Beiträge von Gordon_Shumway

    Kennt der Hund Verbote, auf den Platz geschickt werden und dass sich keiner für ihn interessiert?


    Was macht ihr, wenn sie so ewig fiept?

    Ja, das kennt der Hund. Naja, wir haben es mit Beschäftigung versucht. Bringt kurzfristig was. Dann mit ignorieren, wir machen einfach Dinge, die zu tun sind. Der Hund hat potenziell genügend Beschäftigungsmöglichkeiten.

    Korrekt. Daher müssen wir an die Ursache der Nervosität gehen, damit sie schlafen kann, was sie entspannter macht. Die generelle Ursache der Nervosität ist nicht ein Schlafmangel.

    Woher weißt Du, dass es nicht die Ursache ist? So wie Du es beschreibst, schläft der Hund bei Euch von Anfang an zu wenig.

    Nein, so habe ich es nicht beschrieben. Wenn dem so wäre, dann könnte man das Problem ja gar nicht angehen. Weil sie immer einen Schlafmangel hat, der sie so nervös macht, dass sie immer zu wenig schläft. Merkst Du? Was wäre dann die Lösung für das Problem? Mehr Schlaf. Aber den kann sie Deiner Meinung nach ja jetzt eh nicht mehr kriegen.

    Hallo zusammen!


    Unsere Hündin (1 Jahr und 6 Monate alt) ist ständig nervös, was sich, meistens nach dem morgendlichem Spaziergang durch fast ununterbrochenes fiepen über mehrere Stunden äußert. Da ihr Beschäftigung und andere kurzfristige Mittel nicht helfen und auch nicht die Ursache beheben können, schreibe ich in dieses Forum.


    Nach dem Spaziergang wird sie ganz normal gefüttert. Ich frage mich, ob die Auslastung unsere Hündin zu gering ist (der morgendliche Spaziergang dauert fast eine Stunde, geht durch den Wald und ist mit sehr viel Schnüffeln und auch Suchspielen verknüpft). Sie ist eine mittelgroße Mischlingshündin, die wir aus einem Tierheim in Rumänien haben (seit einem Jahr und einem Monat).


    Anfangs konnte sie keine Sekunde alleine bleiben, ohne dass sie lautstark gejault, gebellt und Sachen zerstört hat. Durch monatelanges Training haben wir erreicht, dass sie mittlerweile, wenn sie nicht nervös ist, fast sieben Stunden alleine bleiben kann (was sie selten muss) und dass sogar sehr entspannt. Wir beobachten sie über Kamera und machen das immer wirklich sehr gründlich. Sie ist in der Lage, mehrere Stunden ganz entspannt auf unserem Bett zu schlafen. Nach wirklich intensivem Studium zahlreicher Videos, wo sie alleine gewesen ist, können wir feststellen, dass sie manchmal noch zu Beginn des Alleineseins aus Protest bellt oder einmal kurz jault (in den ersten fünf Minuten). Dann merkt sie, dass niemand kommt und sie legt sich in Ruhe in. An manchen Tagen ist sie auch durchgehend über viele Stunden ruhig. Es ist ein Prozess.


    Da sie aber mehrmals in der Woche besonders nervös ist, klappt das Alleinsein dann wieder nicht so gut. Sie wechselt oft den Platz, jault zwischendurch... Es ist nicht so schlimm wie ganz zu Beginn, aber wenn sie so nervös ist, tun wir vor allem ihr keinen Gefallen damit, wenn sie dann alleine ist und unseren Nachbarn auch nicht. Wir haben eine besondere Verantwortung dadurch, dass wir in einem Mehrparteienhaus leben, wo immer jemand daheim ist. Daher üben wir auch so akribisch. Manche lassen ja vermutlich ihre Hunde einfach alleine, ohne Kamera und ohne Rücksicht auf den Hund, der ja total ausrasten könnte (interessiert bestimmt viele mit freistehendem Haus nicht).


    Jedenfalls geht es also mittlerweile viel mehr um ihre Nervosität, als um Trennungsangst. Sie kann manchmal nicht alleine bleiben, weil sie unruhig ist, was jetzt weniger mit Trennungsangst zu tun hat. Es kann natürlich sehr viele Gründe geben. Vielleicht braucht sie mehr Fressen, sie testet sich in ihrem jungen Alter aus, es hat eine organische Ursache, das Futter ist nicht ideal für sie, sie ist nicht genug ausgelastet... Dass es viele Gründe geben kann, soll nicht abhalten, der Ursache auf den Grund zu gehen.


