1. Welche Grundlagen/Systeme/Methoden wendet ihr in der Erziehung eurer Hunde an?
Damit ist nicht gemeint, dass ihr nach Trainer xy trainiert, sondern eher ob ihr z.B. nur positiv trainiert und unerwünschtes Verhalten ignoriert oder ob ihr schon mal straft und der Meinung seid, das gehört dazu. Interessant wäre dann in welchen Situationen oder Trainingsstadien ihr was für nötig haltet.
Ich trainiere die Hunde kleinschrittig und "biete" Alternativverhalten an (z.B. beim Antijadgtraining).
Wird das erwünschte Verhalten nicht gezeigt, gehe ich trainingsmäßig einen oder mehrere Schritte zurück und setze neu an, wenn ich denke bzw. der Hund zweigt, dass das Lernziel einfach noch nicht erreicht ist. Sehe ich, dass der Hund sich einfach nur frech über die erlernten Regeln hinwegsetzt, setze ich diesem verhalten ruhig, aber konsequent einen Riegel vor, d.h. ich ignoriere Fehlverhalten nicht. Je nach Hund und "Straftat" kann das verbal durch Abbruchkommando, körperlich durch Blocken bzw. Anrempeln oder auch mal richtig "deckeln" sein.
Ich bin jedoch nicht nachtragend und sofort nach Verhaltenskorrektur seitens des Hundes sind wir wieder beste Freunde
Ich denke, dass Feedback generell fairer für den Hund ist, weil er dadurch sofort wieder die Chance hat, das Verhalten zu korrigieren.
Trainermäßig habe ich keinen Guru, ich picke mir überall das raus, was ich für gut und bei meinen Hunden als sinnvoll erachte. Durch viele Jahre Vereins- und Hundesportleben über den eigenen Verein hinaus weiss ich immerhin auch ganz viele Dinge, die ich nie tun möchte . . .
Hat man für einen Hund erstmal das richtige Lob / die richtige Motivation gefunden, läuft der Rest fast wie von alleine.
2. Seid ihr noch schwankend mit eurer Form der Erziehung oder sicher, dass das für euch die richtige ist?
Ich denke, dass wir für unsere Konstellation den richtigen Weg gefunden haben und alles gut läuft. Bei einem neuen Hund würde ich erstmal nichts ändern, sondern das Hauptaugenmerk wieder auf Berechenbarkeit meinerseits und Motivation des Hundes legen werde.
Ich sehe mir gerne Trainer an, beobachte andere Leute mit ihren Hunden - im Zweifelsfall weiss man dann wieder, was man unschön findet und dass man bei aller Selbstkritik seine Sache garnicht so schlecht macht.
3. Gibt es Ausnahmesituationen in denen ihr Punkt 1 über Bord werft?
Nein.
4. Habt ihr früher anders erzogen, bzw. wie kam es dazu, dass ihr jetzt so erzieht?
Angefangen hat man klein und im Nachhinein für den Hund sehr unschön. Aber je älter man wird desto eher hinterfragt man Methoden und ist fähig andere Wege zu gehen.
Gesehen hat man Hundeführer, die mit Spaß so trainiert haben, dass nichts klappte. Dann gab es die harte Fraktionen, bei der das Ausbleiben von Strafe schon Lob genug war.
Entschieden habe ich mich im Laufe der Jahre für einen Mittelweg, der zu sehr konstanten Erfolg geführt hat und die Kritiker verstummen liess
5. Welche Hunde habt ihr aktuell? Wie lange habt ihr (eigenverantwortlich) schon Hunde?
Seit mehreren Jahren haben wir ein Dreierrudel:
Malinois / DSH - Mix, extrem arbeits- und beutegeil, sehr führerweich und dabei temperamentvoll, ideal für den Sport (damals, jetzt ist er fast 16)
Hollandse Herder, unsicherer Typ mit tendentiell wenig Impuls- und Frustkontrolle, schwieriger zur Mitarbeit zu motivieren als der alte Rüde, was aber sicherlich am langweiligen Training die ersten beiden Jahre lag, danach motiviert und leicht lenkbar
Tibet Terrier, als Junghund aufgrund sehr schlechter Aufzucht sehr ängstlich und unsicher, später ein Hund, der sehr viel mitdenkt und in Frage stellt, aber bei richtigem Training echt toll geworden ist
Hunde gab es irgendwie schon immer in meinem Leben - von mir als Baby / Kind gibt es kaum Fotos ohne Hund.
Der erste halbwegs eigene zog mit 8 Jahren ein. Viel falsch gemacht, aber eigentlich eine ganz tolle Hündin, die für ihr Fehlverhalten nichts konnte, weil die Menschen es verbockt hatten.