leine beissen, aufdrehen auf 110%, zerren, in alle richtungen springen, um mich herum laufen, mich anspringen und das alles auf ein mal, ohne ersichtlichen Grund
Es ist aufjedenfall so, dass ihn Hundebegegnungen, egal ob ein direkter Kontakt zum begrüßen zustande gekommen ist oder er den Hund nur in der Ferne gesehen hat, total aufdrehen.
im Laufe des Tages kommt er nicht wirklich zur Ruhe
hat wirklich nichts kennengelernt, es ist alles neu für ihn
Das alles in Kombination mit dem hier...
in einer Garage gehalten und mit 5 wochen viel zu früh verkauft
lässt mich vermuten, dass du da einfach einen ganz massiv gestressten Hund sitzen hast, der seinen Stress durch Jagdverhalten abreagiert.
Demnach bringt es wohl kaum was, gezielt am Jagdverhalten zu trainieren. Viel wichtiger ist, erstmal den Stress zu reduzieren und dann kann man - wenn überhaupt noch nötig - irgendwann am Jagdverhalten arbeiten.
Heißt für euch:
- Dass ein komplett verunsicherter und gestresster Hund dir daheim in einer Tour hinterher läuft, ist nicht ungewöhnlich. Du bist sein sicherer Anker in einer für ihn wahnsinnig fremden, gruseligen Welt. Sei ihm dann bitte auch dieser Anker, den er gerade braucht. Statt ihn wegzuschicken, lass ihn bei dir sein und erstmal Sicherheit finden.
- Dass ein komplett verunsicherter und gestresster Hund draußen nicht aufnahmefähig ist, in Jagd- und Übersprungsverhalten kippt ist genauso nicht ungewöhnlich. Vielleicht findest du ja einen positiv arbeitenden Trainer, der dir zeigen kann, wie du deinem Hund mehr Sicherheit geben und ihn langsam an Umweltreize gewöhnen kannst?
- Dass dein sowieso schon gestresster Hund bei unregulierten Hundebegegnungen mit Fremdhunden in Jagdverhalten kippt, weil er sich nicht anders zu helfen weiß, finde ich auch nicht ungewöhnlich. Ich würde deshalb gezielt nach souveränen erwachsenen Hunden als dauerhafte Hundebekanntschaft suchen und ansonsten auf Hundekontakte und wildes Rumgebolze mit Fremdhunden verzichten.
Nimm Druck raus, lass deinem Hund Zeit und versuche, einen freundschaftlichen, gemeinsamen Weg für euch beide zu finden. Idealerweise mit einem wirklich guten, positiv und wohlwollend arbeitenden Trainer. Bei der Vorgeschichte und euren zahlreichen Baustellen ist das wohl nötig. Es würde mich nicht wundern, wenn der Hund aufgrund seines miesen Starts in die Welt Zeit seines Lebens Probleme mit dem Umgang mit Stress behält - aber das kann mit dem richtigen Training sehr viel besser werden.