Hier ging es nicht um das Erlernen von Sitz und Platz sondern um körperliches in die Übung bringen ohne Kommando oder Handzeichen. Man durfte gar nicht reden.
Also ging es laut Trainerin darum, dass der Hund lernt, dass er dem Druck entgehen kann, indem er ihm weicht?
Den Grundgedanken dahinter verstehe ich und finde ich grundsätzlich auch gar nicht schlecht.
Um den Einsatz von Druck kommt man bei den allermeisten Hunden früher oder später nicht herum. Leider erlebe ich immer mal wieder Hunde, die auf den Einsatz von Druck seitens des Menschen mit totaler Überforderung oder Unverständnis reagieren, weil sie überhaupt nicht wissen, wie sie dem entgehen können. Da finde ich es grundsätzlich nur fair, dem Hund mal ganz bewusst in einem fairen Rahmen zu erklären, wie er dem Druck entgehen kann.
Aber das Stichwort ist halt "fairer Rahmen".
Egal wie sinnvoll ich den Grundgedanken finde, die Umsetzung in eurer Hundeschule halte ich für absoluten Mist.
Zum einen weil ich der Fairness halber voraussetze, dass der Hund zumindest eine Idee davon hat, welches Verhalten erwünscht sein könnte.
Zum anderen weil die Art des Drucks mir hier viel zu pauschal auf alle Hunde angewendet wird. Was ein Hund als "Druck" empfindet, ist ja total individuell.
Es gibt tatsächlich Hunde, für die ist ein körperliches Einwirken der passende Druck, da funktioniert das.
Für manche Hunde wäre das Runterdrücken aber schon unnötig viel Druck.
Genauso gibt es Kandidaten, denen ein Runterdrücken einfach komplett egal ist, die empfinden das gar nicht als Druck, sondern machen einfach fröhlich mit oder ignorieren es halt.
Und dann gibt es Hunde, die ein Runterdrücken als absolute Übergriffigkeit empfinden.
Meiner ist zum Beispiel so ein Kandidat. Der findet z.B. ein Starren in die Augen oder eine gewisse Körperhaltung meinerseits als Druck. Ihn anzutatschen und in eine bestimmte Position zu drücken läuft bei ihm eher unter absoluter Frechheit und Ungerechtigkeit des Menschen (gegen die er sich durchaus vehement zur Wehr setzen würde).
Der würde durch eine so aufgebaute Übung überhaupt nicht lernen, wie er mit Druck umgehen kann (weil er es eben nicht als solchen empfindet), sondern vielmehr lernen, wie er mit unverschämtem Verhalten des Menschen umgehen kann. Und dass das bei vielen Hunden in die Hose geht und die dann schnappen, ist jetzt nicht so die Überraschung.
Um sowas sinnvoll aufzubauen, müsste man viel mehr auf die Individualität der Hunde eingehen. Ob man das überhaupt in einer Gruppenstunde hinbekommt, sei mal dahingestellt, aber so ist das einfach pauschalisierender Mist.