Beiträge von Schäferterrier

    Die Frage ist glaube ich weniger, was es mit der Bindung macht (sofern es fair angewendet wird, sehe ich da kein Problem), sondern vielmehr, ob es so sinnvoll ist, Dinge vorwiegend über Frust zu erarbeiten. Weil nichts anderes sehe ich in einem ständigen Deckeln, Eingrenzen, Strafen.


    Milo (Mudi/Terrier) wäre zum Beispiel definitiv kein Hund dafür. Der hat eine viel zu niedrige Frustrationstoleranz und ist gleichzeitig zu willensstark und kernig, um ständig strafbasiert zu arbeiten. In erster Linie bin ich auf seine freiwillige Mitarbeit mittels Belohnung angewiesen, dann kann ich auch punktuell deutliche Grenzen setzen. Wenn ich Dinge aber vorwiegend über Strafe aufbauen würde, wär der ganz schnell genervt und frustriert und würde das entsprechend deutlich zeigen.

    Ich habe z.B. mal eine Weile auf Anraten einer Trainerin versucht, die Leinenführigkeit übers Blocken zu erarbeiten. Joa, Hund fand das innerhalb kürzester Zeit so doof, dass er beim kleinsten Block seine Zähne gegen mich eingesetzt hat, weil hat ihn frustriert, fand er doof und das war halt seine Reaktion darauf.

    Inzwischen läuft er (vorwiegend belohnungsbasiert) wunderbar an der Leine und ich kann ihn auf Basis dieser belohnungsbasiert aufgebauten Regeln auch wieder problemlos korrigieren.

    Der Rüde hat 75% Wolf, die Hündin 50%

    Da gehe ich doch von Hündin = F1 aus (Wolf x Hund) und Rüde F2 (Wolf x F1-Wolf-Hund ) und nicht umgekehrt, oder?

    Ich verstehe das so, dass die Hündin eine Mischung aus F1 und F1 ist (also quasi 25% Wolf von Mutter, 25% Wolf von Vater, 25% Hund von Mutter und 25% Hund von Vater). Sie ist also keine direkte Wolfs-Nachkommin und deshalb eine F2.

    Der Rüde ist dagegen ein Rückkreuzungsprojekt, bei dem ein Elternteil 50% Wolf und 50% Hund ist und der andere Elternteil 100% Wolf. Dadurch ist er ein direkter Nachkomme der Ausgangs"rasse" Wolf und somit ein F1.

    Wie lange ht es denn bei euch immer so gedauert ?

    Puh also bei den Symptomen waren es bei den zwei Malen, wo nichts Schwerwiegendes dahinter war, glaub jeweils eine Woche bis es merklich besser wurde und zwei Wochen, bis es gut war. Aber kommt halt auch immer drauf an, wie arg die Verletzung ist. Und geschont habe ich damals glaub nochmal so 3-5 Tage länger als die Symptome anhielten. Und dann halt langsam steigern und nicht direkt wieder Vollgas.


    Ich würde, sofern es nicht schlimmer wird und für den Hund soweit tragbar ist, auf jeden Fall erstmal noch ein paar Tage abwarten. Es braucht einfach ein bisschen, bis das Ruhigstellen was bringt und das Metacam ggf. seine entzündungshemmende Wirkung entfalten kann.

    Wenn es in den nächsten Tagen wirklich so gar nicht besser oder gar schlimmer wird oder ihr den Eindruck habt, dass es Hund damit allgemein echt nicht gut geht und man sofort handeln muss, könnt ihr immer noch die härteren Geschütze mit Narkose, Röntgen usw. auffahren.

    Mir wurde jetzt schon mehrfach bei ähnlichen Geschichten geraten, eine Woche lang nur kleine Runden an der kurzen Leine zu drehen, kein Rennen, kein Springen, kein Treppensteigen usw.. Also wirklich maximal schonen. Wenn es dann besser wird, nochmal mindestens ne Woche vorsichtig sein. Und falls es nach ner Woche so gar nicht besser wird, nochmal melden. Ist zumindest in "meiner" Praxis die gängige Vorgehensweise.

    zusätzliches auspowern

    Auspowern ist generell fast nie förderlich, da hast du absolut recht.

    Aber wenn ich das richtig verstehe, tobt und spielt ihr daheim mit ihr, aber geht zum Schnüffeln und Welt-Entdecken nur 2x 5-7min raus? An der kurzen Leine oder im Freilauf/an der Schlepp? So oder so halte ich Letzteres für viel zu wenig. Es geht nicht darum, sie "auszupowern", sondern sie in Ruhe ihre Hundedinge machen zu lassen. Schnüffeln, rumsitzen, Welt entdecken. Wenn sie direkt wieder heim will (nicht ungewöhnlich), dann fahrt mit ihr raus in eine reizarme Umgebung, setzt euch mit ihr auf eine Wiese und lasst sie dort mal ein bisschen frei oder an der Schlepp rumturnen und die Welt beobachten. Nicht 5-10 Minuten lang, sondern durchaus mal ne halbe Stunde.

    Oder die Unterbringung von 2 Hunden in einer >80 m² Wohnung in einem Singlehaushalt ist nicht tierschutzgerecht...

    Es geht tatsächlich lediglich um Räume (bzw. "Raumeinheiten"), die nicht vorwiegend dem menschlichen Aufenthalt dienen. In der Wohnung ist das per se kein Problem, weil das ja in erster Linie deinem Aufenthalt dient. Hast du aber z.B. explizit ein kleines, abschließbares "Hundezimmer" in deiner Wohnung, wird es schon wieder schwierig...

    Müsste halt mal jemand klagen, damit irgendein Gericht mal definiert was Haltung genau ist.

    Es gibt schon einige Gerichtsurteile, die besagen, dass eine Unterbringung über Nacht sowie über mehrere Stunden verboten ist, weil (vom VGH München): „Der Halter eines Tieres hat sicherzustellen,

    dass das Tier jederzeit seiner Art und seinen

    Bedürfnissen entsprechend verhaltensgerecht

    untergebracht ist.“

    Darüber hinaus gibt es die aktuelle Einschätzung einer Rechtexpertengruppe, die sich mit dem Thema bereits befasst hat und alles über 30 Minuten als tierschutzwidrig benennt. Ich meine von Binder et al., bin mir aber nicht mehr ganz sicher.

    stimmt die Rückbank gibt es ja auch noch !
    Wäre damit das Problem der "zum warten zu kleinen Box" nicht eigentlich gelöst?

    Nur, wenn die Bodenfläche der Rückbank mindestens 6m² hat - was in aller Regel nicht der Fall ist.

    Das Ding ist: Bei der Unterbringung von Hunden in geschlossenen "Räumlichkeiten" darf die Bodennutzungsfläche nicht unter 6m² liegen. Es ist also vollkommen egal, ob der Hund nun im Zwinger, in der Box, in einem Laufstall, im Auto oder in einem anderen Raum eingesperrt wird: Jedes Einsperren auf unter 6m² Fläche ist (zumindest ohne medizinische Indikation oder zu Transportzwecken) streng genommen tierschutzwidrig. Und das ist halt Mist.