Zitat
Sie wissen ganz einfach, daß ich jetzt nicht zum Spielen, Schmusen oder. oder aufgefordert werden möchte.
Und nun stell dir mal einen Hund vor, der es eben nicht weiß oder nicht wissen möchte. Dem kannst du hundert mal sagen: "nein". Auch in harsch. Es kommt nicht an. Denn dann kommt er angekrochen und will beschwichtigen. Und schon wieder bekommt er was er will: Aufmerksamkeit, obwohl du gerade keine Zeit hast.
Stell dir mal folgendes Szenario vor: Deine Chefin ruft dich an. Du sprichst mit ihr am Telefon. Du bist offenbar gerade beschäftigt. Dein Hund kommt und stubst dich an. Du sagst: "Nein, jetzt nicht!" oder was auch immer du zu deinem Hund sagst. In dem Moment hat der Hund einen Erfolg: Angestubst=Frauchens Aufmerksamkeit. Egal ob du ihm nun positive, oder negative Aufmerksamkeit schenkst. Und es bleibt nicht beim Anstubsen. Hund fängt an zu winseln, aufgeregt hin und her zu laufen, hecheln, er springt dich an, er jankt, er springt dich wieder an usw usw usw. Und jedes Mal wenn du ihn maßregelst, hat er wieder einen Erfolg.
So. Und nun folgendes Szenario: Deine Chefin ruft an. Du hängst am Telefon und dein Hund kommt zu dir und stubst dich an. Du achtest aber gar nicht auf ihn, weil du dich auf deine Chefin konzentrierst. Anstubsen= trotzdem keine Aufmerksamkeit. Anfangs versucht Hund natürlich immer noch die vorherigen Verhaltensmuster abzuspielen. Aber wenn du konsequent dabei bleibst, wird ihm irgendwann klar, dass es ihm überhaupt keine Aufmerksamkeit bringt. Weder positiv, noch negativ. Und keiner kann mir sagen, dass er es nicht mindestens einmal am Tag auch so macht.
Und dabei muss man im Hinterkopf behalten, dass es sich hier nicht um Hunde wie deine dreht, sondern um Junkies, die immer und immer und immer um Aufmerksamkeit betteln, dir am Rockzipfel hängen und dabei mehr als penetrant sind. Diese Hund finden keine Ruhe. Sie sind immer und dauerhaft unter Stress und wir alle wissen, dass solche Zustände alles andere als gesund sind.
Mein Hund ist sogar soweit gegangen, dass er nicht mehr schlafen wollte, solange ich wach war. Er saß neben mir (Kopf natürlich auf meinem Knie, auf der Hand, alles was er erreichen konnte) und ist im Sitzen eingeschlafen, nur um sofort wieder auf zu schrecken, die Lage zu checken und mich anzustupsen.
Ich muss dir ehrlich sagen: Ich beachte ihn lieber viele Male nicht (weil ich halt gerade was zu tun habe) als das er mir an Magen oder Nervenkrankheiten erkrankt.
Heute habe ich einen Hund, der irgendwo in der Wohnung liegt (da wo er gerade möchte), tief und fest schläft und sie nicht darum kümmert, dass ich hier irgendwas mache. Er ist entspannt. Und wenn die Methode der nicht Beachtung so schlimm wäre, wäre er nicht entspannt, oder?
Ausserdem wird er ja nicht ignoriert. Ist er wach und liegt irgendwo ruhig, dann gehe ich auch schon hin (oder rufe ihn) um mit ihm zu kuscheln, oder um ihn einfach etwas vom Pferd zu erzählen. Und je mehr er sich entspannt, umso mehr kann ich auch wieder Dinge tun, in denen ich ihn beachte. Nur machen wir es jetzt auf meine Weise.
Und zur Wiederholung: Es geht hier nicht um Hunde, die es ab und zu mal machen, sondern um die, bei denen es schon zur Manie geworden ist.