Fehler gemacht, die ich heute nicht wieder machen würde, aber keiner wird als Hundeexperte geboren. Solange ich meinem Hund keine Schmerzen, physisch oder seelische zufüge, er den ganzen Tag allein ist, oder gar nicht anständig versorgt wird, sehe ich keine Probleme.
In unserer Gesellschaft hat der Hund einen Status bekommen, der kaum anderswo so ausgeprägt ist und auch dass muß ich meinem Hund nicht zumuten. Ich liebe meine Hunde, keine Frage, aber sie sollen trotz allem Hund bleiben dürfen und dazu gehört auch, dass ein Hund nicht ständig ins Bett gehört, nicht mit am Tisch zu fressen hat, keine Klamotten angezogen bekommt oder die Krallen lackiert und was es sonst noch alles gibt. Aber auch das muß jeder für sich entscheiden, das ist meine Perspektive.
Insofern denke ich muß man immer den jeweiligen Hund und Kontext sehen und keinen Halter einfach so verurteilen, nur weil er auf den ersten Blick etwas macht, was man nicht vertritt.
Ich habe auch mal nach meinem hund als er irgendeinen Müll aufgesammelt hat, den Schlüssel hinterhergeworfen. Das macht mich aber nicht gleich zu einem Menschen, der seinen hund nicht anständig behandelt, sondern es war eine Reflexhandlung, aus der ich gelernt habe.
Manchmal macht es den Anschein, dass sich hier nur Bilderbuchhalter häufen, aber man muß auch anerkennen, es gibt Hunde, die nie Probleme machen, sich leicht erziehen lassen und dann gibt es dickköpfige Exemplare, an denen man sich die Zähne ausbeißt. Ich habe beides und möchte weder das eine, noch das andere missen.
Liebe Grüße,
Nicky