Zum Zurechtfinden in den Meinungen:
Es ist schwierig. Keine Frage.
1. Frag dich immer, was dein wirkliches Ziel ist.
2. Beachte die Bedürfnisse und Besonderheiten deines Hundes und betrachte ihn als Individuum.
3. Und dann versuch, mit deinem Hund zu arbeiten. Nicht gegen ihn.
Leider ist es immer noch so, dass Hunden ganz fix sonstwas unterstellt wird. (Der will dich kontrollieren! Der schiebt die Pfote mit Absicht über den Rand des Hundebettes! usw.) Warum um alles in der Welt das so sein sollte - bei Lebewesen, die in jedweder Hinsicht von ihrem Halter abhängig sind - wird sich mir nie erschließen. Der komische menschengemachte Machtkampf kreiert deutlich mehr Probleme, als er löst.
Nimm das Beispiel mit deinem Ziel, dass dein Hund ruht, sich nicht darum kümmert, was du machst und dann in Zukunft auch Klingel/Besuch ignoriert.
1. Ruhe: Ist das für dich so richtig wirklich relevant, wo er ruht? Hand aufs Herz. Macht das für dich einen Unterschied, ob er da drüben auf der Fußmatte liegt, neben dir oder millimetergenau wie vorgeschrieben auf der Kudde? Geht es um deine Kontrolle oder um Entspannung und Schlaf?
Denn dein Hund ruht, dein Hund schläft, dein Hund hat nur dann ordentlich Frust, wenn du den Frust erzeugst.
Stell dir mal vor, du bist gerade wach und entspannt. Dann komme ich an, stopfe dich ins Bett und wehe, du lässt "aktiv" eine Hand über den Bettrand hängen!!!! Wehe!!! Dann bind ich dich aber an und korrigiere deine Haltung. Bis du dich entspannst!!!!
Findest du mein Vorgehen zielführend? Fühlst dich tiefenentspannt? Vermutlich eher nicht. Fühlt sich vermutlich eher an, als würde ich Stress kreieren, ne?
2. Mitkommen des Hundes: Ich besitze genau ein Türgitter. Wurde mir geschenkt. Steht im Keller. Glaub ich Dafür gurken hier teilweise 19 und mehr Hunde rum. Will ich alleine ins Bad, gehe ich alleine ins Bad. Muss ich in der Küche im Turbogang hantieren, kann wer will in der Ecke oder am Rand liegen - aber nicht in meinem Bewegungsradius. Arbeite ich, stehe ich nicht zum Spielen zur Verfügung.
Ich würde absolut kirre werden, wenn ich anfangen würde, Micromanagement zu betreiben. Und weißte was: Kein Hund folgt mir auf Dauer auf Schritt und Tritt. Komplett ohne Training, ohne Gitter, ohne künstliche Grenzen. Weil meine Grenzen reichen und weil sie merken, dass es unnötig ist.
Man muss keine Probleme schaffen, wo keine sind. Dem Hund Kontrollieren zu unterstellen, während man selbst jeden seiner Schritte kontrolliert, entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie.
3. Besuch und Klingel - schick ihn weg. Konsequent. Fertig. Auch dafür muss er nicht festgenagelt irgendwo liegen. Die Tür ist dein Job, nicht seiner.
Wer glaubt, dass er es sich mit Gitter und Deckentraining einfacher macht, macht sich damit langfristig mehr Arbeit und erzeugt mehr Frust auf allen Seiten.