Ich empfinde es aber auch nicht als verwerflich andere Prioritäten zu haben und eher darauf zu schauen, dass man nen guten Job hat, zu dem man gerne geht und bei dem man sich erfüllt fühlt und das andere dann hinten an stellt.
Verwerflich finde ich das auch nicht. Ich kann mich nur mit "Hund ist Hobby" absolut nicht identifizieren. Hobby ist für mich Briefmarken sammeln, Modellbau, Basteln, Oldtimer restaurieren, Instrument spielen, im Chor singen - was auch immer.
Hund ist Familie. Und nein, ich meine das nicht im Sinne von irgendeinem Ersatz.
Was mir aber sauer aufstößt, ist, wenn meine Rangordnung: "Familie, dann alles andere" abgewedelt wird mit dem Spruch "von Luft und Liebe kann man nicht leben".
Für mich ist ein Job, ein Job. Mittel zum Zweck. Es ist nett, wenn man darauf stolz ist, wenn es einem etwas gibt. Aber immer noch ein Job.
Ich arbeite, seit ich 12 bin. Zeitungen austragen, Nachhilfe geben, Babysitting, Inventurhilfe, Kellnern, Putzen, Kasse, Regale einräumen, Wohnungen entmüllen, Datenerfassung - was ich als Schüler und Student bekommen konnte, war meins und wenn es wortwörtlich Scheiße war. Ob Klos putzen, Kaugummis unter Tischen abkratzen oder den 93.000sten adipösen Patienten in eine Dokumentation über Diabetes eintragen, egal. Nebenbei Selbstständigkeit aufgebaut, auf sehr kleinem Fuß gelebt und gespart, damit ich mir das Leben mit Tieren leisten kann. Ich war in meinem gesamten Erwachsenenleben genau 0 Tage arbeitslos.
Jetzt hab ich eine Arbeit, die anderen hilft, die ich an und für sich gerne mache und dennoch: Am Ende des Tages ist das ein Job. Mehr nicht. Da bin ich austauschbar. Da wird mir auch keiner ne Träne nachweinen.
Und die Hunde sind Lebewesen, für die ich die Verantwortung übernommen habe, die ich liebe, und die immer über beruflicher Erfüllung stehen werden. Müsste ich morgen wieder Klos putzen, weil es wegen der Hunde nicht anders geht
dann wäre das so. Dann würde ich mir wieder nebenbei was aufbauen, wo ich eine bessere Auslastung habe und/oder worauf ich stolz bin. Das kann ich. So oft wie nötig. Meine Familienmitglieder ersetzen kann ich hingegen nicht. Für die kann ich nur so lange da sein, wie ihr Leben dauert.