Ich will dir auf keinen Fall einfach als Hundeanfänger zu einem ängstlichen oder panischen Hund raten, aber ich denke, dass man da keine allgemeine Antwort geben kann.
Als ich Jenna zu mir holte war sie ca. 12 Wochen alt. Ich habe jahrelang Bücher gelesen ,mit Haltern gesprochen und versucht, so viel Wissen wie möglich zu sammeln. Trotzdem war ich eine Hundeanfänger, denn in der Praxis läuft immer alles anders als in Büchern
Ein Experte hätte mir (gerade auch in meinem Alter) von diesem kleinen Welpenbündel abgeraten. Jenna war beim ersten Zusammentreffen zwar recht aufgeschlossen und hatte keine Angst vor uns, siefreute sich tierisch auf meinem Schoß sitzen zu dürfen. Dennoch war sie übermäßig hektisch. Habe noch nie einen Welpen gesehen, der so überschwenglich ist und so wenig still halten kann
Nicht gelassen, souverän, gar nichts. Sie kannte nichts und niemanden und dennoch habe ich sie genommen. Und es nie bereut. Ich möchte aber auch nicht alles schönreden, denn du musst dir bewusst werden, welche Arbeit (je nach Grad der Ängstlichkeit), welche Geduld und Gelassenheit auf dich zukommen werden, wenn du dir so einen Hund anschaffst. Mit ca. 4 - 5 Monaten wäre ich beinahe verzweifelt. Wir waren von Anfang an in der HS, Jenna war auch der Streber der Gruppe und machte begeistert mit. Aber gerade im Stadttraining überkam sie immer wieder plötzliche Panikattacken, in denen sie blind in eine Richtung sprang und nur weg wollte. Sie wollte weder auf eine Wippe (alle anderen Hunde sind darauf eingeschlafen...) noch auf ein Gitter noch sonst irgendwas. Sie mochte sich nich von fremden anfassen lassen und machte einen Riesenaufstand bei anderen großen Hunde, weil sie Angst hatte. Auf dem Hundeplatz betrat sie weder die Wippe noch einen Laufsteg, sobald sie dann doch mal drauf war, sprang sie panisch runter. Kurzum: Ich liebte sie, aber ich fühlte mich manchmal überfordert. Doch ich dachte NIE daran, sie jemals abzugeben und arbeitete fleissig an uns beiden. Das Ergebnis : Jenna liebt mittlweile das Stadttraining, geht auf alle möglich untergründe, springt auf die Wippe, keine Panikanfälle mehr. Beim Agility warte sie heißhungrig darauf, dass ich das Zeichen geben, damit sie die Wippe oder den Steg erklimmen kann. Sie ist fremden Menschen zurückhaltend und weicht immer noch zürück, wenn diese zu nah kommen, aber es ist nicht so schlimm wie früher. Sie ist mein Traumhund und ich denke, wenn du deinen gefunden hast, dann wende dich als Anfänger nicht sofort von dem Gedanken ab. Ich habe so viel von Jenna gelernt, dass Theorie schön und gut ist, aber Praxis die Rolle spielt und das alles so viel anders kommt, als man denkt. Sei realistisch und überlege, ob du bereit bist, Rückschläge zu verkrafte,, ob du die nötige Ruhe, Souveränität und Bestimmtheit austrahlen kannst. Es gehört viel Zeit und Liebe dazu, einen ängstlichen Hund wieder neuen Mut zu geben. Aber ich sage dir: Mir kamen später nicht selten die Tränen, weil ich so glücklich über unsere Fortschritte war !!!
Berichte, wie du dich entschieden hast !
Viele Grüße
Svenja