In der letzten Zeit fällt mir wieder eines ganz bewusst auf, nämlich das der Mensch der Gattung Hundehalter wieder vermehrt beginnt, Probleme mit seinem Hund nicht als Ganze zu sehen, sondern nur als Symptom, welche auch genau so behandelt werden und als solche gelöst werden.
Dabei fallen gerne Worte wie "Grenzen setzen", "Respekt einfordern" oder ähnliches.
Nun was hat es mit Respekt einfordern zu tun?
Respekt kann man nicht einfordern, denn diesen bekommt man von dem Gegenüber, wenn man ihn sich verdient hat. Wie kann ich diesen also einfordern?
Wenn ich als Mensch keinen Respekt vor meinem gegenüber habe, dann kann der einfordern was dieser will. Zum Schein würde ich diesem seinen Willen geben, aber Ernst nehmen könnte ich diesen nicht.
Grenzen setzen? Der Hund pöbelt an der Leine, setze ihm Grenzen. Der Hund bellt/schnappt/hört nicht, setze ihm deutlich Grenzen.
Kann man Grenzen situativ setzen? Nein kann man nicht.
Alle Lebewesen brauchen Grenzen und auch Regeln, egal ob Hund, Mensch oder Affe. In einer Gruppe gibt es Regeln und Grenzen, die das Zusammenleben prägen und erst möglich machen.
Mit der Zeit ändern sich diese Regeln, meist dann, wenn man einen neuen Lebensabschnitt beginnt.
Aber eines ist doch klar, diese Grenzen und Regeln ziehen sich durch das ganze Leben und dem ganzen Alltag.
Was nützt es dann, wenn ich Grenzen nur in einer Situation setze und der Hund den Rest des Tages/Lebens doch sein eigenes Ding macht?
Fakt ist aber auch, das man bei der Einhaltung der Regel und Grenzen konsequent sein muss und zwar immer und nicht nach Lust und Laune.
Auch wieder vermehrt ist der Punkt, das man bei Aussagen, wie der Hund pöbelt an der Leine oder what ever auch gerne wieder ließt, das dieses Verhalten unterbunden werden muss.
Von im Nacken packen und runterdrücken, von klaren Ansagen und so weiter und sofort.
Doch was soll der Hund denn stattdessen tun, wenn er sich nicht nach seiner Art verhalten darf? Woher soll er Hund bei einem Verbot wissen, welches Verhalten der Mensch wünscht und erstrebenswert findet, wenn der Mensch es diesem nicht zeigt? Was hat dieses mit Lerngesetzen zu tun?
Umlenken eines Verhaltens ist dumm. Warum?
Ist es nicht genau das, was eine Situation für einen Hund klar macht? Wenn ich dem Hund nicht nur sagen, tue das bitte nicht, aber versuche dieses, dann hat er doch eine Alternative für sein unerwünschtes Verhalten.
Nun sehr schade ist allerdings, das Menschen, die das vertreten/praktizieren/empfehlen/what ever als Wattebauschwerfer oder gar antiautoritär bezeichnet werden. Allerdings würde ich eher sagen, das gerade diese Menschen aber deutlich konsequenter sind als andere.
Weil diese eine Problem nicht deckeln und unterbinden, sondern schauen, woher kommt es und versuchen es an der Wurzel zu packen und entsprechend zu lösen und nicht nur zu deckeln.
Der Weg ist vermutlich anstrengender (weil man viel mehr beobachten muss, viel mehr voraus denken muss und immer mehr oder weniger einen Plan B in der Hinterhand haben) und länger (weil die Schritte viel kleiner sind). Aber ist der Weg nicht auch effektiver? Ist ein Lernen durch Erfolg und Misserfolg nicht nachhaltiger?
Wie ist es bei uns Menschen, lernen wir besser wenn wir nur Verbote bekommen ohne einen Hinweis, was richtig ist? Oder lernen wir besser, wenn wir Erfolg mit einer Aufgabe haben, weil wir richtig angeleitet wurden?
Stellt sich also die Frage, warum P+/R- nicht gehen soll, wenn man es richtig anstellt, konsequent ist und auch sonst klar für den Hund kommuniziert?