Unser bisheriges Training (begleitet) lief eigentlich ganz Ok. Wir haben auch was für die Bindung gemacht, aber es gab auch Punkte wo ich den Sinn nicht so ganz verstanden hatte.
Zum Beispiel ein Suchspiel unter ein paar Pylonen. Der Hund sollte warten, und dann auf Ansprache suchen gehen. Mein Problem dabei war, dass sie nach dem "such" machen konnte, was sie wollte. Also quasi freigegeben wurde. Es gab keine Zusammenarbeit, sie hat nicht nach mir geschaut und sich an mir zu orientieren wurde nicht gefördert.
Ich hätte es gerne so gemacht, dass man ihr beibringt bei "such" die eine betreffende Pylone abzusuchen. Und wenn sie fertig ist mit dieser einen Aufgabe, dass sie sich dann wieder an mir orientiert, für die nächste Aufgabe. Also sucht, den Keks findet, mit der Aufmerksamkeit wieder zu mir kommt und sie dann das nächste "such" für die nächste Pylone bekommt. Sodass sie eben nicht (oder weniger) selbst entscheidet, also den Rahmen ihres Handlungsspielraums einfach etwas enger stecken.
Warum wir das so nicht gemacht haben lag daran, weil ich zu machen hatte was die Trainerin für richtig hält. Das zeigte sich leider dann noch deutlicher beim letzen Mal Training.
Kayla war an dem Tag irgendwie nicht bei der Sache, alles andere drum herum war interessanter, ihre Nase war fast nur auf dem Boden des Trainingsplatzes. Wir waren da schon 7x und die letzen Male lief es besser. Sie war zwar abrufbar aber schwer, sobald sie den Keks genommen hatte ging die Nase wieder irgendwo anders hin.
Die Trainerin stand etwas ratlos da und meinte, was wir denn jetzt machen würden. Mein Vorschlag war, dass wir eben gucken was Kayla heute hinbekommt. Ich wurde dann etwas verständnislos angegangen, dass das nicht ihre Vorgehensweise wäre und wenn ich bei ihr trainieren möchte, dann wird es so gemacht wie sie es vorgibt. Da Kayla eben in der Situation auch die Leckerchen nicht so spannend fand, die sonst bisher aber auch funktionierten. Kann ich ja vorher nicht ahnen.
Kayla reagiert etwas ernährungssensibel, weshalb ich noch nichts gefunden habe das lecker genug aber geeignet ist. Wenn es toll riecht/schmeckt ist meistens der Fettgehalt recht hoch, oder es sind Zusätze mit drin.
Ich hätte die Situation als eine gute Möglichkeit gefunden, mir Handlungsmöglichkeiten zu zeigen wenn Kayla eben genau nicht mit der Aufmerksamkeit bei mir ist. Genau das ist ja ihr Kernthema, Ablenkbarkeit von der Umwelt. Sie hat die Nase auf dem Boden, interessiert sich für irgendwas anderes: Was kann ich tun um mich spannender zu machen? Ohne, dass ich bei jedem Gassi ein halbes KG Rindersteak mitnehmen muss, um sie mit Essen von jeder Situation abzulenken.
Und irgendwann wird sie auch die schmackhaftesten Snacks langweilig finden, weil es nichts besonderes mehr ist (wir trainieren ja täglich immer ein Bisschen) und dann stehe ich da und habe wieder keine Handlungsmöglichkeit. Oder ich hab mal keinen Keks dabei oder der Beutel ist irgendwann leer, und dann stehe ich auch wieder blöd da und habe keine Ablenkung.