Beiträge von SusanneT

    Hallo Marcel,


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    Ist Ida bei diesen Begegnungen eigentlich eher ängstlich zurückhaltend oder sehr selbstbewußt in ihrem Auftreten?


    Sowohl mein Eindruck als auch die des Trainers ist, dass Ida einen eher selbstbewussten Eindruck macht. Sie trägt die Rute hoch, verlangsamt ihre Bewegungen, fixiert, wenn ich dies zulasse. Da ich sie aus dieser "Schleichhaltung" mit Fixieren aber durch Ansprache heraus hole, befürchte ich manchmal, dass dies das Zeichen für den anderen Hund ist, doch mal gucken kommen zu können. Denn dann läuft Ida locker neben mir, den Blick auf mich gerichtet... Bis der Hund dann fast da ist... Und sie sich vollkommen steif macht.


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    Irgendwie ist es komisch dass so viele Hunde, trotz ihrer ablehnenden Signale so extrem aufdringlich sind.


    Ja, das verstehe ich eben auch nicht wirklich, außer eben mit o.g. Erklärung?... Nur sehe ich da dann keine Lösung, weil ich sie nicht in der "Schleich-und-Fixier-Haltung" belassen möchte, da sich das Ganze dann hochpuscht...

    Hallo Marion,


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    willkommen in Deutschland.


    Ja danke... :/ Ich habe Hochachtung vor dem (verantwortlichen) Hundehaltersein in D... Das ist in DK ein Traum. Ida ist mein erster Hund, ich hatte also keinen Vergleich. Als ich hierher kam, dachte ich zu Beginn, ich bin im falschen Film... Wir werden nicht auf Dauer hier bleiben, aber bis dahin soll es besser werden, als es jetzt ist.


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    Lola verspannt sich sofort, wenn sie einen freilaufenden Hund sieht (der in unsere Richtung geht). Heute habe ich den Fehler gemacht und abgewartet, ob Herrchen evtl. anleint. Hat er nicht, sein Hund lief auf meinen Hund zu (aber nicht zügig, sondern immer mal wieder stehen geblieben, dann weitergegangen etc.). Lola wollte sich schon hinlegen (Angriffsstellung), ich habe sie dann aufstehen lassen und wir sind übers Feld gegangen.


    Die Angriffsstellung, sich platt auf den Boden zu werfen, hat Ida auch mit Ausdauer betrieben. Das war ihre allererste Strategie hier in D, als sie checkte, dass "Hund in Sicht" hier oft bedeutet "Hund hängt mir gleich am Popo".
    Ein großer Teil der entgegen kommenden Hundehalter reagierte übrigens auf Idas Stellung platt am Boden mit entzückten Rufen wie "Ach Gott, wie süüüß". Ich weiß nicht, wie oft ich dann vorwurfsvoll zu hören bekommen habe, wenn ich Ida zwang, sich aus dieser Position zu lösen: "Jetzt lassen Sie doch mal den Hund!!" Auf meine Erklärung, der Hund sei alles andere als im Begriff, gleich los zu spielen, wurde regelmäßig mit ungläubigen Blicken reagiert. Ich fand es immer wieder erstaunlich bzw. doch erschreckend, wie wenig Ahnung es da gibt...


    Wir haben dann ausdauernd trainiert, dass sie diese Angriffsstellung unterlässt. Zu Beginn bekam ich Ida praktisch kaum mehr aus der Position heraus - weder mit Leckerchen, noch mit Ansprache, noch mit energischem Ruck. Mit der Zeit lernte sie dann, ins Sitz zu gehen, was die Situation entspannter gemacht hat. Jetzt möchte ich aber üben, dass sie hinter mich geht... Naja, mal sehen, wie es klappt.


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    In der von Dir beschriebenen Situation hast du völlig richtig gehandelt, ich hätte es genauso gemacht. Wenn Du einen Freiläufer nicht vertreiben kannst, dann versuch ihm aus dem Weg zu gehen. Und bleib COOL.


    Dank dir. Ja, am Coolsein arbeite ich gerade noch... :smile:

    Hallo Chris,


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    es ist nicht der einzige Weg, aber einer von vielen, wie man mit solchen Situationen umgehen kann.


