Ich verstehe auch nicht, wieso sich bei einem Osteuropäer, der fremde Menschen doof findet, sofort auf einen HSH-Mix eingeschossen wird. Mein Ungar ist ohne entsprechende Führung genau so und da ist definitiv kein HSH drin, sondern "nur" Mudi und ein paar Terrier. Und auch die Entwicklung war dieselbe: als Junghund sehr unsicher, mit dem Erwachsenwerden kam dann eine übermäßige Portion Wach- und Schutzverhalten dazu. Klar, wenn der Hund Fremde eh schon suspekt findet, sieht er sich mit so einer Veranlagung öfter in der Situation, handeln zu müssen als ein Hund, der gut sozialisiert ist und daher von vornherein weniger Situationen als Gefahr wahrnimmt. Dafür braucht es keinen HSH im Blut.
Wie genau wir das trainiert haben, will ich gar nicht groß beschreiben, weil es eben sehr auf den einzelnen Hund ankommt. Was bei meinem funktioniert, kann bei eurem total nach hinten losgehen. Und genau deshalb brauchst du einen (guten) Trainer. Nichts mit Gruppenstunden auf dem Hundeplatz, sondern wirklich individuelle Einzelbetreuung. Jemand, der sich die jeweiligen Situationen anschaut und mit dem ihr dann gemeinsam einen Fahrplan erarbeiten könnt. Und der wird eher nicht mit "den Hund resozialisieren" abgeschlossen sein, weil das nur ein Teil eures Problems ist. Ihr müsst auch lernen, mit den genetischen Veranlagungen eures Hundes (Schutz- oder Wachverhalten) umzugehen und ihn entsprechend zu führen.
Meiner Erfahrung nach ist es mit der richtigen Anleitung schon möglich, aus "so einem" Hund einen weitgehend unauffälligen Begleiter zu machen. Mein Milo läuft, solange er von mir die entsprechende Führung und Sicherheit bekommt, inzwischen ziemlich unproblematisch mit. Nicht ins Restaurant oder Ähnliches, aber "normales" Gassi durch die Stadt ist kein Problem mehr. Wenn ich dabei bin. Bin ich das nicht (oder auch nur sehr unaufmerksam), fehlt ihm die Führung und er geht sofort wieder alles an, was ihm in die Quere kommt.
Es ist also nicht so, dass die Sache mit ein bisschen entsprechendem Training gegessen ist. Das ist eine mehr oder weniger dauerhafte Aufgabe, die euren Alltag vermutlich ein Hundeleben lang mehr oder weniger stark begleiten wird. Wenn ihr das wollt und dafür bereit seid, kann euch ja vielleicht jemand von hier einen guten Trainer empfehlen, an den ihr euch wenden könnt?