Ich streite nicht ab, dass manche Gründe zumindest auf den ersten Blick und von außen überzogen oder vollkommen unsinnig erscheinen. Es gibt auch beim zweiten, dritten und vierten Blick bei manchen Kriterien, die einfach nur bescheuert sind. Schwarze Schafe gibt es überall.
Dass es viele sind, kann ich jedoch nicht bestätigen.
Zudem kenne ich auch genug Stories der perfekten Bedingungen und der perfekten Halter. Bis man dann ein wenig mehr nachfragt, und dann ist das gar nicht mehr so optimal oder was anderes im Busch.
Hier mal ein paar Beispiele:
Paar mit Haus, Garten, flexiblen Arbeitszeiten und Hundeerfahrung wollen einen Hund aus dem Tierheim und bekamen keinen.
Unfassbar, oder? Dann eben nicht. Sie sind zum Züchter gegangen.
Nachfrage: Sie wollten nicht EINEN Hund. Sie wollten DEN Hund, in dessen Foto sie sich verliebt haben. Nur hat der eben nicht gepasst. Denn die Leute wollten einen ruhigen Hund, der immer ohne Leine läuft, nicht jagt und unbeaufsichtigt im Garten sein kann, mit den Enkelkindern (Säugling bis Kleinkind) zurechtkommt und Kleintiere in Ruhe lässt. Das traf auf DEN Hund vom Foto nicht zu.
Also kauften sie sich einen Jagdhund beim Züchter, der stolze 9 Monate alt wurde. Denn der "hundesichere" Garten war nicht sonderlich hundesicher, der Hund nicht sonderlich ruhig, dafür aber überraschenderweise jagdlich ambitioniert und nicht firm mit den hiesigen Verkehrsregeln.
Mann in Frührente, fit, finanzielles Polster, früher schon Hunde gehalten - er wollte einen aus dem Tierheim. Traut sich alles zu. Schließlich ist er ein Mann und erfahren. Bei ihm spuren sie alle. Bekommen hat er keinen. Zum Züchter gegangen. Hund hat nicht einmal die Fahrt ins neue Zuhause geschafft. Stolze 8 Wochen und 3 Tage alt geworden.
Frau möchte sich endlich den Wunsch vom Hund erfüllen. Hat Haus und Garten, ist Zuhause. Im Tierheim keinen bekommen. Frau geht zum Züchter. Sie geht mit Hund nach Hause. Mit 2 Jahren war der Hund ein Wanderpokal und im 5. Zuhause. Weggesperrt im Schuppen, im Auto, in der Abstellkammer, frühkastriert, geschlagen, mit Brandwunden, gebissen wurden von Hunden und selbst Menschen gebissen. Nächste Woche wird er 15 und trägt immer noch sein Päckchen. Auch, wenn es jetzt geht. Wenn man ihn kennt. Keine abrupten Bewegungen macht. Bestimmte Stimmlagen vermeidet. Alles vorher ankündigt.
Ich kann noch eine ganze Weile so weiter machen. Mittlerweile kann ich damit mehr als ein Buch füllen.
Gleichzeitig kenne ich reichlich Menschen, die in genau den ablehnenden Tierheimen ein oder mehr Tiere bekommen haben. So ganz ohne Haus, Garten und 24/7 zu Hause. Weil sie nicht schockverliebt in das Foto eines Hundes sind, weil sie sich nicht selbst überschätzen , weil sie Gespräche auf Augenhöhe führen und akzeptieren, wenn jemand sagt: Der Hund passt nicht zu Ihnen. Oder das Gegenteil beweisen können.
Und nein, dass Ziel ist nicht: Wir sollen Hunde weitervermitteln.
Das Ziel ist: Tiere und Menschen passen zusammen. Langfristig und harmonisch. Könnten das alle Menschen selbst immer so super einschätzen, bräuchten wir Tierheime nicht. Es ist genau diese Einstellung: "Ihr müsst doch dankbar sein, wenn sich ein Mensch bei euch meldet" die so viel Frust auf beiden Seiten erzeugt. Nee, weder die Hunde noch ich müssen über jeden dankbar sein, der zwar auf dem Papier gut aussieht, aber in der Praxis einfach nicht passt. Genauso wenig wie jeder Hund nur in Zuhause mit Garten vermittelt wird, ist jedes Zuhause mit Garten automatisch eine gute Wahl. Ganz oft ist es eben auch einfach so: Stellt man noch zwei, drei, zehn Fragen, wird aus den angeblich besten Voraussetzungen eine mehr als wacklige Geschichte.