    Danke für deine ausführliche Erklärung, jetzt hab ich es besser verstanden und habe neue Ansätze, wie ich mit Ida üben kann. Das Kommando "Hinter mir" beherrscht Ida, heißt bei uns, Ida läuft hinter mir, beispielsweise auf schmalen, uneinsichtigen Pfaden. Ich denke, da kann ich ansetzen, mit dem Ziel, dass dies irgendwann auch in Stresssituationen sitzt.


    Wir werden uns außerdem noch mal auf die Suche machen nach einem erfahrenen Hundetrainer, denn ich glaube, allein wird es schwierig...


    Dank dir!

    Hallo Alina,


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    Sie kann den anderen nicht verletzen, wenn dieser immer ausreichend Abstand hält. ;) Und dafür musst du sorgen, wenn es der Besitzer nicht tut.


    Ja, das war ja eine meiner ursprünglichen Fragen, welche Tipps es gibt, um den anderen Hund auf Abstand zu halten, da dies immer wieder nicht geklappt hat.


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    Kurzführer finde ich irgendwie doof. :/ Da ist immer Zug drauf, man kann damit nicht entspannt laufen, wenn man dran festhält.
    Zwei Leinen hast du, aber du benutzt immer nur eine am Halsband, entweder die normale oder den Kurzführer, richtig?
    Einen Hund der nicht gut sozialisiert ist, würde ich generell nicht am Halsband führen, sondern nur am Geschirr.


    Ida trägt ein Halsband, an dem sich ein Kurzführer befindet. Zusätzlich trägt sie ein Geschirr, an dem sich die normale bzw. bei Bedarf die Schleppleine befindet. Bei "normalen" Hundebegegnungen, d.h. der andere Hund ist an der Leine oder unter Kontrolle des Halters und hält Abstand von uns, führe ich Ida einfach an der Leine am Geschirr - klappt problemlos, da Ida keine Leinenaggression hat, d.h. solange der Hund nicht direkt zu ihr läuft, lässt sie sich ruhig führen.
    Spitzt sich eine Situation aber zu, weil ich sehe (und Ida sieht!), dass der Hund unkontrolliert auf uns zu gelassen wird, lasse ich die Leine am Geschirr fallen und sichere Ida über den Kurzführer. Dieser ist aber so lang, dass sie bequem im Fuß gehen kann. Das ist sicher nicht ideal, aber das Problem ist, dass ich Ida am Geschirr schlichtweg nicht halten kann, wenn sie tatsächlich einmal voll nach vorne geht - das Geschirr hat zwar einen Griff, aber sie entwickelt in dem Moment solche Kräfte, dass ich nach vorne stolpere, selbst wenn ich darauf gefasst bin.
    Dass ich in solchen Situationen ins Halsband greife, sind wirklich nur ganz vereinzelte Extremsituationen - das hörte sich vielleicht etwas anders an (soll aber gar nicht mehr vorkommen).


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    Stülpe den Mauli nie einfach drüber, sondern nimm dir immer Zeit dafür, und mach das langsam


    Ich habe mich in den letzten 24 Stunden dazu durchgerungen, Ida zumindest an den Maulkorb langsam zu gewöhnen.


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    Eben nicht, wie du ja nun auch schon festgestellt hast.


    Jaaa, du hast recht...


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    Ja - am Rand! Er wollte wahrscheinlich damit sagen, bring den Hund in eine ruhige, entspannte Position, in einem guten Wohlfühlabstand zum anderen, und lass den anderen Hund passieren.
    Du hast verstanden: Dein Hund hat gefälligst stillzuhalten, und sich alles gefallen zu lassen.
    Einfaches Missverständnis. :D


    Hm, ich glaube, da ist wirklich was schief gelaufen. Enstanden ist das Absitzen daraus, dass Ida sich in Angriffstellung gelegt hat und wir trainierten, diese Haltung zu unterbinden. Aber ich werde nächste Woche mit ihm darüber sprechen, denn ich halte von dem Absitzen gerade auch nicht mehr viel...


    Danke und einen schönen Feiertag!

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    Wieso machst du das?


    Weil ich einfach Angst habe, dass sie ansonsten den anderen Hund verletzt. Mir ist aber auch klar, dass das so nicht weiter geht.


