Beiträge von Schäferterrier

    Hab jetzt hier auch nochmal etwas teureres Hundefutter, auch hier steht Frisches Fleisch an erster Stelle. Also ist das auch nicht "gut"?

    Ob gut oder nicht kann man so nicht sagen. Dass Frischfleisch deklariert ist, heißt nicht prinzipiell, dass es schlechtes Futter sein muss. In dem Aldi Futter sind ja zum Beispiel noch zusätzliche Proteinquellen beigefügt.

    Nur ist es in meinen Augen halt ein bisschen Kundenverarsche, wenn 30% deklariert werden und schätzungsweise nur etwa 9% tatsächlich drin sind. Das ist mir persönlich einfach unsympathisch und deshalb würde ich davon Abstand nehmen - ganz unabhängig davon, ob es nun gutes Futter ist oder nicht.

    Genauso übrigens wie die Bezeichnung "frisches Huhn". Das sagt noch lange nichts darüber aus, was vom Huhn verwendet wurde (das kann alles von "gutem" Muskelfleisch bis Schnabel und Federn sein). Je genauer die Deklaration, umso besser. Das hier ist zum Beispiel die Deklaration von unserem Nassfutter:

    47 % Geflügelfleisch, -leber, -herz, -magen, 24 % Fleischbrühe, 23 % Wildfleisch, 2 % Kartoffeln, 1 % Erbsen, 1 % Wildpreiselbeeren, 0,9 % Mineralstoffe, 0,5 % Eierschalenpulver, 0,2 % Distelöl, 0,2 % Kräuter (Brennnesselblätter, Kamille, Brombeerblätter, Fenchel, Kümmel, Schafgarbenkraut), 0,1 % Inulin aus Zichorien, 0,1 % Seealgen

    Da siehst du genau, was vom Geflügel verarbeitet wurde. Finde ich grundsätzlich immer sympathischer als die allgemeine Bezeichnung "Geflügel" - weil wenn wirklich gute Bestandteile vom Geflügel drin wären, würden die Hersteller es doch draufschreiben.

    Ist sie denn euer erster (Jung-)Hund?

    Wenn ich so an die anfängliche Pubertätszeit von meinem zurück denke, habe ich mich damals vor allem selbst zu arg unter Druck gesetzt - und den Hund dann natürlich gleich mit. Da ist eine Baustelle nach der anderen aus dem Boden geschossen und bei jeder bin ich halb verzweifelt, weil es noch und noch mehr zu trainieren gab und scheinbar kein Ende nahm. War eine Baustelle weg, kamen zwei neue dazu :ka:

    Erst gegen Ende der Pubertät habe ich dann sowas wie Gelassenheit gelernt. Nicht jede Baustelle muss jetzt sofort trainiert werden, teilweise hilft auch einfach eine vorübergehende Umstrukturierung im Alltag. Hund hat vergessen, wie man an der kurzen Leine läuft? Okay, machen wir vorerst paar Flexi-Runden.

    Hund pöbelt Mensch und Hund an? Okay, fahren wir für die großen Gassirunden in die Pampa.

    Hund kickt sich beim Jagen weg? Dann gibt's halt erstmal nur Stadtspaziergänge.

    Tatsächlich habe ich durch diese Art des "Managements" (= unangenehmen Sachen aus dem Weg gehen :pfeif: ) sehr viel Druck rausgenommen und erstmals erkannt, dass vieles tatsächlich nur von einer vorübergehenden Umstrukturierung im Hirn kommt, die - ich trau es mich kaum zu sagen, aber war hier wirklich so - innerhalb ner nächsten 2-3 Wochen wieder von allein weggeht.


    Die Pubertät war bei Milo wirklich zum Davonlaufen, aber inzwischen ist er viel konstanter und gesetzter. Nichtsdestotrotz nutze ich immer noch gerne Management und trainiere nur dann gezielt, wenn ich wirklich richtig Lust dazu habe. Das ist sowohl für Hund als auch für Mensch angenehmer und damit auch produktiver. Lieber ein gutes Training als 10 genervte, weil "das muss jetzt".

