Der Rohproteingehalt eines Futtermittels wird in der Regel aus dem enthaltenen Stickstoffanteil berechnet. (Da hierbei alle stickstoffhaltigen Verbindungen erfasst werden, schliesst das Rohprotein nicht nur das Reinprotein = Eiweiss ein sondern auch einige Substanzen nichteiweisshaltiger Natur wie z.B. freie Aminosäuren, Peptide etc. ein.) An dem Rohproteingehalt allein kannst Du aber nicht erkennen, welche Qualität die enthaltenen Eiweisse haben.
Die Eiweissverbindungen können sowohl pflanzlichen als auch tierischen Ursprungs sein (Stichwort .....gluten, ....kleber, .....nachmehl). Des weiteren kommen bei einigen Herstellern sogar Klärschlamm, Klauen, Federn, Tiermehl etc. in Frage.
Wenn der Hersteller mehr über die Qualität der Eiweisse aussagen möchte, führt er einige qualifizierte Aminosäuren einzeln auf. Achte darauf, dass als aussagekräftige Indikatoren für die Qualität des Gesamtproteins uinter Gehalt an Inhaltsstoffen z.B. die Aminosäuren Lysin und Methionin ausgewiesen werden.
Lysin und Methionin sind hochwertige Muskeleiweisse, die nur bei der Verwendung von hochwertigen Eiweissquellen (z.B. Muskelfleisch) in Prozentzahlen von mehr als 0,8% bei Lysin und mehr als 0,4% bei Methionin vorkommen.
Vorsicht: Schau unter dem Punkt 'Zusammensetzung' auf dem Futtermittelsack nach; steht hier Lysin oder Methionin, so wurde synthetisches Lysin bzw. Methionin zugesetzt, um die ansonsten minderwertigen Eiweissquellen aufzuwerten.
Steht auf dem Futtermittelsack unter Inhaltsstoffen z.B. Rohprotein 23,7%, Lysin 1,2%, Methionin 0,6%, so heisst das: Das Futter enthält insgesamt 23,7% Eiweiss. Von den 23,7% Eiweiss sind 1,2% Lysin und 0,6% Methionin.
Anmerkung bezüglich Abweichungen und Messtoleranzen: Zu beachten ist seit der Anpassung des Futtermittelrechts auf EU Standard, dass beim Rohprotein Mindestgehalte angegeben werden. Das bedeutet de facto, dass angegebene und tatsächliche Rohproteingehalte stark voneinander abweichen können.
Toleranz für Rohproteinwerte über 20%:
überschreitend 6,4% (absolut d.h. immer 6,4% bei jedem Gehalt über 20%)
unterschreitend 3,2% (absolut d.h. immer 3,2% bei jedem Gehalt über 20%)
Toleranz für Rohproteinwerte zwischen 12,5-20%:
überschreitend 3,2% (relativ d.h. 3,2% des jeweiligen Gehaltes)
unterschreitend 1,6% (relativ d.h. 1,6% des jeweiligen Gehaltes)
Toleranz für Rohproteinwerte bis 12,5%:
überschreitend 4% (absolut d.h. immer 4% bei jedem Gehalt unter 12,5%)
unterschreitend 2% (absolut d.h. immer 2% bei jedem Gehalt unter 12,5%)
Es kann also durchaus sein, dass in der Deklaration ein Gehalt von 28,4% Rohprotein ausgewiesen wird, obwohl der tatsächliche Gehalt 22% ist bzw. dass bei einem tatsächlichen Gehalt von 22% Rohprotein mit 18,8% deklariert werden darf.
Beachte: Aufgrund dieser legalen Toleranzen, lassen sich zwei Aspekte herausstellen. Zum einen scheint die wissenschaftliche Messgenauigkeit auch heute noch deutlich ausbaufähig zu sein, zum anderen fehlt die notwendige Transpararenz für den Tierbesitzer. Um wirklich sicher zu gehen, solltest du dich beim Futterhersteller erkundigen, ob er Mindestgehalte deklariert oder den tatsächlichen Proteingehalt.
Quelle: http://www.meine-hundewelt.de/index.php?opti…d=60&Itemid=211