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    Um deinen Hund besser im Griff zu haben, könntest du ihn in "vollen" Gegenden 1. mit sicherem Maulkorb laufen lassen, und 2. mit zwei Leinen, eine am Geschirr, und die zweite (leichte)(die im Normalfall immer locker durchhängt) am Halsband oder Halti/Maulkorb.


    Zwei Leinen habe ich bereits, eine normale Leine und einen Kurzführer am Halsband. Zu einem Maulkorb konnte ich mich bisher noch nicht durchringen, weil Ida im Moment sowieso schon unter Stress steht und ich ihr nun noch eine Gewöhung an den Maulkorb ersparen will. Gleichzeitig sehe ich es auch nicht recht ein, denn Ida ist 1. abrufbar, 2. an der Leine unter Kontrolle und 3. nicht von sich aus auf der Suche nach Stress, sondern sie reagiert lediglich nur dann aggressiv auf andere Hunde, wenn diese ihr Drohen ignorieren und trotzdem direkt zu ihr hinkommen. Dann soll mein Hund nun also einen Maulkorb tragen, weil andere Halter nicht in der Lage sind, ihren Hund zu erziehen... Das schmerzt mich.


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    Das wird wohl nicht ohne Hundeschule, bzw. Intensivtraining gehen. :/


    Ja ich denke auch, wir müssen Einzelstunden nehmen.


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    Warum muss dein Hund sitzen? Wenn ein anderer Hund ankommt, gehst du zügig mit deinem weiter. :ka: Im sitzen fühlt sich dein Hund noch unwohler als sowieso schon, und das ´Sitz´ sollte eigentlich eine positiv besetzte Übung sein und bleiben.


    Dazu hatte unser Trainer uns geraten, den Hund am Rand absitzen zu lassen. Jetzt wo du das hinterfragst, so ganz begründen kann ich es selbst nicht...

    Was mir ein furchtbar schlechtes Gewissen macht, ist, dass ich den Umzug von DK nach D zu sehr auf die leichte Schulter genommen habe bzw. nicht schon in DK mit Ida mehr Situationen aufgesucht habe, wie sie hier vorkommen. Ida ist es hier in D zu laut, zu voll, die Sicht ist eine ganz andere, aus ihrer Wahrnehmung heraus kommt ständig irgendwer um die Ecke. In DK hat Ida auch gewacht und gemeldet, wenn sie jemanden sichtete. Aber in der Regel hatten wir dann noch 1 km, bis die Person auch bei uns war. Hier kommt ein Hund um die Hausecke und ist auch schon da...


    Ich habe das Gefühl, dass die ganze Situation Ida im Moment überfordert und unglücklich macht und das macht mir so zu schaffen. Aber wir müssen jetzt die Zeit, die wir in D sind, überstehen und Ida muss lernen, dass die Gegebenheiten hier anders sind. Das ist doch für einen dreijährigen Hund zu schaffen, oder? Gibt es nicht auch Hunde aus dem Auslandstierschutz, die sich in dem Alter noch gut an eine andere Umwelt gewöhnen konnten?

    Vielen, vielen Dank für eure Antworten. Ich war heute wirklich auf einem Tiefpunkt, aber eure Reaktionen taten gut, zu lesen.


    Ich denke jetzt im Nachhinein auch, dass ich mich richtig verhalten habe in der Situation heute und ärgere mich über die Frau. Gleichzeitig geht es mir aber ja gar nicht in erster Linie darum, wer im Recht ist, sondern ich möchte für Ida und mich die Situation einfach erträglicher machen, denn so, wie es jetzt ist, steuern wir auf eine Katastrophe zu. Ida ist in DK immer entspannt mit mir gelaufen, wir haben Übungen gemacht etc. Nun scannt sie die ganze Zeit die Umgebung (ich auch), als warte sie bereits darauf, dass ein Hund um die Ecke schießt. Sie versteift sich schon, wenn sie aus der Ferne einen Hund entdeckt, das spitzt sich einfach zu und ich muss dem entgegen steuern.


    Außerdem habe ich als Resümee aus euren Reaktionen gezogen, dass ich mir wirklich ein dickeres Fell zulegen muss und nicht so sehr darauf achten sollte, was andere denken...


