ZitatAch herrje
Vielleicht bin ich ja zu blöd, aber ich stehe auf dem Schlauch. Wer kann mir das erklären.
LG
Nele
Die Herstellung von Expandaten (ist ein Herstellungsverfahren welches vor allem im europäischen Ausland weit verbreitet ist)
Eine weitere Möglichkeit zur hydrothermischen Futtermittelbehandlung neben der Extrusion ist das Expandieren. Diese Kurzzeit-Hochtemperatur ("High Temperature Short Time" = HTST) Behandlung des Futters bzw. einzelner Futterkomponenten ist ernährungsphysiologisch und futterhygienisch durchweg vorteilhaft, auch wenn sich dieses Verfahren noch nicht bei uns in Deutschland durchgesetzt hat.
Ein Expander funktioniert wie folgt: Die Futtermischung wird zunächst, wie vor dem Pelletieren, in einem Durchlaufmischer mit Dampf vorkonditioniert. Dann durchströmt sie den Expander. Durch die speziell angeordneten Schneckensegmente wird im Inneren des Expanders Druck aufgebaut. Dieser Druck, in Verbindung mit Knet- und Scherkräften, bewirkt einen weiteren Anstieg der Produkttemperatur. Die tatsächliche Behandlungsdauer beträgt nur wenige Sekunden, wobei die Spitzentemperatur erst unmittelbar vor dem Austritt aus der Maschine erreicht wird. Im Moment des Austretens aus dem Ringspalt entspannt sich der Druck schlagartig. Die abrupte Freisetzung von Dampf aus dem Produkt verändert die Futterstruktur. Es kommt zu einem „Aufpopp-Effekt“ (flash-effect), wodurch das Futter eine starke Vergrößerung der Oberfläche erfährt.
Zum Erreichen von Maximaltemperaturen im Bereich von 100 °C werden nur ca. 10 bis 15 kWh pro Tonne Futter benötigt – ein Energieeintrag, der weit unter dem der konventionellen Pelletpresse liegt.
Wichtig zu wissen: Da jedoch Expandat-Futterhersteller mitunter nicht auf die Pelletpresse verzichten möchten, wird dem Expander häufig eine kalte Pelletpresse (Kaltpressverfahren) nachgeschaltet.
Dies geschieht im wesentlichen, um dem Nachteil geringerer Schüttdichte des Expandats zu begegnen, aber auch deshalb, weil eine vorhergehende Expandierung die Durchsatzleistung einer Pelletpresse um bis zu 30 % steigert. Da der Energieverbrauch der Presse bei der Expandat-Pelletierung erheblich gemindert ist, entspricht der Stromverbrauch beider Maschinen – Expander plus Pelletpresse – dem Stromverbrauch für die Einfachpelletierung (Heißpelletierung) ohne Expander!
Weiterhin hat der Expandiervorgang Einfluss auf die Verfügbarkeit/Verdaulichkeit der Futterinhaltsstoffe und auf die Futterqualität. Zunächst ist hier die mikrobiologische Futterqualität zu nennen. Durch die hohen Temperaturen, Druckbelastung und schlagartige Entspannung kommt es zu einer drastischen Keimreduzierung des Futters. Enterobakterien und Schimmelpilze werden zuverlässig eliminiert.
In Untersuchungen der Universität Göttingen (URBAT, 2005) wurden u.a. die Keimbelastungen verschiedener Futter vor und nach dem Expandiervorgang miteinander verglichen. Alle Gehalte der ausgewiesenen Keimgruppen der Untersuchungsmethode waren im Expandat deutlich um eine bis drei Zehnerpotenzen reduziert. Für die eingesandten Futtermittelproben wurde vom Analyselabor eine Bewertung für die Produktsicherheit ausgewiesen. Die Werte der drei analysierten Expandat-Futterproben lagen innerhalb des Normbereichs der „Grenzwerte für ein sachgerechtes Verfüttern“. Bei der Bewertung der Mehlfuttermittel (vor Expander) wurde ein „geringes Risiko“ für die Verfütterung bei zwei der drei analysierten Proben festgestellt.
Zu diesen Effekten der Keimreduktion kommen ernährungsphysiologische Vorteile hinzu. Die Stärkefraktion wird, je nach Intensität des Expandiervorgangs, weitgehend aufgeschlossen (gelatiniert), was im speziellen günstig für die Fütterung ist. Außerdem wird durch das Expandieren die Rohfaser- und die Rohfettverdaulichkeit deutlich verbessert. Deshalb kann Expandatfutter energetisch besser verwertet werden (LAURINEN et al. 1995 & 1998; PEISKER, 1994).
Fazit: Vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an die Futtermittelhygiene - verwiesen sei hier auf das neue Lebens- und Futtermittel-Gesetzbuch (LFGB) – bieten druckthermische Verfahren der Futtermittelbehandlung, wie das Extrudieren und das Expandieren, eine höhere Produktsicherheit aufgrund der hervorragenden Hygienisierung.