    Bei dem Futter von Aldi steht bei den 30% frisches Geflügelfleischja relativ schlüssig was drin ist, in dem Fall 30% Huhn und 70% Pute

    Ich persönlich würde das Futter allein schon wegen dieser Deklaration nicht kaufen. "Frisches" Fleisch heißt, dass in der Deklaration das unverarbeitete Frischfleisch aufgeführt wird. Das besteht aber zu ich meine 70% rum aus Wasser und wird bei der Verarbeitung noch getrocknet, wodurch es deutlich an Masse verliert. Heißt, es sind eigentlich gar keine 30% Fleisch drin, sondern nur das, was nach der Trocknung der 30% Frischfleisch noch übrig ist. Das machen Futtermittelhersteller ganz gerne, weil es sich damit so schön die Kunden verarschen lässt - und allein deshalb ist es mir schon unsympathisch.


    Ansonsten kann ich nur sagen, mir wäre der Rohprotein-Gehalt tendenziell zu hoch, genauso wie das Rohfett. Aber das sind halt auch nur Tendenzen, weil es wie gesagt immer darauf ankommt, wie gut oder schlecht die einzelnen Bestandteile dann auch verwertet werden können. :ka:


    Im Zweifelsfall: Ausprobieren. Das wichtigste ist, dass Hundi es verträgt und glücklich ist.

    Ich bin kein Profi, was Ernährung angeht, da wissen andere sicher mehr, aber...

    Wie genau unterscheidet sich das vom teuren Markenfutter? Der Fleischanteil ist relativ hoch

    Ein hoher Fleischanteil allein macht in meinen Augen noch lange kein gutes Futter. Wichtig ist vor allem die Qualität des verwendeten Fleischs, weil die bestimmt darüber, wie gut der Hund das Fleisch verdaut. Ich merke speziell an meinem schon, wenn er mal was "Billigeres" zu futtern bekommen hat, da macht er deutlich größere und weichere Haufen als mit etwas teurerem Futter.

    Sollte Hundefutter denn wirklich Getreidefrei sein?

    Solange Hund Getreide im Futter verträgt, sehe ich grundsätzlich keinen Grund, es prinzipiell nicht zu füttern. Es gibt aber schon eine nennenswerte Anzahl an Hunden, die es eben nicht vertragen.


    Ich glaube, beim Futter muss man wirklich in erster Linie ausprobieren, weil das einfach super individuell ist. Manche Hunde vertragen quasi alles, andere nur bestimmte Sorten und Zusammensetzungen. Aber solange der Hund fit, gesund und zufrieden ist und der Kot super aussieht, wär mir persönlich ehrlich gesagt egal, ob ich nun das Billigfutter oder das Markenfutter nehme.


    Hier gibt's als Trockenfutter übrigens seit jeher Josera, aktuell die Sorte Ente & Kartoffel. Ist im Vergleich zum Discounter schon deutlich teurer, aber Milo verträgt es einfach so super, dass ich da nicht dran schrauben will.

    Die Frage wäre, Halbjahres- oder Jahreschip?

    Ich würde das tatsächlich ein bisschen vom Stoffwechsel des Hundes abhängig machen. Zumindest in meinem Umfeld war das bislang bei allen Hunden ein zuverlässiger Indikator dafür, wie lang der Chip letztendlich gewirkt hat.

    Meiner hat einen echt guten Stoffwechsel, da hat der Halb-Jahres-Chip definitiv kein halbes Jahr gewirkt. Mit der Hormon-Umstellung davor und danach hat sich das irgendwie gar nicht richtig "gelohnt" und war mehr Stress als Entlastung für den Hund. Ich merke auch jetzt, nicht mal eine Woche nach Setzen des Jahres-Chips, schon langsam die ersten Symptome der Hormon-Umstellung, also geht hier echt fix:face_with_rolling_eyes: Genauso habe ich aber einen Rüden im Umfeld, der einen scheinbar echt langsamen Stoffwechsel hat und auch mit recht wenig Futter gerne an der Grenze zum Übergewicht kratzt. Bei dem hat der Halb-Jahres-Chip ewig gebraucht, bis er gewirkt hat, aber dafür auch fast ein Jahr lang gehalten...

