Aus der Sicht eines Leihen wäre es doch so das sich der Schwächere dem stärkeren unterordnen muss.
Okay, ich geb dir mal ein Beispiel dazu.
Deine Partnerin bringt einen Mann mit nach Hause. Größer und stärker als du. Und natürlich ohne Vorwarnung.
Dass du dich unterordnen musst ist logisch. Dann läuft das auch.
Für dich in Ordnung so? Fühlst dich entspannt? Bist zufrieden mit der Situation?
Oder bist du gerade eher verunsichert, willst deine Familie für dich behalten und verstehst die Welt nicht mehr?
Das erwartest du gerade von deinem Hund.
Warum um alles in der Welt, soll sich euer Ersthund mal eben so unterordnen??? Nem völlig fremden Hund, den ihr angeschleppt habt. In IHREM Zuhause. Das ist ein Eindringling und nicht der neue Chef in der Firma.
Die Situation ist für alle neu. Für die Hunde und für euch. Schon die Runde am Anfang hätte ich auf diese Art und Weise nicht stattfinden lassen. Die Hunde haben gar nichts untereinander zu regeln oder ihre Positionen klar zu machen. Die dürfen nebeneinander laufen und sich dabei ganz allmählich kennenlernen, nicht "wir lassen sie mal machen und schauen, ob sie heile bleiben". Wäre die Situation nämlich noch mehr gekippt, hättet ihr so richtig den Salat gehabt. Ein Trainer, der sowas geniales empfiehlt, ist inkompetent. Schlicht und einfach. Würde ich kein Geld für bezahlen.
Ihr habt gemerkt, ihr Erwachsene verfallt in eine Schreckstarre, wenn es knallt. Aber habt ohne Probleme eure 12jährige Tochter mit den Hunden alleine gelassen. Was hätte sie machen sollen, wäre das vorher schon passiert? Macht solche Experimente bitte nicht mehr.
Euer Ersthund wohnt bei euch. Ihr Territorium. Ihr Erwachsenen müsst jetzt klar machen, dass:
- sie keine Nachteile hat
- sie weiterhin ihre Ruhe hat
- die Hunde nicht ohne erwachsene Aufsicht zusammen sind
- der neue Hund sich einleben kann
- ihr diejenigen seid, die die Regeln aufstellen
Das bedeutet: Der neue Hund hat nichts an den Liegeplätzen des Ersthundes verloren. Null. Nada. Der hat ihr nicht auf den Sack zu gehen, Jagen drinnen oder draußen gibt es nicht.
Andersrum genauso. Jeder muss sich zurückziehen können.
Lasst die beiden nicht alleine oder mit eurer Tochter in einem Raum.
Wenn ihr Aggressionen bemerkt, schafft sofort Abstand zwischen den beiden.
Das ist Hausregel Nr. 1: Wir fressen uns nicht. Wir mobben uns nicht. Der andere geht mich nichts an.
Kommentkampf ist das eine. Wenn das kippt - und das geht schnell - habt ihr ein richtiges Problem.
Es klingt für mich so, als ob euer Ersthund nicht wollte, dass der Zweithund euch begrüßt. Durch die Trennung am Anfang nehmt ihr diese Gefahr raus. Der Ersthund muss jetzt lernen, dass der Zweithund ihr nichts streitig macht. Euch eingeschlossen. Aber auch, dass der 2te genauso an euch ran darf. Das erfordert Geduld, genaues Aufpassen und Aufteilen.
Unterlasst außerdem diese Spielchen draußen. Gemeinsames, ruhiges Spazierengehen ist jetzt angesagt. Mit beiden. Nicht "ma gucken, was passiert" und Leine los. Da hat euch der Trainer einen Bärendienst erwiesen und ihr den beiden Hunden.