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Es gibt durchaus auch Storys die ich einfach nicht kapier.
Beispiel:
Jemand bekommt keine Kaninchen aus dem Tierheim, weil die auf nen Pferdehof unterkommen würden. Die hätten es zwar echt gut gehabt, mit Außengehege bei angenehmen Wetter und nem separierten ruhigen Abteil im Stall mit genügend Artgenossen... Aber keine Chance, weil ,,Wir vermitteln nicht in landwirtschaftliche Betriebe.".
Anderes Beispiel:
Junger Mali-Ridgeback Mischling. Landet vollkommen passend... Bei einer älteren Frau mit Hüftproblemen.
Wieder andere Frau - lebt mitten in einem Mehrfamilienhaus, hat nicht viel Platz, nicht viel Geld da Frührentnerin, und glänzt bei social Media hier und da mit interessanten Storys ( Überforderung hier, Überforderung da, und dann ist Hund xy in den Penny rein gerannt weil er die Leine durch gekaut hat,.. ), und da passten dann natürlich zwei große Jagdhunde und ein Dobermann hin.
Andere Person - War längere Zeit Gassigänger, kannte den Hund sehr sehr gut, hat es sich wirklich ausgiebig überlegt, bekommt Hund nicht weil man den lieber an jemanden abgibt der bisher nur einmal da war.
Also, es gibt sowohl Geschichten die ich nicht verstehen kann weil die Anforderungen teils irrsinnig utopisch sind....
Und andererseits gibt's da wieder Geschichten die ich nicht verstehe weil es so wirkt als wäre es vollkommen egal gewesen wo der Hund landet, denn ganz offensichtlich war es einfach unpassend.
Teils gibt's auch Tierheime, die wichtige Infos einfach mal geheim halten, wie bspw Aggressionsproblematiken, und solche Tiere werden dann vollkommen bewusst in Haushälte mit Kindern vermittelt.
Ja, ein Tierheim muss kritisch sein.
Nein, kein Tierheim darf einfach mal jedem mal so irgendein Tier abgeben.
Aber das sollte doch auch gehen ohne dass man Menschen vorverurteilt, ohne dass man die Anforferungen auf ein utopisches Maß herausziehen..
Ich mein warum bekommen das die meisten seriösen Züchter die ich kenne so viel besser hin als die meisten Tierheime die ich kenne ?
Ich kenne bisher genau ein einziges Tierheim aus welchem ich mir nen Hund holen würde, denn es war das bisher einzige in dem ich die Erfahrung gemacht hab dass das alles adäquat abläuft, und sämtliche Gespanne die ich kenne gelernt hab, die daraus entstanden sind, haben auch absolut gepasst.
Das is so ziemlich eine der Hauptgründe warum Tierschutz für mich nicht in Frage kommt. Das ist für mich einfach vergebene Lebensmüh.
Privatabgabe is was Anderes, aber ich sehe s nicht ein mir für einen Hund den Arsch auf zu reißen, nur um dann abgewiesen zu werden weil den werten Tierschutzdamen meine Nase nicht passt.
Da gehe ich lieber zum Züchter und werde behandelt wie ein Mensch, ohne von vornherein bevorurteilt zu werden weil es irgendwelche anderen Typen Mensch die zufällig mal irgendwo an meine Richtung vorbei gelaufen sind verkackt haben und man deswegen automatisch denkt ich würde es nur allein deshalb ganz genauso verkacken. 
Sry, bin etwas abgeschwiffen.
Aber das is doch auch ein Teil des Problems :
Die Tierheime wollen dass die Hunde richtig vermittelt werden, aber im Gegenzug werden die Menschen die man bräuchte vergrault weil es Tierheime gibt deren Mitarbeiter nicht grade mit nem adäquaten menschlichen Umgang glänzen oder/und utopische Vorstellungen haben.
Das andere Extrem aber wie gesagt... Also dass man einfach irgendwelche Tiere an die unpassendsten Leute vermittelt, geht natürlich auch nicht.
Es steht also gern mal beiderseits ein gehöriges Vertrauensproblem im Weg.
Und es gibt einfach nicht allzu viele Menschen die Lust drauf haben sich nen Hund zu kaufen den andere bereits verbockt haben.
Die die es könnten und würden, die entscheiden sich möglicherweise halt einfach eher für nen Hund der dahingehend "roh" ist, einfach weil keinen Nerv für den Circus. 