    Der Bub ist jetzt 5 Jahre alt, sind Veränderungen im Verhalten zu erwarten oder sollte er charakterlich eigentlich gefestigt sein?

    Ich denke, eine Hormonumstellung kann prinzipiell immer zu einer Verhaltensänderung führen. Aber ob die positiv oder negativ ist, ist so individuell, das kann niemand voraussagen. Wobei ich mir da bei einem grundsätzlich sicheren, selbstbewussten und gefestigten Hund nicht so viele Gedanken machen würde wie bei einem total unsicheren Angsthase, der sich noch mitten in der Entwicklung befindet.

    Und noch ganz kurz zum "Beim Vorbesitzer war sie nicht so": Es kann natürlich sein, dass die Vorbesitzer da nicht ganz ehrlich zu dir waren. Für viel wahrscheinlicher halte ich allerdings, dass sie bei ihrem Vorbesitzer die Sicherheit, die Empathie, die Struktur und das Verständnis gefunden hat, was ihr bei dir gerade fehlt. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, dass sich ein Hund in anderem Umfeld und mit anderen Menschen auch ganz anders verhält als bei den eigenen Bezugspersonen. Mein Hund läuft zum Beispiel mit mir selbst weitestgehend unkompliziert mit, ist leinenführig, entspannt und in keiner Form irgendwie auffällig. Sobald irgendjemand anders (vollkommen egal wer) mit ihm raus will, geht das nur mit Maulkorb, während er sich vor Stress an der Leine halb stranguliert und wirklich alles angeht, was ihm in die Quere kommt.

    Deshalb ist deine Aufgabe jetzt, ihre neue Bezugsperson zu werden. Du musst ihr in kleinen Schritten beibringen, dass du ihr neuer sicherer Hafen bist und eine Bindung zu der Kleinen aufbauen. Das klappt aber nicht durch ein "da muss sie sich halt dran gewöhnen", sondern das ist Arbeit, das braucht Empathie, Einfühlungsvermögen, Verständnis und Zeit. Und ja, am Anfang kann das durchaus unbequem sein, aber es lohnt sich, da rein zu investieren, weil dann wird sie irgendwann - mitunter nach vielen, vielen Monaten - bei dir genauso unkompliziert mitlaufen, wie bei den Vorbesitzern. Wenn du allerdings nicht bereit bist, so viel Zeit und Engagement zu investieren und sie stand jetzt so anzunehmen, wie sie ist, dann rate ich dir, so bald wie möglich ein neues, passenderes Zuhause für sie zu finden.

    Ich kann absolut verstehen, dass ein dauer-gestresstes, nervöses, bellendes Hibbelchen am eigenen Nervenkostüm zehrt, glaub mir. Wie gesagt, ich habe sowas selbst durch und ja, man kann auch mal absolut genervt sein, obwohl mal rational weiß, dass der Hund nichts dafür kann.

    Aber was bei dir noch nicht ganz angekommen zu sein scheint: In dieser Konstellation hier bist DU die Erwachsene, DU hast die Verantwortung, DU musst der kleinen Maus zeigen, wie euer Leben funktioniert. Und dazu gehört auch, über seinen eigenen Ärger zu stehen und für die Kleine da zu sein, wenn sie es braucht. Und das braucht sie meines Erachtens nach gerade ganz, ganz dringend.

    Entspannen geht mit ihr nicht. Sobald ich mich auf das Sofa lege und etwas lese will sie meine Aufmerksamkeit.

    Ja so war meiner gaaaaanz am Anfang auch. Ganz ehrlich? Ich bin damals mit ihm in die Küche (weil einziger Raum, wo es nichts auseinander zu nehmen gab), Tür zu, an die Arbeitsplatte gestellt und gelesen. Wenn nötig für ein paar Stunden. Man, war das eine anstrengende Zeit... Aber ich habe das über Wochen immer zur selben Tageszeit nach dem Spazierengehen gemacht und irgendwann hatte sich das tatsächlich so eingebürgert, dass er dort automatisch zur Ruhe kam. Dann habe ich das Ganze nach und nach ins Wohnzimmer verlagert.