    Sie ist ein sehr lebendiger, wacher und sportlicher Hund, die Bewegung und Hundekontakte liebt. Sie hat allerdings vor manchen (vor allem sehr großen) Rüden viel Respekt, da zeigt sie ängstliches Verhalten. Will sagen: Nach über einem Jahr haben weder wir, noch unser Tierarzt oder unser Umfeld das Gefühl, dass sie ein Angsthund ist, der depressiv oder gar unter schweren Traumata leidet. Wohlgemerkt: Das ist unser Gefühl, unser Eindruck. Wir können nicht in den Kopf unserer Hündin schauen. Sie ist vor allem ein sensibler Hund, der sowohl auf freudige als auch auf stressige Situationen immer sehr stark reagiert. Sie ist sehr expressiv und zeigt jegliche Stimmungen immer sehr stark. Sie hat manchmal draußen an der Leine Sprintattacken, wenn sie gestresst ist (durch Rüden, die in der Ferne sind z.B.). Da stellen wir fest, dass sie entweder Abstand halten will oder, weil sie nicht weiß, was sie machen soll, in die Richtung der Rüden springt. Wir haben gelernt, dass das eben nicht heißen muss, dass sie spielen will, sondern, dass sie auch einfach nervös ist und so ihr Gefühl ausdrückt.


    Hat jemand Erfahrung mit Hunden, die nicht durchgehend, aber immer mal wieder sehr nervös sind und dass scheinbar ohne Grund, sowie mit Hunden die generell all ihre Gefühle sehr sehr stark zum Ausdruck bringen? Unser Umfeld, in dem sich viele Hunde tummeln, ist leider gar keine Hilfe, da deren Hunde, egal ob aus einem Tierheim oder aus einer Zucht, nicht mal ansatzweise diese Probleme haben und von Beginn ausgeglichen gewesen sind.


    Wir wollen endlich die Ursache des Problems angehen, denn wenn sie so nervös ist, tut ihr das nicht gut und wir können sie nicht alleine lassen. Bachblüten-Tropfen, die wir vor ein paar Monaten mal versucht hatten, haben nichts gebracht. Das hat sie nur noch nervöser gemacht. Wir können es leider nicht immer einrichten, dass wenn sie alleine bleiben muss, wir warten können, bis sie vollständig entspannt ist. Weil dieser Zeitpunkt an manchen Tagen erst nach fünf oder sechs Stunden eintritt.


    Ich habe einfach mal in diesen Thread geschrieben, da dieser viele Themen abdeckt und es in diesem Fall nicht nur um Alleinsein oder Trennungsangst, sondern um das sehr komplexe Feld Nervosität geht.


    Vielleicht hat ja jemand einen Rat.

    Sehr interessant und schön, dass es jetzt klappt! Bei uns ist es nach wie vor nicht so, dass wir nicht den Raum verlassen können. Gerade ist unsere Hündin seit mehr als 20 Minuten hinter einem Türgitter, liegt aber völlig entspannt auf der Couch.


    Ich bin theoretisch in Sichtweite in der Küche, aber sie nutzt das gar nicht und bleibt auf der Couch, wo sie mich nicht sehen kann. Das ist selbst dann noch so, wenn ich am Wohnzimmer vorbeilaufe, um in einen anderen Raum zu gehen, wo sie mich nicht sehen könnte. Sie bemerkt, dass ich in einen Raum außer Sichtweite gehe, aber rührt sich nicht.


    Wie ich weiter oben schon beschrieben habe, ist die Wohnungstür unser Riesenproblem. Das Geräusch beim Schließen der Tür versetzt unsere Hündin in große Panik. Interessant war, dass unsere Hündin auch bei Freunden, also in einer fremden Wohnung, auf die Wohnungstür reagiert. Als sie dort das Schließen der Wohnungstür vernommen hat (als der Wohnungseigentümer und keiner ihrer Bezugspersonen die Wohnung verlassen hat), konnten wir eine Reaktion bei unserer Hündin feststellen, die sehr nach Stress ausgesehen hat.


    Weißt Du, oder jemand anderes, wie man das Geräusch der Wohnungstür desensibilisieren könnte? Mit Leckerlis? Mit ständigen Wiederholungen? Leider haben wir nur diese Tür, um nach draußen zu kommen, sie verknüpft diese also unwiderruflich mit dem Verlassen der Wohnung, um an die frische Luft zu gehen.


    Was ich deutlich machen möchte ist, dass unsere Hündin scheinbar unsere potenzielle Verfügbarkeit braucht. Sobald sich die Wohnungstür schließt, kommt sie in riesigen Stress und jegliche Ruhe ist sofort dahin. Sie würde dann sehr laut jaulen und bellen. Das wissen wir aus Erfahrung. Das würde auch passieren (was ich natürlich nicht provoziere), wenn sie wie jetzt schon fast eine halbe Stunde lang keinen Kontakt zu mir gesucht hat und mich nicht einmal sehen wollte in dieser Zeit, ich jetzt aber einfach aus der Wohnungstür rausgehen würde.


    Leider ist das Schließen unserer Wohnungstür immer recht laut, da sie von außen keine Türklinke hat.


    Es ist seit ein paar Tagen für uns absolute Pflicht geworden, dass immer wenigstens einer von zwei Hauptbezugspersonen in der Wohnung ist, wenn wir keine andere Betreuungsperson für sie haben.


    Ergänzung: Nach exakt 30 Minuten hat sie sich nun das erste Mal vor das Gitter gestellt, um mich sehen zu können. Nach zehn Sekunden ist sie wieder außer Sichtweite gegangen und liegt jetzt wieder auf der Couch.