    Die Sichtweise auf Hunde in D (ein gut sozialisierter Hund ist lieb zu anderen Hunden und akzeptiert ihre Anwesenheit) hat mich schon extrem verunsichert und ich fragte mich, ob Ida nicht doch ein Verhaltensproblem hat, weil sie nicht mit anderen Hunden spielt und diese ausschließlich als Störfaktor oder Konkurrenten empfindet. Aber ich denke, ich muss sie da einfach nehmen, wie sie ist.


    Was mich einfach unglücklich macht, ist, dass ich immer wieder das Gefühl habe, Ida auszuliefern in solchen Situationen. Es ist z.B. öfter so, dass ich sie dann am Halsband festhalte, während der andere Hund an ihr rum schnüffelt. Sie tobt dann, versucht, sich aus meinem Griff zu winden und ich halte sie weiter eisern fest und fühle mich ganz schrecklich dabei. Aber als ich in so einer Situation vor zwei Monaten los gelassen habe (natürlich Ida weiter an der Leine, aber zumindest den Griff im Halsband gelockert), böllerte sie den anderen Hund sofort zu Boden und tackerte ihn. Da kann ich dann einfach nichts mehr tun und das darf nicht passiert. Denn egal, wer rechtlich gesehen auf der richtigen Seite steht, ich möchte nicht, dass Ida einen anderen Hund verletzt - der Hund kann ja nichts für die Unfähigkeit seines Halters!


    Chris
    Ja, ich denke, das ist der einzige Weg, ich muss es ganz viel üben, Ida hinter mich zu bringen und mit ihr zu trainieren, dass sie sich dort ruhig verhält. Aber mir ist immer noch nicht so ganz klar, wie genau ich das üben kann. Kannst du mir das noch mal genauer erklären? Hälst du die Leine weiter in der Hand, wenn du nach vorne gehst? Was tue ich, wenn Ida dann aufsteht? Sobald ich mich in Bewegung setze, ist das für Ida der Startschuss, voll in die Leine zu gehen und "mit zu vertreiben". Ich kann sie dann kaum halten und brauche meine ganze Körperkraft, um sie wieder ins Sitz zu bringen. Wie hast du es geschafft, dass deine Hunde nicht wieder vor dich kommen?

    Vielen Dank für eure schnellen Antworten!


    Marcel: Danke, du hast mich, obwohl mir eben nur noch zum Heulen war, mit deinem Link zum Lachen gebracht. Die Beschreibung von Martin Rütter zum Thema Begegnung Hovawart-Labrador passt perfekt zu unserem Erlebnis und bringt auch Idas Wesen ziemlich auf den Punkt...


    Ja, vielleicht ist die Idee gut, auf die entlegenen Orte mehr zu verzichten und auf die Rücksichtnahme der Hundehalter hier zu hoffen. Leider sind wir ziemlich schnell verschrien gewesen, als wir hierher kamen als die Frau mit dem gefährlichen Hund. Mir war das so unangenehm, dass ich es vermieden habe, weiter hier im Ort mit Ida zu gehen. Wahrscheinlich muss ich mir da ein ein dickeres Fell zulegen...


    Lakasha
    Ich kann Ida in sämtlichen Situationen absitzen lassen und mich (auch für längere Zeit) entfernen, ausschließlich bei Hundebegegnungen mit unkontrollierten Hunden traue ich mich das nicht, da ein Rest Zweifel bleibt, ob sie wirklich sitzen bleibt, wenn der Hund in einem Bogen mir entwischt und auf sie zuläuft.
    Ein ganz großes Problem ist, dass Ida nur so lange ruhig bleibt, so lange meine Aufmerksamkeit bei ihr bleibt und ich mich ganz ruhig verhalte. D.h. sobald ICH versuche, den Hund zu verscheuchen, mit der Stimme, Gesten etc. ist das für Ida das Startsignal, mitzumachen. Ich denke, sie meint, wir verscheuchen zusammen... Mir ist klar, dass das ein Gehorsamsproblem ist, dass sie mir in dem Moment die Situation nicht mehr allein überlässt. Ich weiß nur einfach nicht, wie ich das trainieren kann, dass sie selbst in solchen Momenten im Sitz bleibt und sich ruhig verhält.
    Ihr müsst euch das so vorstellen, Ida ist mit jeder Faser ihres Körpers angespannt in solchen Momenten. Ich selbst wiege 50 Kilo, Ida 32. Ich konzentriere mich auf sie, spreche sie an, dass sie Sitz bleib macht. Sie hat die Ohren angelegt, schaut mich an, die Augen wandern wieder nach links oder rechts, ob der Hund schon da ist... Das sind hoch angespannte Situationen. In dem Moment, in dem ich den anderen Hund anspreche, etwas werfe, ist es vorbei. Für Ida ist es der Startschuss schlechthin. Ich weiß, dass ich daran arbeiten muss, aber ich weiß nicht, wie. Auch Ida hinter mich zu bringen (ein Tipp des Trainers), schaffe ich nicht, da sie dort sofort wieder aufsteht. Wenn ich dann massiv auf sie einwirke, den Gehorsam abverlange, ist Ida nur noch Stress pur.
    Vielleicht probiere ich es mal mit dem Schirm... Danke!