    Eine Alternative wäre ein Welpenauslauf im Wohnzimmer, aber ist halt die Frage, ob sie das nicht noch viel mehr stresst, da plötzlich eingesperrt zu sein. Einen Versuch wäre es aber vielleicht wert.

    Nachts hält sie übrigens durch, was mich zu der Annahme bringt, dass sie einfach aus Frust, Provokation, was weiß ich überall hin macht. Sie kann einhalten, sie will nur nicht :roll:

    Das hat für mich nichts mit nicht-wollen zu tun. Stress führt bei ganz arg vielen Hunden dazu, häufiger zu müssen. Kennst du vielleicht auch von dir selbst, das Aufregungs-Pipi vor einer Prüfung, einem wichtigen Termin, etc.? Ich zumindest habe das immer :hust:

    Jedenfalls: Nachts schläft sie, sie entspannt, der Stoffwechsel fährt runter und dadurch kann sie natürlich länger einhalten als tagsüber, wenn sie nur gestresst ist und nicht zur Ruhe kommt.

    Das mit der ruhigen Strecke ist schwierig. Ich wohne direkt neben der Hauptstraße und da ist nichts mit Ruhe [...]. Aber ja, die Autos stressen sie.

    Und dazu kommt dann noch das hier. Hunde lösen sich, wenn sie sich entspannt und sicher fühlen und tun sich umgekehrt total schwer damit, sich zu lösen, wenn sie total gestresst und abgelenkt sind. Wenn deine Hündin so gestresst von der Hauptstraße ist, dann kann sie sich nicht lösen - und macht dann natürlich notgedrungen ins Haus. Hast du denn nicht die Möglichkeit, in die andere Richtung (also weg von der Hauptstraße) auf eine kleine Grünfläche zu gehen? Zumindest zum Lösen?

    Können die denn tatsächlich einfach so auch dabei sein?

    Wenn man zwei kurzhaarige Langhaarträger verpaart, müsste das theoretisch möglich sein, ja. Aber da es wohl mangels "richtiger" Langhaar-Dalmatiner auch nicht allzu viele Langhaarträger gibt, wäre ich da bezüglich Inzucht sehr vorsichtig.

    Klingt für mich nach einem Hund, der durch diese plötzliche Lebensumstellung total drüber ist. Dazu passt das Gezerre an der Leine, die Unsauberkeit und das Bellen. Auch das In-die-Wade-schnappen kenne ich von meinem, wenn er total von der Rolle ist.


    Wie sieht denn euer Tagesablauf aus? Grundsätzlich würde ich sagen, weniger ist mehr - zumindest, bis der Hund sich bei dir eingelebt hat und ein bisschen runter gekommen ist. Hast du die Möglichkeit, mit ihr daheim einfach ein bisschen zu entspannen? Sofa, ein gutes Buch oder eine gute Serie und einfach mal für ein paar Stunden nichts tun? Ich habe mit meinem Stresskeks zu Anfang die Erfahrung gemacht, dass er besser zur Ruhe kommt und entspannt, wenn ich mich nicht großartig bewege.


    Zudem ist nicht jeder Hund, der im gewohnten Zuhause stubenrein ist, das auch wo anders. Je nachdem, wie die Vorbesitzer gewohnt haben und wie du jetzt wohnst, kann es auch sein, dass sie mit den Reizen bei dir vor der Haustür einfach überfordert ist. Zum Stubenreinheitstraining würde ich mehrmals am Tag für kurze Zeit raus gehen und gar nicht groß laufen, sondern mich auf immer dasselbe ruhige Stückchen Grünfläche stellen und warten. Eventuell Schleppleine dran, damit sie sich ein bisschen umsehen kann und Platz hat, die perfekte Stelle für ihr Geschäft zu suchen. Quasi wie bei einem Welpen. Es kann sein, dass das ein paar Mal braucht, aber irgendwann ist dasselbe Stück Grün nicht mehr sooo spannend und dann klappt das normalerweise auch mit dem Geschäft. Wenn nicht, würde ich sie aber auch mal tierärztlich untersuchen lassen.