Zitat
Ich bezeichne meine Hunde schon auch mal als Fußhupen oder ähnliches, aber wenn jemand in durchaus ernstem Kontext derartige Bezeichnungen verwendet, hört bei mir der Spaß auf! Genau die Einstellung ist es die dazu führt, dass du häufig immernoch belächelt wirst, wenn du mit einem kleinen Hund auf einem Hundeplatz auftauchst und etwas mehr als Grunderziehung machen willst.
Hallo Bienemaja,
ich habe nie behauptet, dass alle kleinen Hunde schlecht erzogen wären, um Gottes Willen.
Auch das Wort "Fußhupe" finde ich eher niedlich als abwertend.
Diese "Einstellung" bzw. das Vor(?)urteil kleinen Hunden gegenüber rührt aber m.E. nicht aus einer Bezeichnung, sondern aus einer ganz anderen Richtung:
Kleine Hunde sind nunmal die typischen "Rentnerhunde" - genau wegen ihrer Größe. Ältere Leute, die tierlieb sind und gerne einen treuen Begleiter hätten (vielleicht unter anderem, weil im Alter eben nicht mehr sooo viele Sozialkontakte vorhanden sind) entscheiden sich eher selten für einen Bernhardiner, Schäferhund oder Collie.
Kleine Begleithunde werden öfter von dieser Klientel gewählt, weil man sie nahezu überall hin mitnehmen kann, zur Not in der Tasche; weil sie beim toben den "gebrechlichen" Besitzer nicht umschmeißen und weil man für kleine Hunde (zumindest in Berlin) wesentlich eher die Erlaubnis zur Haltung in einer Mietwohnung bekommt.
Nur wenige ältere Leute haben aber tatsächlich a) das Wissen -Stichwort Generation - und b) die Energie, um den Hund auch richtig zu erziehen.
Was daraus folgt ist ein in deutschen Großstädten sehr gewohntes Bild:
"Rentner mit unerzogenem Kleinhund".
Genau dieselben Gründe (problemlose Mitnahme, geringe "Unfallgefahr", Toleranz der Vermieter) machen die "Kleinen" für eine weitere Gruppe sehr interessant, die auch nicht unbedingt dafür berühmt ist, sich sonderlich für Erziehung und Hundeplätze zu interessieren: Nennen wir sie mal "die Girls".
Paris Hilton macht es vor, Lieschen Müller macht es nach - zum Glitzerpulli den passenden Hund bitte! Und das ist selten ein Großer.
Und bevor jetzt wieder einer schreit, ich würde hier Klischees breittreten: Geht bitte mal einen Tag lang ins KaDeWe und zählt die "Doggy-Täschchen"!!! Ihr werdet vom Hocker fallen!
Leider ist es nicht zu ändern, dass bei jeder Rasse ein kleinerer oder größerer Prozentsatz der Halter dafür sorgt, dass mehr oder weniger zutreffende Vorurteile entstehen und gepflegt werden.
Genauso wechseln die meisten Leute die Straßenseite, wenn sie einen Dobermann oder Rottweiler sehen; junge Familien fallen reihenweise darauf rein, dass Goldies ja so liebevoll und leicht erziehbar wären (siehe hier im Forum unter "Fragen vor dem Kauf"...) und kleine "Teppichporsche" werden belächelt, weil zu 65% jemand am anderen Ende der Leine hängt, der Erziehung für unnötig hält.
Das einzige, was man tun kann, um diesem Vorurteil entgegenzuwirken, ist sich um die Erziehung seines Hundes zu kümmern und mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Ich freue mich jedesmal, wenn ich einen Kleinen treffe, der erzogen wird!
Mein Hund ist auch alles andere als perfekt, aber wenigstens kümmere ich mich um eine stetige Verbesserung -> nicht so der Halter in Melanies Beispiel, dem die "Kleinen" ihren schlechten Ruf unter anderem zu verdanken haben...
Liebe Grüße,
Sub.