Beiträge von Cerridwen

    Nun was soll ich mehr erzählen? Es ist halt so, das man lieber sehr gezielt an den Ängsten/Unsicherheiten arbeiten sollte und das Selbstbewusstsein des Hundes steigern sollte. Das ist für Mensch und Halter schon anstrengend genug.
    Allerdings sollte man das Thema nicht unbedingt ganz alleine angehen, sonder sich da von jemanden Helfen lassen, der sich mit der Thematik auskennt und mit dem Hund arbeitet und nicht gegen ihn. Zum anderen gibt der Hund das Tempo vor, wie weit er gehen will oder wann er einen Schritt weiter gehen möchte. Das ist meist ein recht langer Weg. Aber geschickt angestellt funktioniert das sehr gut.

    Das Problem bei Hunden mit unbekannter Herkunft kann man nicht sagen, ob es wirklich nur mangelnde Prägung ist oder wirklich eine genetische Scheuheit. Gerade weil man das nicht sicherstellen kann, weil man weder Mutter, noch Vater, noch Geschwister kennt und da Vergleiche anstellen könnte. Aus dem Grund sollte man von einer Kastration absehen, weil die Gefahr einfach zu groß ist, das es "nach hinten losgeht" und sich damit die die Problematik verstärkt.

    Aber was mir in dem Zusammenhang noch einfällt. Das hat jetzt mehr mit den Ängsten, als mit der Kastra zu tun. Hat der Hund gleichbleibende Lernergebnisse oder schwanken die Tag für Tag?

    Es kommt darauf an, woher die Ängste komme. Ist sie der genetisch scheue Typ und ist dieser noch durch Hormone beeinflusst könnte es möglich sein, das sie noch ängstlicher wird. Das könnte man dann eventuell mit einer Hormontherapie auffangen. Allerdings ist in dem Fall besser auf eine Kastration zu verzichten.

    Sind es erlernte Ängste oder Unsicherheiten aus einer mangelnden Prägung, dann könne es sein, das eine Kastration keinen Einfluss auf das Verhalten hat.

    Die einzige Möglichkeit das zu testen wäre eine chemische Kastration, die aber bei Hundinnen nicht gerade ungefährlich ist, wenn man einen Blick auf die Nebenwirkungen wirft. Diese Möglichkeit sollte sehr genau mit einem Tierarzt und einen Verhaltenstherapeuten/guten Trainer genau abgewogen werden.

    Aus eigener Erfahrung kann ich nur zu einer Verhaltenstherapie raten und von einer Kastration Abstand zu nehmen.

    Hund an die Leine wenn es klingelt, mit ihm zur Tür nehmen, ohne ihn zu beachten und dann wieder zurück. Hat sich Hund wieder beruhigt, Leine wider ab. Das ganze immer und konsequent für gar nicht lange Zeit und der Hund wird vermutlich noch nicht einmal mehr aufstehen, wenn es klingelt.

    Orientierungslos in der Wohnung rumwandern, von einen Raum in den anderen Türen zu und ganz besonders dann, wenn der Hund es sich gerade gemütlich gemacht hat den Raum wechseln.
    Geduld haben und Konsequent sein. Dem Hund wird es zu dumm werden und dann wird er von selbst nicht mehr nachlaufen. Besonders wenn er bei der ganzen Aktion auch keine Beachtung bekommt - nicht anschauen, ansprechen oder anfassen.

    Zitat


    wenn mir wer sagt, sein Mops geht hetzen und reagiert nicht, halte ich es in den meisten Fällen für unzureichende Erziehung bzw. Unterforderung
    beim Grey wäre es für mich verständlicher, da er seinen Anlagen nachgeht, nach denen er selektiert wurde

    Nun verständlicher wäre es mir auch, aber es ändert doch nichts daran, das der Grey dort auch am Gehorsam gearbeitet werden muss, genauso wie der Mops. Auch das der Grey genauso desensibilisiert und gegenkonditioniert werden muss, wie der Mops. Es ist doch auch so, das Grey und Mops eine geistige, wie auch körperliche Anregung brauchen.

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    na, und nu konkret:
    was machst du bei nem Sichtjäger, was bei nem Spurjäger?
    und was hab ich bei nem Gemischtjäger zu tun? ;)

    Das was ich oben geschrieben habe... (Signalebene, Gegenkonditionierung, Desensibilisierung)


    Zitat

    Ich find nur, man sollte sich von dem illusorischen Gedanken verabschieden, mit jedem Hund jeder Rasse am Ende am gleichen Ziel ankommen zu können.

    Warum ist das ein illusorischer Gedanke?

    Das man die Grundlagen - auch am Auslöser - nicht direkt am Wild arbeiten kann, sondern sich in kleinen Schritten heran arbeitet. Dazu muss man Situationen schaffen, in denen der Hund aufnahmebereit ist und lernen kann und das geht am Anfang eben nur in einer reizarmen Umgebung.

    Zuerst einmal sollte die Signalstruktur gefestigt werden. Dazu gehören der Rückruf und vielleicht noch ein Notstopp. Wenn diese Dinge im Haus/Garten/Straße/Wiese mit kleinen Ablenkungen 100% funktionieren, dann kann man die Ablenkung steigern und da ist es noch völlig wurscht, welche Ablenkung das ist.
    In diesem Zusammenhang nimmt man gleichzeitig noch die Impulskontrolle und die Frustationstoleranz dazu.
    Dazu eine Auslastung die zu dem Hund passt und wo er seine Triebe kanalisiert einsetzen kann.

    Wenn dieser Bereich entsprechend gefestigt ist, kann man sich an das eigentliche Problem mit Gegenkonditionierung und Desensibilisierung nähern und da gibt der Hund dann vor, wie stark der Reiz sein kann und in welchen Situationen er diesen ertragen kann.
    Hier wurde gesagt, das einen echten Jäger Wild im Gehege nicht interessiert. Das ist nicht der Fall, er wird darauf reagieren und er wird schauen. Selten sind Hunde mit Jagdproblematiken in der Nähe von Wild anfänglich tiefenentspannt.
    Von daher langsame Gewöhnung an den Reiz und dem Hund eine Alternative zum richtigen Verhalten anbieten.

    Flooding wäre einfach nicht ratsam, weil der Hund so einfach nicht lernen kann und damit keine Verknüpfung herstellen kann.

    Das ein Sichtjäger - auch ein Windhund - vom Wild abrufbar bleibt, den Weg nicht verlässt, auch wenn das Reh 10 m vor ihm aufspringt oder sich nach seinem Besitzer umdreht, wenn der Hase den Weg kreuzt, kann das Ergebnis sein.

    Es ist im übrigen noch verhältnismäßig einfach einem Sicht- oder einem Spurjäger im AJT zur Umorientierung zu bringen, als bei einem Gemischtjäger.