Zitat
Chef, Alphatier, Boss und ähnliches sind für mich Begriffe, die allerhöchstens( und ungern) in mein Berufsleben passen, denn da gibt es ja so vorgefertigte "Hackordnungen" 
Alles was zu meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten gehört, ist davon nicht betroffen.
In einem Familienverband werden gewisse Stellungen eingenommen.
(...)
Diese drei Begriffe signalisieren lediglich Macht dem Schutzbefohlenen gegenüber...sind aber sinngemäss als Schwäche zu urteilen.
Auch wenn ich Dir, liebe Britta, beim größten Teil Deiner Beiträge jubilierend zustimme, so finde ich dennoch, dass man dies nicht undifferenziert stehen lassen sollte.
Ob Chef, Alpha oder Rudelführer - wie man es eben nennen mag - ich interpretiere keinen dieser Begriffe mit negativen Assoziationen. Auch "Macht" ist ein durchaus neutrales Wort, nur wird es leider, genau wie das, was es ausdrückt, häufig missbraucht.
In meinem "Rudel" bestehend aus Frauchen, Herrchen und Hundchen herrscht defintitiv KEINE Demokratie. Dies insofern, als dass ich die Beschlüsse der "Geschäftsleitung" für die "Belegschaft" (in unserem Fall Rabauke) als bindend ansehe.
Chef zu sein setze ich im Fall der Hundeerziehung damit gleich, die Verantwortung zu tragen und auch die Entscheidungen zu treffen. Unser vierbeiniger Mitarbeiter darf zwar gelegentlich eigene Vorschläge zur Freizeitgestaltung einbringen, darüber hinaus hat er aber keinerlei Mitspracherecht. Wir bestimmen seinen Tagesablauf, wir bestimmen sein Verhalten (z.B. im Straßenverkehr), seinen Bewegungsradius, seine Sozialkontakte und seine Ernährung.
Überspitzt ausgedrückt könnte man sogar sagen, dass wir ihm sogar seinen Liegeplatz diktieren - denn ich behalte mir vor, ihm nach meinem Ermessen Zugang zu unseren Räumlichkeiten zu erlauben oder zu verwehren.
Dies alles tue ich nicht, weil ich ein autoritärer Tyrann bin, sondern weil ich mich dafür entschieden habe, die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen.
In letzter Konsequenz wird man in keiner Firma so viel Diktatur vorfinden, wie in der Beziehung zwischen einem Menschen und seinem Hund.
Meinen (zukünftigen) Kindern werde ich wesentlich mehr Freiheiten und Mitspracherecht zugestehen, als ich dies meinem Hund gestatte. Denn selbst bei diesen habe ich es ab einem gewissen Alter mit "mündigen" Menschen zu tun, die selbst über ihr Leben entscheiden dürfen und vor allem auch können. Letzteres ist für einen Hund in einer Menschenwelt gefährlich - zu viel Selbstbestimmungsrecht würde ihn unter Unständen das Leben kosten, aber definitiv das Zusammenleben erschweren.
WIE ich dies durchsetze, nämlich mit liebevoller Fürsorge, Verständnis und einer guten Bindung, hat jedoch nichts damit zu tun, DASS ich es tue. Denn die MACHT die ich über ihn habe, nämlich die Macht, über sein Leben zu entscheiden, bleibt dieselbe.
Und um endgültig den Bogen zur Ausgangsfragestellung zurückzuführen: Es ist unerheblich, wer innerhalb der Familie das "Oberhaupt" ist, sofern man diesen Begriff in unseren aufgeklärten, "emanzipierten" Zeiten überhaupt noch vergeben kann.
Der Hund wird sich denjenigen zum Vorbild nehmen, welcher sich am meisten mit ihm beschäftigt, ihn liebt, leitet und lenkt (was idealerweise von allen in der selben Form gehandhabt werden sollte, selbst wenn es auch nicht mit der gleichen Intensität betrieben wird) - wer dann der "Boss" vom "Chef" ist und das Taschengeld verteilt, ist einem Hund völlig schnuppe. Ich würde sogar stark annehmen, dass er das gar nicht mitbekommt.
Liebe Grüße,
Sub.