Gibt es eigentlich Verbände oder Zuchtgruppen, die sich bei solchen Rasse ganz gezielt zur Rückzüchtung entscheiden?
Ja, die gibt es, leider hört man da auch nicht nur Gutes. Mehr darf ich öffentlich wohl nicht sagen, dann werden die nämlich sehr, sehr böse (Klage etc.)
Ist es jetzt eher so, dass die jungen Hunde meist noch hochbeinig und recht beweglich sind und sich die "Wurstmöpse" dann im Alter entwickeln?
Nein, der Körperbau ist festgelegt, der bleibt. Am "Drumherum" (sprich den Fettröllchen) haben die Halter natürlich nicht unerheblichen Anteil. Leider meinen einige noch, dass der Mops "mopsig" sein muss.
Oder das der neu gezüchtete Typ langbeiniger geworden ist, als der vor paar Jahren?
So ist es. Aufgrund besserer Aufklärung geht der Trend zum gesunden Mops
. Früher wusste man nicht, was ein Gaumensegel ist, heute werden weniger Hunde gekauft, über denen schon bei der Geburt das Damoklesschwert der Gaumensegel-OP schwebt.
Die Rückzüchtung wird natürlich einige Zeit dauern. Ich persönlich halte nichts von Einzüchtungen mit Jackys (der sogenannte "Retromops"), die Charaktere sind doch sehr unterschiedlich.
Wir hatten uns damals für einen Welpen aus Berlin beworben, die Züchter hatten zwei Rüden aus Amerika geholt, da sieht der Mops nämlich noch ganz anders aus.
Und tatsächlich haben wir ein Jahr später den Hund aus einer solchen Verbindung kennengelernt, der eigentlich unser hätte werden sollen
, ein tolles, gesundes Tier mit freier Atmung.
Was haben die Mopsbesitzer denn so erzählt? Müssen sie oft zum Tierarzt? Welche Lebenserwartung hat ein Mops?
Die Hauptprobleme beim Mops des alten Typs: Der viel zu kleine Kopf, in dem die Organe (Augen, Zunge, Gaumensegel) nicht genug Platz haben und oft keine vernünftigen Zähne wachsen können. Die Augen selbst, die durch die hervorquellende Stellung sehr verletzungsanfällig sind. Die Nase, die durch die überhängende Nasenfalte nicht richtig befeuchtet werden kann und durch die das Atmen schwerfällt. Das Gaumensegel, was öfter zu Erstickungsanfällen führt, wenn es den Rachen verschließt (Rachen zu eng, Segel zu groß). Die Gesichtsfalten, in denen sich oft Keime ansiedeln. Die Neigung zu Demodikose ist bei Möppels stark ausgeprägt. Die dünnen Hinterbeinchen sind eigentlich zu schwächlich für den massigen Körper, weshalb es oft Probleme mit den Kniescheiben gibt. Der kompakte Körperbau - quadratisch, nicht jedoch praktisch - viele Hündinnen können nicht normal gebären, sie können mit der Schnute ihre Vagina nicht erreichen, geschweige denn mit den Stummelzähnchen die Nabelschnur durchbeißen.
Trotz alledem ist die Lebenserwartung des Mopses erstaunlich hoch - sofern er einigermaßen atmen kann, wird er durchaus 15 Jahre und älter.