Ehrlich gesagt, so langsam kann ich die Frage nicht mehr hören.
Ich weiß, dass ich zu diesem Thema auch schon das ein oder andere Mal Tipps abgegeben habe, aber im Grunde ist es so, dass ich eigentlich auf diese Frage keine Anwort kenne - weil ich sie nicht für "redewert" erachte.
"Redewert" nicht im Sinne dessen, dass ich hier einen möglicherweise verzweifelten User abbürsten und als unwichtig diskreditieren will (nichts läge mir ferner), sondern weil es sich bei der "Bindungsarbeit/erarbeitung/warumnichtvergnügennennen?" um eine emotionale Errungenschaft handelt, die keine Maßstäbe kennt und auch keine Bedienungsanleitung.
(Vielleicht wäre "erläuterbar" die geeignetere Vokabel, um Missverständnissen vorzubeugen, dennoch trifft "redewert" es am Besten.)
Ich habe KEINE AHNUNG warum ich eine gute Beziehung zu meinem Hund habe.
Genauso wenig könnte ich plausibel beantworten, warum ich mich mit meinen Freunden so gut verstehe.
Natürlich gibt es eine Reihe von "Maßnahmen", die man gern als guten Ratschlag bei der Hand hat, wenn ein User nach Bindungsverbesserungsvorschlägen fragt.
Handfütterung, Kontaktliegen, etc.
Dennoch gehört so viel mehr dazu, dass diese wohlgemeinten "Tips" eigentlich nie über das Stadium einer guten Idee hinauskommen werden.
(Ganz so, als würde ich vorschlagen: "Geh mit Deiner Freundin ins Kino, dann habt Ihr eine tolle Beziehung!")
Denn sie haben primär mit dem Verhältnis zwischen einem Halter und seinem Hund überhaupt nichts zu tun.
Ich könnte zwanzig Hunde aus der Hand füttern, das würde noch nichts an meinem Vertrauen zu ihnen ändern.
Ich finde, es ist vollkommen unmöglich in Worte zu fassen, wie man eine "gute, solide und starke Bindung zu seinen Vierbeinern" aufbaut.
Für Beziehungen existieren nunmal keine Wegweiser, Bastelbögen oder Zehn-Schritte-Pläne, sie gestalten sich durch uns, mit uns, von uns, über uns.
Beim Hund ist das auch nichts anderes.
Ebenso sollte man nicht vergessen, dass jede Beziehung oder meinetwegen "Bindung" individuell und unvergleichlich ist.
Nur weil ich z.B. einen anderen Halter sehe, der hervorragend und ausschließlich durch ein Wimpernzucken mit seinem Hund zusammenarbeitet, muss das noch lange nicht heißen, dass er eine bessere Bindung zu seinem Hund hat, als ich zu meinem.
Dass sich Hund/Halter-Paare so differenziert präsentieren hat nichts mit der Intensität ihrer Beziehung zu tun, sondern nur damit, dass sich unterschiedliche Charaktere auf unterschiedlicher Ebene treffen.
Beziehungen entwickeln sich, auch -und oftmals besser weil unbeeinflusster - vollkommen nebenher. Man muss nicht morgens in die Hände spucken und "jetzt mal eine Übung für die Bindung" machen.
Das Wort "Arbeit" finde ich, auch im Zusammenhang von Mensch/Mensch Beziehungen, schon immer grenzwertig. Viel eher wäre ein gegenseitiges "kümmern" erstrebenswert; Achtung, Wertschätzung, Respekt, Fürsorge.
(Ideenreichtum in der Freizeitgestaltung ist das i-Tüpfelchen. -gilt so auch für Hundehalter.)
Aber der Löwenanteil einer guten Beziehung wächst und gedeiht ganz unabhängig von Leckerchen und Massagetechniken und lässt sich leider auch nicht allzu sehr beeinflussen, weshalb auch die Besten "Tips" nicht viel helfen werden, wenn das Grundgefühl nicht stimmt...
LG, Sub.