    Irgendwie brauche ich die Sicherheit, dass sich das ganze kleinschrittige Training vor dem richtigen Weggehen überhaupt lohnt, versteht ihr?


    Da wir gerade in der Situation sind, in der wir sind, ist es zugegebenermaßen schwer objektiv zu bleiben und zu verstehen, dass andere auch mit schwierigen Fällen von Trennungsangst umgehen müssen. Man denkt ja immer, dass es bei einem selbst am schlimmsten ist und es bei keinem anderen ähnlich sein kann.


    Vielleicht kennt ja jemand eine Erfolgsgeschichte, die Mut macht.

    Das werden wir ausprobieren, danke. Wir haben so ein Gitter und haben da auch schon öfter mit geübt. Dabei hat sie sich auch schon mal aufs Gitter mit den Vorderpfoten gestellt oder sich davor gelegt und gefiept. Sowohl als wir in Sichtweite waren als auch als wir nicht Sichtweite waren. Wie reagiert man darauf? Sie in beiden Fällen sofort wegschicken? Oder ignorieren? Wie macht man so etwas am effektivsten?

    Wenn das schon zu viel ist dann schick sie erstmal im Raum auf einen Platz und wenn das geht dann schicke sie von einem Raum in einen anderen. Wenn sie wieder kommt, dann wieder weg schicken.

    Das ganze begleitet von Ritualen wie konditionierter Entspannung

    Okay, werden wir machen. Empfiehlt es sich denn jetzt schon, parallel den Schlüsselreiz "Wohnungstür" anzugehen? Also die Tür immer wieder zu öffnen und zu schließen zum Beispiel? Oder wie macht man das am besten? Natürlich so, dass wir erstmal in der Wohnung bleiben. Geschlossene Tür ist bei uns nicht gleich geschlossene Tür. Eine geschlossene Tür in der Wohnung erzeugt bei weitem nicht so viel Panik, wie das Geräusch beim Schließen der Wohnungstür und im Treppenhaus stehen. Haben uns schon sehr den Kopf über diese Tür zerbrochen, da selbst das Stehen vor der Wohnungstür alles zum Beben bringt. Sie müsste doch eigentlich checken, dass wir nicht ganz weg sind, wenn wir noch vor der Tür stehen. Tut sie aber nicht. Üben wir jetzt natürlich auch erstmal nicht, sie soll uns ja am Anfang noch sehen können. Wir starten ja wieder bei Null gerade.


    Klar, wir müssen viele Sachen vorher üben, bevor wir ganz weggehen. Aber irgendwie fehlt uns die Fantasie, dass sie irgendwann das Schließen der Wohnungstür nicht mehr stören wird. Sie verknüpft das ja mit, "die sind nicht mehr verfügbar für mich, weil Wohnungstür heißt nach draußen gehen und weit von der Wohnung weggehen." So wie ich es verstanden habe, kann sie auch gar nicht verstehen oder lernen, dass wir immer wieder zurückkommen werden und wird es auch niemals können.


    Kann doch sein, dass sie irgendwann auf jegliche Arten getrennt von uns in der Wohnung sein kann, aber wenn wir ganz nach draußen gehen, nicht mehr. Sie hat ja auch aus verschiedenen Fenstern rausgeschaut, wenn wir ganz weggehen. Das macht sie natürlich nicht, wenn wir sie in der Wohnung räumlich von uns trennen.


    Vielleicht sollten wir die Wohnungstür gerade auch ganz vergessen und nur die Trennung in der Wohnung üben. Würde mich trotzdem stark interessieren, wie das klappen soll, dass diese Tür irgendwann gar kein Problem mehr darstellt. Damit man weiß, dass sich das ganze kleinschrittige Training davor überhaupt lohnt.

    Sie liegt selbstgewählt da. Wir sitzen in der Küche und unterhalten uns, sie liegt bei uns. Dann steht sie irgendwann auf und geht durch den Flur ins Wohnzimmer, oder ins Schlafzimmer. Sie kann da immer etwa eine Stunde liegen, ohne uns zu sehen. Dann kommt sie zu uns zurück. Da sind gar keine Kommandos oder geschlossene Türen im Spiel.

    Ja dann würde ich genau damit anfangen.
    Ihr einen Bereich zuweisen in dem sie von euch getrennt ist (z.B. Welpengitter), anfangs auf Sicht, später geht ihr in andere Räume.

    Langsam steigern und nur dann was neues hinzufügen, wenn sie entspannt ist.


    Solange sie selbstständig entscheiden kann ob sie bei euch liegen kann oder nicht, ist es kein wirkliches getrennt sein.

    Das werden wir ausprobieren, danke. Wir haben so ein Gitter und haben da auch schon öfter mit geübt. Machen dann jetzt aber erstmal nur Gitter + in Sichtweite sein, bis sie das perfekt kann. In der Vergangenheit hat sie sich auch schon mal aufs Gitter mit den Vorderpfoten gestellt oder sich davor gelegt und gefiept. Sowohl als wir in Sichtweite waren als auch als wir nicht Sichtweite waren. Wie reagiert man darauf? Sie in beiden Fällen sofort wegschicken? Oder ignorieren? Wie macht man so etwas am effektivsten?