    Hallo ihr,


    ich würde mir gerne aus aktuellem Anlass einen Rat bei euch einholen. Der aktuelle Anlass ist ein übles Erlebnis heute mittag, ich muss aber etwas ausholen:


    Ich habe einen dreijährigen Hovawart, die Hündin Ida. Wir haben von ihrem vierten Lebensmonat an bis vor einem knappen halben Jahr mit ihr aus beruflichen Gründen in Dänemark gelebt. Nun sind wir auf Zeit wieder in Deutschland und unsere Wohnumgebung hat sich sehr verändert. Wir leben zwar immer noch ländlich, aber natürlich nicht vergleichbar wie in Dänemark, wo wir äußerst selten jemanden auf unseren Spaziergängen begegneten.


    Mit Ida haben wir in D und in DK die Welpengruppe, später Ausbildungsgruppen besucht. Schon als Junghund hörte sie auf, sich für andere Hunde zu interessieren, mit der Geschlechtsreife hörte das dann ganz auf. Wir hatten allerdings keine Probleme mit Hundekontakten auf dem Hundeplatz, in der Ausbildungsgruppe hat Ida die Anwesenheit anderer Hunde problemlos akzeptiert, wobei das ja auch eine Arbeitssituation war. Auf unseren Spaziergängen ignorierte Ida andere Hunde (die wir aber sowieso selten trafen).


    Nun muss ich dazu sagen - und da sehe ich eines der Probleme - dass es in DK eine ganz andere Kultur gibt, was den Umgang mit dem Hund und Fremdbegegnungen anbelangt. Es ist in DK ein absolutes No go, seinen Hund einfach zu einem fremden Hund hinlaufen zu lassen. Wenn man sich aus der Ferne sieht, wird jeder Hund angeleint, man geht aneinander vorüber bzw. im Bogen aneinander vorbei, grüßt sich und leint die Hunde danach wieder ab. Fremde Hunde miteinander spielen zu lassen, kommt dort praktisch nicht vor. Wenn wir am Strand mal auf einen Hund trafen, der nicht abgerufen wurde, sondern unkontrolliert zu Menschen lief, dann handelte es sich in aller Regel um (deutsche) Touristen :hust: .


    Ida kennt es also praktisch nicht, dass Hunde einfach auf sie zulaufen. Sie lässt sich problemlos abrufen, würde selbst auch nie in die Richtung eines Hundes laufen.


    Nun sind wir nach Deutschland gekommen und ich merkte schnell, dass sich da ein Problem anbahnt. Ida spannte sich zunehmend an, wenn wir frontale Hundebegegnungen hatten. Ich musste feststellen, dass Hunde auch oft zu uns hingelassen werden, selbst wenn ich noch so demonstrativ und umständlich anleine, um zu signalisieren, dass wir an einem Kontakt nicht interessiert sind. Ich fahre jetzt schon täglich mit ihr an die entlegensten Orte, in der Hoffnung, keinem zu begegnen und merke, dass auch ich zunehmend angespannt und nervlich angestrengt bin.


