Erschlagt mich,
aber ich glaube daran, dass "Tierkommunikation" nur ein hübsches Wort für "Geldscheffelei" ist.
Ich habe - da ich ein sehr neugieriger Mensch bin - mir mal ein paar Internetseiten darüber herausgesucht und äußerst erstaunliche Eigenangaben der Kommunikateure gefunden...
Eine schlug dem Fass den Boden aus. Eine Katze gab angeblich an, gegen ihr Leiden dies-und-jene (hab den Namen vergessen) Globuli bekommen zu wollen und siehe da, das geschäftstüchtige Medium hatte die auch praktischerweise im Angebot...
Da stellt sich mir doch die Frage, woher diese Wunderkatze so detaillierte Kenntnisse über Naturheilmittel besitzen soll...
Wer Ludwig Feuerbach gelesen hat, der findet bei ihm sehr viel Wahres über den Antrieb des Menschen, vermeintlich Unnatürliches bestmöglich zu erklären sowie seine ständige Suche nach einem Götterwesen, in welchem er sich spiegeln kann oder wahlweise einer anderen Ausflucht, sich nicht alleine zu fühlen - im Universum, in einer Krise, zwischen unseren Haustieren.
Selbstverständlich kann man mit Tieren kommunizieren. Aber bestimmt nicht mental, so wie beschrieben.
Ein auch nur halbwegs didaktisch-analytischer Mensch muss sich doch allein hierbei zumindest folgende Fragen stellen:
1. Angenommen, es wäre möglich, zu einem Tier eine "telepathische" Verbindung aufzubauen - warum dann über ein Foto?
Warum sollte eine Abbildung und dazu noch eine, die erst durch die technischen Errungenschaften des 19. Jh ermöglicht wurde, die offenbar übersinnliche Verbindung "aufbauen" können? Das ist allein schon ein Widerspruch in sich.
Einzige Erklärung: Die "Tierkommunikatoren" sind sehr versiert darin, eine Bildanalyse zu erstellen. Der subjektiv vom Fotografen gewählte Bildauschnitt, Blickwinkel, Hundegestik und -mimik, dazu ein paar Randinformationen aus dem Bildhintergrund wie z.B. der Einrichtung des Halters, entsprechende Kenntnisse der Rasseeigenschaften und fertig ist die "Charakteranalyse".
Das kann ich auch.
2. Angenommen, es wäre möglich, zu einem Tier eine "telepathische" Verbindung aufzubauen - warum wird dann davon ausgegangen, dass die Tiere überhaupt unsere Sprache sprechen?
Woher kennt ein Tier das Wort "Globuli", "Trauer" oder "Durst"?
Grade bei Hundehaltern bin ich bei diesem Thema immer wieder fasziniert, dass sie zwar auf der einen Seite ihre Hunde nicht vermenschlichen wollen und davon ausgehen, dass diese keine rein menschlichen Empfindungen wie Beleidigung, Intrige oder Zukunftsangst kennen, dann aber wiederum völlig blind darauf vertrauen, dass ihre Vierbeiner in den selben Kategorien "antworten", sobald sie von einem Kommunikateur befragt werden.
3. Angenommen, es wäre möglich, zu einem Tier eine "telepathische" Verbindung aufzubauen und die Tiere würden, wie häufig erwähnt, "Bilder senden" - wer sagt denn überhaupt, dass diese Bilder für den Hund dieselbe Bedeutung haben, wie für uns Menschen???
Die menschliche Kultur hat für die Bedeutung von Zeichen eine ganze Wissenschaft entwickelt: Die Semiotik, also die Lehre der Bildzeichen, sowie die Semantik, die Lehre der sprachlichen Zeichen.
(Für alle, die sich nicht so damit auskennen: Ein Tisch ist so lange ein Tisch, wie ich ihn als einen Tisch auffasse. Klettere ich darauf herum, wische mir den Schweiß aus der Stirn und rufe nach einem Echo, verändert er für mich sowie für einen potentiellen Zuschauer seine Bedeutung: Aha - Der Tisch ist jetzt ein Berg.)
Wer sagt denn überhaupt, dass Tiere die gleichen semiotischen Zeichenkategorien verwenden, wie wir Menschen es tun? Wer sagt denn, dass das Bild eines leeren Wassernapfes für den Hund die gleiche Bedeutung hat, wie wir sie hineininterpretieren würden?
Und wer sagt uns, ob Tiere überhaupt in gleichen "Bildformaten" senden und bei dieser Botschaft wirklich der leere Wassernapf (menschliche Sehgewohnheit: das Wichtigste im Mittelpunkt) und nicht viel mehr der kleine Schmutzfleck neben ihm der entscheidende Hinweis ist, den das Tier übermitteln will???
Doch nur die typisch menschliche Eigenschaft, ein Gegenüber zu suchen, in dem er sich spiegeln kann - d.h. davon auszugehen, dass ein Hund in denselben Kategorien lebt, denkt und sieht wie wir, genau wie auch unser Gottwesen (egal in welcher Kultur) unbedingt menschlich sein muss.
Wer für so eine "Unterhaltungsshow" sein Geld ausgibt, dem kann ich zugestehen, dass er ein kurzweiliges Hobby gefunden hat.
Aber ich bleibe lieber höchst kritischer Wissenschaftler.
Liebe Grüße,
Sub.