    Begegnen wir Hunden, bitte ich die andere Person, den Hund abzurufen. Tut die Person dies nicht, lasse ich Ida absitzen. Sie tut dies auch, beäugt aber immer wieder den nahe kommenden Hund. Unterschreitet dieser eine Distanz von ca. zwei Metern, knurrt Ida und möchte vertreiben. Es ist ein Desaster.


    Heute war ich mit Ida eine Runde im Wald und wir begegneten einer Frau mit einer Labradorhündin, unangeleint. Ich rief Ida ab, leinte sie an und bat die Frau aus der Ferne, ihren Hund abzurufen. In dem Moment startete die Labradorhündin durch und lief in vollem Tempo auf uns zu. Ich brachte Ida noch ins Sitz, da hatte sich die Labradorhündin auch schon unter Idas Vorderläufe geschmissen :shocked: Ich konnte überhaupt nicht so schnell reagieren, sie war zwischen den Vorderbeinen von Ida und schmiss sich auf den Rücken. Ida stand knurrend über ihr und hat sie am Ohr erwischt. Es war nur eine kleine Wunde, aber ich war vollkommen schockiert. Die Besitzerin der Labradorhündin schrie mich an, dass mein Hund einen Maulkorb brauchen würde, wenn er sofort zubeißen würde.
    Ich war so sprachlos und damit beschäftigt, Ida wieder zur Raison zu bringen, dass ich nicht reagieren konnte. Ich band Ida an einen Baum, um nachzusehen, wie verletzt die andere Hündin ist und entschuldigte mich. Glücklicherweise war es nur ein Kratzer.


    Aber ich bin nun wirklich inzwischen verzweifelt. Ich vermisse so die entspannten Spaziergänge mit Ida, merke, wie angespannt und unglücklich sie ist und die ganze Situation ist einfach nur schrecklich. Sowohl unser Trainer in DK als auch ein Trainer in D, beim dem wir trainieren, haben von Ida die Einschätzung, dass sie eine große Individualdistanz hat. Sie hat außerdem hovawarttypisch ein ausgeprägtes Terretorialverhalten. Sie zeigt sehr deutlich, dass sie auf andere Hunde keinen Bock hat. Das alles wäre nicht problematisch, wenn wir nicht immer wieder in so unkontrollierbare Situationen geraten würden.


    Ich habe schon mit anderen Hundehaltern diskutiert, behauptet, Ida hätte einen Infekt, versucht, Ida auch frei laufen zu lassen (das endete dann in Keilereien, sobald der Hund zu nah zu ihr kam). Das Problem ist ja auch, dass BIS ich dann den anderen Halter gebeten bzw. davon überzeugt habe, seinen Hund abzurufen, dieser schon längst bei uns ist bzw. schlichtweg nicht gehorcht, so dass die anderen Halter gar keine Chance haben, ihren Hund unter Kontrolle zu bringen. Schon häufig stand ich dann mit Ida am Wegesrand, Ida im Sitz, ihre Nerven zum Zerreißen gespannt, während Hund und Halter im Kreis um uns herum rannten...


    Meine Frage ist, wie geht ihr mit solchen Situationen um? Habt ihr einen Rat, was ich tun könnte? Warum soll Ida einen Maulkorb tragen, nur weil andere Halter nicht in der Lage sind, ihre Hunde abzurufen? Wir hatten bereits mit dem Trainer, bei dem wir in der Gruppe trainieren, Einzeltermine und er hat sich auch Hundebegegnungen angeschaut. Er meinte, Ida würde terretoriale Aggression zeigen, wenn andere Hunde eine gewisse Distanz unterschreiten. Dieses Verhalten sei nicht abtrainierbar, sondern liege im Wesen von Ida und ich müsse damit leben und die Konsequenzen daraus ziehen, also abrufen, anleinen. Das mache ich selbstverständlich. Ida gehorcht absolut zuverlässig, lässt sich aus Entfernung abstoppen, ablegen etc. Nur was hilft es mir, wenn ich sie unter Kontrolle bringe und ein kleiner Jack Russell (wo ich wahnsinnige Angst habe, gerade bei kleinen Hunden, dass es eines Tages nicht mehr bei Kratzern bleibt) versucht, sie zu berammeln, während ich sie im Sitz halte - eine Situation, wie wir sie vor einigen Tagen hatten...


    Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.